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25/04/2022
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Betriebliches Gesundheitsmanagement: Segel für eine digitale Zukunft setzen

Wenn man über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Arbeitswelt spricht, dreht sich alles um Themen wie Homeoffice, Remote-Work und Führungsarbeit. Was dabei gerne übersehen wird: Die starken Veränderungen, die digitale Arbeitsprozesse, Remote-Teams und hybride Arbeitsmodelle mit sich bringen, haben nicht nur eine organisatorische Seite. Sie wirken sich auch auf andere Lebensbereiche aus – vor allem auf die Gesundheit der Beschäftigten.

Betriebliches Gesundheitsmanagement: hybride Modelle anstelle Präsenzmaßnahmen

Die gesunde Kantinenverpflegung ebenso wie organisierte Sportgruppen oder Seminare zu Gesundheitsthemen können ihren Nutzen nicht mehr entfalten, wenn die Beschäftigten kaum vor Ort im Betrieb sind. So kam das betriebliche Gesundheitsmanagement in vielen Unternehmen fast vollständig zum Erliegen – und das, obwohl dem Infektions- und Arbeitsschutz während der Pandemie eine erhöhte Aufmerksamkeit zukommen sollte.

Zugleich unterliegen die vorherrschenden Gesundheitsprobleme einem grundsätzlichen Wandel. Die Arbeit ist jetzt nicht weniger anstrengend, bringt jedoch neue wichtige Gesundheitsthemen auf die Tagesordnung. Um diesem veränderten Bedarf und der neuen Bedeutung des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu begegnen, entwickelten sich schnell neue Modelle zur Umsetzung der betrieblichen Gesundheitsförderung. Viele beruhen auf einer digitalen Basis und ermöglichen so Mitarbeitenden im Homeoffice ebenso wie im Büro die Teilnahme an vielfältigen Gesundheitsprogrammen.

Neue gesundheitliche Herausforderungen von Bewegungsmangel bis mentale Fitness

Mit den neuen Arbeitsmodellen hat sich für die Beschäftigten viel mehr geändert als nur der Arbeitsort. Die Praxis zeigt, dass sich Arbeitnehmende im Homeoffice oft noch weniger bewegen als im Betrieb, zumal feste Strukturen wie etwa Besprechungen fehlen. Daraus resultieren längere Sitzzeiten, Muskelverspannungen, Spannungskopfschmerzen und Rückenschmerzen.

Mitverantwortlich sind dafür auch die oft nur unzulänglich eingerichteten Homeoffice-Arbeitsplätze, die den Anforderungen der Ergonomie nicht genügen. So zeigte eine 2020 durchgeführte Studie im Auftrag des IBA, dass selbst nach neun Monaten Homeoffice beinahe jeder zweite Arbeitnehmer an einem unzureichend ausgestatteten Arbeitsplatz eingesetzt war.

Auch das Ernährungsverhalten vieler Beschäftigter hat sich verändert. Gerade Kantinengänger stellen erst jetzt fest, wie viel Zeit für die Zubereitung eines gesunden Mittagessens aufgewendet werden muss. Im hektischen Arbeitsalltag fallen deshalb gesunde Mahlzeiten schon einmal aus, werden durch Fast-Food ersetzt oder in zahlreiche Mini-Snacks aufgeteilt. Andere Beschäftigte lassen die Pausen einfach ganz ausfallen, um früher Feierabend machen zu können.

Online-Gesundheitsprogramme: neue Formate, neue Chancen

Bereits zu Beginn der Pandemie war das Interesse an onlinebasierten Gesundheitstrainings groß. Ob Webinar mit zahlreichen Teilnehmern, virtuelles Training mit engem Teilnehmerfeld oder 1:1-Videoberatung, digitale Methoden boten die Chance, das betriebliche Gesundheitsmanagement trotz der widrigen Umstände fortzuführen.

Doch was als Verlegenheitslösung begann, wurde schnell zur Erfolgsgeschichte. Onlineprogramme haben das Zeug dazu, noch viel mehr Arbeitnehmer zur Beschäftigung mit ihrer eigenen Gesundheit zu bewegen. Denn gerade in Formaten wie Webinaren, Apps und Online-Gesundheitsplattformen sind die Nutzerzahlen höchstens durch die technischen Möglichkeiten begrenzt – und diese lassen sich problemlos beeinflussen.

