Die Arbeitsproduktivität stellt einen wichtigen Teil der Gesamtproduktivität eines Unternehmens dar. Aus diesem Grund sollten gewinnorientierte Unternehmen den Erfolg von eingesetztem Kapital, Arbeit und Material fortlaufend analysieren. Wie die Produktivität von Arbeit definiert wird, welche Schwierigkeiten bei der Berechnung entstehen können und welche Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitsproduktivität angewandt werden können, wird nachfolgend geklärt.
Wie ist Arbeitsproduktivität definiert?
Die Arbeitsproduktivität eines Unternehmens beschreibt nicht allein den Arbeitsaufwand von Mitarbeitern. Es handelt sich vielmehr um einen berechenbaren Parameter, der das Ergebnis einer bestimmten Arbeit dem jeweiligen Arbeitsaufwand gegenüberstellt. Durch ausgewählte Kennzahlen lässt sich so zum Beispiel die Arbeitsproduktivität des gesamten Unternehmens, aber auch eines einzelnen Bereiches messen. Um relevante Informationen aus den Ergebnissen der Arbeitsproduktivität ableiten zu können, bedarf es eindeutiger Messwerte; diese sind hauptsächlich in Unternehmen gegeben, dessen Arbeitsergebnisse sich leicht in Geld- oder Stückzahlen messen lassen. Außerdem sollte die Arbeitsleistung sämtlicher (mit in die Berechnung einbezogener) Mitarbeiter vergleichen und berechenbar sein. Dies ist in logistischen Unternehmen oder Massenproduktionen eher der Fall als in Dienstleistungsunternehmen, in denen hauptsächlich die Qualität der Arbeit zählt.
Wie berechnet man Arbeitsproduktivität (Formel)?
Die Formel zur Berechnung der Arbeitsproduktivität geht mit der 1817 entwickelten Grundidee des komparativen Vorteils einher. Schon damals erkannten Ökonomen die Relevanz von Wechselbeziehungen zwischen Ländern, die eine unterschiedlich hohe Arbeitsproduktivität – z. B. bei der Produktion eines bestimmten Guts – hatten. Zur wirtschaftlichen Vergleichbarkeit mit anderen Ländern ist die Arbeitsproduktivität bis heute ein wichtiger Faktor der Volkswirtschaft. Teilt man das Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch die Anzahl der Erwerbstätigen, erhält man die durchschnittliche Arbeitsproduktivität pro Kopf. Folgende volkswirtschaftliche Formel wird hierfür verwendet:
Arbeitsproduktivität = BIP / Anzahl Erwerbstätiger
Dadurch lässt sich folgende allgemeine Formel zur Berechnung der Arbeitsproduktivität in Unternehmen oder Unternehmensbereichen ableiten:
Arbeitsproduktivität = Ergebnis (Output) / Arbeitsaufwand (Input)
Um die durchschnittliche Arbeitsproduktivität der Mitarbeiter eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitabschnitt, z. B. in einem Geschäftsjahr oder an einem Tag zu messen, sollte der gesamte Output nicht nur durch den Arbeitsaufwand, sondern auch durch die jeweilige Zeit geteilt werden. Folgende Formel ist ein Beispiel dafür, aber auch andere Kennzahlen können gelten:
Arbeitsproduktivität pro Tag = Output pro Geschäftsjahr / (Input pro Geschäftsjahr * Arbeitstage pro Geschäftsjahr)
Was sind die Kennzahlen der Arbeitsproduktivität und was bedeuten sie?
Die Berechnung der Arbeitsproduktivität erfolgt stets durch den Output, also die Arbeitsergebnisse, welche durch den Input, also die aufgewandten Mittel, geteilt werden. Hierfür gibt es unterschiedliche Größen und Kennzahlen, die je nach Berechnungsgrundlage als Input bzw. Output definiert werden können.
Folgende Kennzahlen können als Output für die Berechnung der Arbeitsproduktivität hinzugezogen werden:
- Fertiggestellte Menge in Stückzahl
- Fertiggestellte Menge in Gewicht
- Geldmenge (Umsatzerlöse)
Als Input werden die Aufwände eines Unternehmens bezeichnet, welche zur Entstehung des Outputs verwendet wurden. Hierzu zählen:
- Eingesetzte Arbeitszeit
- Anzahl der Arbeitskräfte
Im praktischen Beispiel möchten wir die durchschnittliche Arbeitsproduktivität eines Mitarbeiters pro Tag erfragen. Wir gehen hierbei von 50 Mitarbeitern, 200 Arbeitstagen und einem Output von 500.000 produzierten Stücken im Geschäftsjahr aus:
- Input (Eingesetzte Arbeitszeit) berechnen:
50 Mitarbeiter * 200 Arbeitstage = 10.000 Arbeitstage (Input)
2. Output (Stückzahl) durch Input teilen:
500.000 Stück / 10.000 Arbeitstage = 50 Stück pro Arbeitstag
3. Arbeitsproduktivität pro Mitarbeiter pro Arbeitstag:
50 Stück pro Arbeitstag / 50 Mitarbeiter = 1 Stück pro Arbeitstag pro Mitarbeiter
Wann ist die Messung/Berechnung der Arbeitsproduktivität sinnvoll?
