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15/07/2021
Ausblidungsmanagement & Recruiting
15/07/2021
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Ausbildungsmanagement und Recruiting: Warum so viele Azubis Online-Bewerbungen abbrechen

Knapp 50 Prozent der Bewerber, die einen Ausbildungsplatz suchen, gehen bereits im Bewerbungsprozess verloren, ohne dass es die Unternehmen bemerken. Das ergibt sich aus dem Azubi-Report 2021, den Ausbildung.de veröffentlicht hat. Auf den ersten Blick ist es unverständlich, dass eine Generation, die in der digitalen Welt zuhause ist, eine Online-Bewerbung abbricht. Beim zweiten Blick erkennt man aber, dass die Beweggründe der Bewerber verständlich sind.

Beweggründe für abgebrochene Bewerbungen

Für die fehlgeschlagene Bewerbung gibt es oftmals plausible technische Gründe:

  • Registrierung nicht möglich: 12 Prozent
  • Upload der Bewerbungsunterlagen funktioniert nicht: 18 Prozent
  • Bewerbung zu kompliziert: 18 Prozent

Doch es kommen noch andere Gründe hinzu, warum Azubis den Bewerbungsprozess zu einem Unternehmen abbrechen. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Ursachen häufig im Unternehmen begründet liegen:

  • Schnellere Zusage: 36 Prozent der befragten Azubis begründen ihren Abbruch damit, von einem anderen Unternehmen eine schnellere Zusage erhalten zu haben.
  • Besseres Angebot: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) entscheidet sich für ein besseres Angebot.
  • Bewerbungsgespräch: 26 Prozent der Azubis brechen die Bewerbung ab, weil das Vorstellungsgespräch nicht nach Wunsch verlaufen ist.
  • Anderer Beruf: Ebenfalls 26 Prozent der Bewerber treffen eine andere Berufswahl.

Aus Sicht der Unternehmen ist schnelles Recruiting gefragt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Talente von morgen zur Konkurrenz gehen. Rund 50 Prozent der Bewerber benötigen nur bis zu fünf Bewerbungen, um eine Anstellung zu erhalten. Bis zur Jobzusage dauerte es für die Hälfte maximal vier Wochen.

Häufige Fehler bei der Ansprache von Azubis

Unternehmen sollten sich im Bewerbungsprozess so wenig Fehler wie möglich leisten. Insbesondere diese häufigen Fallstricke sind bei der Ansprache von Azubis zu vermeiden:

  • Lange Stellenanzeigen: Langatmige Stellenanzeigen, die eine Vielzahl an Anforderungen und unwichtigen Informationen beinhalten, sind wenig ansprechend.
  • Zu viele Bewerber ablehnen: So manches Unternehmen lehnt Bewerber wegen schlechter Schulnoten ab, obwohl es einen Personalengpass hat. Hier wäre es sinnvoller, fehlende Qualifikationen durch Weiterbildungsangebote, Training und Mentoring auszugleichen.
  • Fehlende Informationen zur Ausbildung: Wenn Informationen zur Ausbildung fehlen, erschwert dies den Schulabgängern die Entscheidung. Stattdessen sollten Unternehmen über den Ablauf und die Inhalte der Ausbildung informieren.
  • Keine Entwicklungschancen aufzeigen: Viele Schüler stehen vor der Frage „Ausbildung versus Studium“. Um ihnen die Ausbildung schmackhaft zu machen, zeigen sie ihnen die Karrierechancen für ausgebildete Mitarbeiter auf.
  • Digitale Kanäle ungenutzt lassen: Heutzutage reichen klassische Stellenanzeigen nicht mehr aus. Deshalb sind soziale Medien und Online-Jobportale beim Recruiting zu nutzen, um Bewerber anzusprechen.
  • Nur Schulabgänger berücksichtigen: Die Hauptzielgruppe für Ausbildungsberufe sind Schulabgänger. Allerdings gibt es auch etliche Studienabbrecher, die einen Beruf erlernen möchten. Auch diese Zielgruppe ist zu berücksichtigen.

Wie spricht man als Arbeitgeber die Generation Z an?

Um die Zielgruppe auch tatsächlich zu erreichen, sollten Arbeitgeber ihre Kommunikation an die Bedürfnisse der Generation Z anpassen. Es bieten sich unter anderem diese Kommunikationskanäle an:

  • Soziale Medien: Die Generation Z ist in den sozialen Medien stark vertreten. Deshalb sind Unternehmen gut beraten, wenn sie ein Unternehmensprofil auf Instagram anlegen, Berichte von Azubis aus dem Betrieb online stellen, entsprechende Inhalte auf Facebook zu teilen oder Stellenbörsen in den sozialen Medien zu nutzen.
  • Karrierewebsite: Da die Generation Z verstärkt im Internet nach Informationen sucht, ist eine gute Karrierewebsite mit Fakten zur Ausbildung sowie Videos und Erfahrungsberichten ein wichtiger Kommunikationskanal.
  • Mobiles Recruiting: Stellenanzeigen und Inhalte der Karrierewebsite sollten auf Smartphones und Tablets ausgerichtet sein, um die Generation Z zu erreichen.
  • Informative Stellenanzeigen: Potenzielle Azubis möchten wissen, wie die Ausbildung abläuft, welche Fähigkeiten gefordert sind und was das Unternehmen bietet.