Es gilt nun, neue Formate zu schaffen und zu etablieren, die die standortunabhängige Partizipation eines breiten Teilnehmerkreises ermöglicht und zugleich ein hohes Maß der Personalisierung zulässt.

Individualität statt Gießkannenprinzip

Nun liegt ein Gedanke nahe: Lässt sich die Teilnahme zahlreicher Beschäftigter an demselben Format kostengünstig umsetzen, ist dies doch sicher auch im großen Stil möglich. Um Rückenleiden vorzubeugen, könnte man etwa die Online-Rückenschule einfach für alle Mitarbeiter freischalten. Doch obwohl die Idee verlockend erscheint, hält sie in der Praxis nicht stand. Schüttet der Arbeitgeber nämlich Gesundheitsangebote nach dem Gießkannenprinzip über allen Mitarbeitern aus, wird deren Bereitschaft zur aktiven Teilnahme schnell sinken.

Das wichtigste Kernelement des betrieblichen Gesundheitsmanagements der Zukunft ist Individualität. Dies bedeutet zum einen, dass sich die Beschäftigten gezielt für jene Programme anmelden können, die sie selbst im Hinblick auf ihren Gesundheitszustand für sinnvoll erachten. Zum anderen ist aber auch das Angebot selbst an den Einzelnen anzupassen.

Angenommen, den Mitarbeitern würde ein Programm zur Gewichtsreduzierung angeboten, das auf einer Ernährungsberatung beruht. Hier wird es unterschiedlichste Kenntnisstände geben: Personen mit ausreichendem Wissen über gesunde Ernährung und Beschäftigten, die sich mit dem Thema noch gar nicht befasst haben. Damit weder die eine noch die andere Zielgruppe abspringt, müssen die Teilnehmer das Angebot auf ihr persönliches Leistungsniveau anpassen können.

Technische Anforderungen an das betriebliche Gesundheitsmanagement

Damit das betriebliche Gesundheitsmanagement an frühere Erfolge anknüpfen kann, ist ein reibungsloser Betrieb der technischen Basis entscheidend. Wo also früher die Auswahl geeigneter Kurse und die Abstimmung von Terminen und Orten für die Durchführung im Fokus standen, müssen sich Gesundheitsmanager heute auch mit der Schaffung der technischen Voraussetzungen auseinandersetzen.

Hinzu kommt ein weiteres gewichtiges Thema: der Datenschutz. Bei den Details zur Gesundheit der Beschäftigten handelt es sich um hochsensible, personenbezogene Daten. Um diese verarbeiten zu dürfen, müssen Arbeitgeber die strengen Vorgaben der DSGVO einhalten und sollten nicht zögern, die höchsten Sicherheitsstandards anzuwenden.

Strukturwandel im betrieblichen Gesundheitsmanagement

Die COVID-19-Pandemie hat der heutigen Arbeitswelt zahlreiche drastische Veränderungen beschert. Viele davon werden auch nach deren Ende bleiben, ob digitale Prozesse oder hybride Arbeitsmodelle. Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist jetzt gefragt, Strategien und Gesundheitsmodelle zu entwickeln, die nachhaltig Bestand haben – unabhängig davon, welche weitere Entwicklung die Arbeitswelt 4.0 nehmen wird.

Der Schlüssel zum Erfolg sind hybride Modelle, die sich sowohl in der Präsenzkultur als auch in Remote-Teams nahtlos umsetzen lassen. Ziel ist, das betriebliche Gesundheitsmanagement so agil und nachhaltig zu gestalten, dass es beinahe ad hoc auf Veränderungen reagieren kann. Präsenz- und Onlineformate müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Vielleicht ist es gerade ihr Mix, der das betriebliche Gesundheitsmanagement zukunftsfähig macht – eine hybride Gesundheitsförderung, die für alle Mitarbeiter unabhängig von ihrem Arbeitsplatz zugänglich ist.

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