Es wurde bereits in Kürze erwähnt, dass die Arbeitsproduktivität nicht als alleiniger Faktor zur Gesamterfolgsmessung eines Unternehmens dienen kann. Insbesondere in Unternehmen, die ihre Erfolge durch Qualität und nicht durch Quantität definieren, ist die alleinige Arbeitsproduktivität nicht relevant genug; stellt ein Mitarbeiter z. B. in kurzer Zeit viele Produkte, die allerdings Mängel besitzen her, liefert dies keine zufriedenstellende Beurteilung.
Zur Messung der Arbeitsproduktivität sollten außerdem vergleichbare Werte genutzt werden. Vornehmlich die Mitarbeiter sollten ggf. differenziert nach Aufgabenfeldern und Tätigkeiten beurteilt werden. Nur so kann die Arbeitsproduktivität eines Unternehmensbereichs zuverlässig berechnet werden. In Dienstleistungsunternehmen wie Werbeagenturen, in denen nahezu jeder Mitarbeiter einen anderen Tätigkeiten-Schwerpunkt und Verdienst hat, ist der Vergleich nur bedingt möglich. In größeren Unternehmen der Logistik, Landwirtschaft oder der Massenproduktion eignet sich die Berechnung der Arbeitsproduktivität eher.
Welche Kritik und Schwierigkeiten gibt es bei der Berechnung?
Ob die Messung und Berechnung der Arbeitsproduktivität in einem Unternehmen sinnvoll ist oder nicht, hängt stark vom Unternehmenssektor und den wirtschaftlichen Zielen ab. Generell kann gesagt werden, dass die Arbeitsproduktivität nur einen Teil der Gesamtproduktivität eines Unternehmens ausmacht. Es fehlt die Auswertung von Parametern wie Qualität, Qualifizierung der Mitarbeiter, Ausbau des Unternehmens etc. Weitere Probleme, die im Kontext der Arbeitsproduktivität vor allem in den letzten Jahren auftraten, sind:
- Automatisierung durch Maschinen
- Akkordarbeit / Faktor Arbeitszeit wird unbedeutender
- Prozesse innerhalb der Unternehmen werden komplexer (Vergleichbarkeit sinkt)
- Gesundheitliche Ausfälle, Pandemien & Co.
Wie kann die Arbeitsproduktivität gesteigert werden?
Um aus dem Faktor Arbeitsproduktivität einen relevanten Mehrwert für das Unternehmen zu ermitteln, muss dieser regelmäßig und über längere Zeit gemessen werden. Nur anhand von Vergleichswerten können Rückschlüsse auf das Unternehmen gemacht werden. Diese können dann mit Einbezug der oben genannten Faktoren zu folgenden Maßnahmen führen:
- Erneuerung der Anlagen
- Investitionen in neue Maschinen
Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen durch:
- Anpassung der Arbeitszeiten oder des Arbeitszeitmodells
- Lohnerhöhung / Zuschläge
- Teambuilding etc.
Auch der Vergleich mit branchengleichen Unternehmen ist relevant, um die Arbeitsproduktivität messbar zu machen, zu vergleichen und daraus resultierende Maßnahmen für das eigene Unternehmen abzuleiten. Zu diesen Vergleichswerten gehören in erster Linie die Umsatzerfolge und Verkaufszahlen bei etwa gleich großen Unternehmen. Die Mitarbeiterbindung, Ausstattung und die allgemeine Zufriedenheit sind jedoch ebenso wichtig für die Unternehmensreputation.
Fazit
Die Arbeitsproduktivität ist ein wichtiger Faktor zur Messung der Gesamtproduktivität und des Erfolgs eines Unternehmens. Insbesondere für Logistikunternehmen, Massenproduktionen und Unternehmen der Landwirtschaft lassen sich, gemessen über mehrere Jahre, relevante Vergleichswerte feststellen. Obwohl auch hier die Qualität der Produkte und die Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Mitarbeitern als Messwerte fehlen, eignet sich die Berechnung der Arbeitsproduktivität in diesen Sektoren eher. In anderen Unternehmen, in denen vor allem die Qualität und nicht die Stückzahl verkaufter oder gefertigter Produkte relevant ist, ist auch die Arbeitsproduktivität ein ungenügender Messwert für den Unternehmenserfolg.