Fünf Tipps, wie Unternehmen den passenden Azubi finden

Um Auszubildende für das Unternehmen zu gewinnen, sollten Ausbildungsbetriebe zunächst die wichtigsten grundsätzlichen Wege abdecken:

Tipp 1: Veranstaltungen nutzen

Unternehmen können spezielle Veranstaltungen nutzen, um passende Azubis zu finden. Dafür bieten sich verschiedene Anlässe an:

  • in Zusammenarbeit mit einer Schule oder Berufsschule einen Projekttag veranstalten, den Mitarbeiter des Unternehmens abhalten
  • bei Ausbildungsmessen dabei sein, auf denen Mitarbeiter als Ansprechpartner für Schüler auftreten
  • Tag der offenen Tür im Betrieb veranstalten

Tipp 2: Praktika an Schüler vergeben

Ein guter Weg, um potenzielle Azubis zu finden, besteht darin, Schülerpraktika zu vergeben. Hierbei sollten Mitarbeiter den Praktikanten gut betreuen und auch soziale Kompetenz zeigen. Das Ziel besteht darin, dass sich der Praktikant im Betrieb gut aufgehoben fühlt und der Arbeitgeber erste Einblicke in die Motivation des Bewerbers erhält.

Tipp 3: Azubis und andere Mitarbeitende als Fürsprecher einsetzen

Azubis und bereits ausgebildete Mitarbeiter, die Freude an ihrer Arbeit haben und sich im Unternehmen wohlfühlen, sind authentische Fürsprecher. Dieselben können auch andere für den Ausbildungsbetrieb gewinnen.

Tipp 4: Informationskanäle der Zielgruppe nutzen

Arbeitgeber sollten in den Informationskanälen der Zielgruppe präsent zu sein:

  • auf der Karriereseite Informationen über Ausbildung platzieren
  • in den sozialen Medien auftreten
  • Schüler im Internet aktiv ansprechen

Tipp 5: Klassische Ausbildungsanzeigen schalten

Nicht nur online, sondern auch über eine klassische Ausbildungsanzeige können Unternehmen fündig werden. Dafür bieten sich Zeitungen, Plakate und Fachzeitschriften an. Auf solche Ausbildungsanzeigen werden mitunter die Eltern aufmerksam, die bei der Berufswahl des Nachwuchses eine große Rolle spielen.

Maßnahmen im Azubi-Recruiting

Unternehmen müssen neue Wege gehen, um ihre Ausbildungsstellen mit tollen Kandidaten zu besetzen. Dabei helfen diese innovativen Wege:

Recrutainment

Recrutainment, die Kombination aus Recruiting und Entertainment, ist ein guter Ansatz, um die Gruppe der jungen, spielfreudigen Azubis anzusprechen. Beispiele für spielerische Maßnahmen sind:

  • Berufsorientierungsspiele in Form von Selbsttests
  • interaktive Events mithilfe von Virtual Reality
  • Assessment-Center mit Simulation

Interaktive Karriereseite

Unternehmen punkten, wenn sich potenzielle Azubis direkt auf der Karriereseite für Ausbildungsstellen bewerben können. Verkürzte Bewerbungsverfahren wie eine One-Click-Bewerbung sind besonders beliebt. Auch Chatbots, die Fragen beantworten, kommen gut an.

Talent Pool

Potenzielle Azubis, für die die ausgeschriebene Ausbildungsstelle weniger interessant ist, sollte das Unternehmen in einen Talent Pool aufnehmen. Wenn sich eine andere Ausbildungsmöglichkeit ergibt, können diese Talente per E-Mail darüber verständigt werden.

Schulmarketing

Azubi-Recruiting funktioniert auch über Schulmarketing. Unternehmen können mit schulischen Werbeartikeln wie Blöcken, Mappen und Stundenplänen Schüler frühzeitig auf sich aufmerksam machen.

Schülermarketing

Im Schülermarketing bieten sich Angebote zur Berufsorientierung in Kooperation mit Schulen an. Schüler wünschen sich ehrliche Einblicke in den Alltag eines Azubis.

Trends

Der allgemeine Trend geht zu digitalen Bewerbungen via Video und WhatsApp. Allerdings dürften die Auszubildenden von Video-Bewerbungstools laut Azubi Recruiting Trends 2021 wenig angetan sei. Rund 50 Prozent der befragten Studienteilnehmer bevorzugen stattdessen ein kurzes Online-Bewerbungsformular. 87 Prozent wünschen sich ein persönliches Gespräch statt eines Video-Calls. Der Verzicht auf das Anschreiben ist allerdings ein Schritt, der Zukunft hat. Zudem sollten Unternehmen weiterhin auf eine gute Karrierewebseite bauen, die die wichtigsten Fragen zur Ausbildung verständlich beantwortet.

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