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09/01/2020
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Tipps/Checklisten für Fragen im Bewerbungsgespräch für Personaler

„Nicht nur in den Städten haben wir nahezu Vollbeschäftigung und spüren den Fachkräftemangel.“, so hört man zahlreiche Stimmen oder liest entsprechende Meldungen in den Medien. Für Sie nichts Neues? – Natürlich nicht. Da es wahrscheinlich auch so schnell nicht besser wird, sind ein funktionierendes Employer Branding, die richtigen Kanäle zur jeweiligen Zielgruppe und ein zeitgemäßes Bewerbermanagement absolute Voraussetzung.

An alle diese Punkte machen wir nun schon mal einen Haken und stellen uns vor, dass sich passende Bewerberinnen und Bewerber gemeldet haben und zum Interview erschienen sind. Dann gilt es den Spagat zu meistern, die Talente für das Unternehmen zu begeistern und gleichzeitig herauszufinden, ob man zusammenpasst.

Wohl wissend, dass sich Bewerber naturgemäß, sich von ihrer besten Seite präsentieren, also sich selbst zu „be-werben“. Doch wie bei klassischer Werbung auch, muss das nicht immer authentisch sein. Ein geschicktes Hinterfragen soll also etwas am oberflächlichen Lack kratzen, kann ggf. den Bewerber ein wenig aus dem Konzept bringen und so einen Blick hinter die einstudierte Fassade erlauben.

Dabei wird das Ziel verfolgt, den Menschen hinter dem Bewerber kennenzulernen und herauszufinden, ob beide Parteien wirklich zueinander passen. Das Gefühl beim Jobinterview „gegrillt“ oder „vorgeführt“ zu werden, sollte dabei aber tunlichst vermieden werden. Wie also gestalten Unternehmen erfolgreich ein Bewerbungsgespräch?

Ein Bewerbungsgespräch souverän führen – so geht es

Jobinterview
Die richtigen Fragen im Bewerbungsgespräch helfen Personalern ein authentisches Bild vom Bewerber zu bekommen.

Wie aber kann man Fragen so stellen, dass diese Rückschlüsse auf Motivation, persönlichen Werte, Arbeitsweise, beruflichen Ziele und so den möglichen Mehrwert des Bewerbers fürs eigene Unternehmen geben?

Wenn man unterschiedliche Fachbücher zu Bewerbungsgesprächen liest, so gleichen sich die meisten Muster deutlich. Tatsächlich gibt es keine allgemeingültige Formel, denn ein Vorstellungsgespräch ist abhängig von der jeweiligen Vakanz und den Anforderungen. Wenn möglich, macht es sicherlich Sinn, dem Bewerber im Vorfeld eine praktische Aufgabe mitzugeben, die er oder sie für das Vorstellungsgespräch vorbereiten und präsentieren kann. Damit besteht gleich eine Gesprächs- und Diskussionsgrundlage, die für beide Seiten eine positive Atmosphäre schafft.

Wie das Bewerbungsgespräch flüssig wird – die richtigen Fragen zu jeder Gesprächsphase

  1. Gesprächsbeginn: Die Interviewsituation bedeutet für den Bewerber Anspannung und setzt Stress frei. Die Spannung kann mit etwas Small Talk gelöst werden. Außerdem werden die anwesenden Gesprächspartner mit ihrem Namen und ihrer Funktion vorgestellt. Anschließend wird der nun folgende Gesprächsverlauf abgegrenzt und darauf hingewiesen, dass alle Informationen vertraulich behandelt werden.

  2. Unternehmensvorstellung: In diesem Gesprächsteil kann sich der Bewerber einbringen, inwieweit er sich mit dem Unternehmen befasst und sich auf das Gespräch vorbereitet hat. Mit Fragen zum Portfolio des Unternehmens, Dienstleistungen, Wettbewerbern und dem Markt, in dem sich die Firma befindet, kann von HR-Seite unterstützt werden, das Gespräch in Fluss zu bekommen bzw. für den Bewerber ein rundes Bild des Unternehmens zu gestalten.

  3. Situation des Bewerbers: Nun stellt sich der Bewerber vor. Das kann ganz klassisch erfolgen, indem der Bewerber den Lebenslauf, den er eingereicht hat und der jedem vorbereiteten Gesprächsteilnehmer vorliegt, herunterbetet. Alternativ gibt der Personaler vor, dass sich der Bewerber auf die für die neue Position relevanten Positionen beschränkt oder anhand von Beispielen aufzeigt, was ihn für die Vakanz qualifiziert. Um die Reflektionsfähigkeit des Bewerbers zu prüfen, können Fragen gestellt werden wie „Was haben Sie während der einzelnen Stationen gelernt?“ oder „Wovon profitieren Sie heute noch?“

  4. Die letzte Position und die neue Stelle: Hier geht es darum, gemeinsam herauszuarbeiten, welche Inhalte gegenüber der letzten Stelle vergleichbar sind bzw. welche sich unterscheiden. Auch geht es hier um die Qualifikationen für die Vakanz, die der Bewerber mitbringt. Mögliche Fragen können sein: Welche Tätigkeiten, die Sie jetzt ausüben, würden Sie bei einer neuen Position vermissen, welche nicht? // Warum wollen Sie sich jetzt verändern? // Was erwarten Sie von der neuen Stelle? In diesem Gesprächsteil stellt üblicherweise der Fachbereich die Vakanz noch mal detaillierter, also über die Ausschreibung hinaus, vor und beschreibt dem Bewerber authentisch, was er von der Position, vom Team, von der Führungskraft und nicht zuletzt vom Unternehmen selbst erwarten kann.

  1. Persönliches, Familie und Freizeit: Damit Sie den Menschen und nicht nur den Arbeitnehmer kennenlernen, werden gezielte Fragen zur Persönlichkeit gestellt. Empfehlenswert ist es, die Fragen nicht nur höflich zu formulieren, sondern insbesondere vorab die Möglichkeit einzuräumen, die Fragen nicht oder ausweichend beantwortet werden können. Üblicherweise fühlen sich Bewerber damit aber durchaus wohl. Mögliche Fragen zielen in die Richtung, wie: Was machen Sie in Ihrer Freizeit? // Sind Sie in Vereinen und Organisationen tätig? // Wie gelingt es Ihnen, berufliche Anforderungen, Familie und Freizeit zu vereinbaren?

  2. Arbeitsverhalten, Kollegen und Vorgesetzte: Damit Team passt, wird empfohlen, möglichst unterschiedliche Talente oder auch heterogene Personen einzustellen, die sich gegenseitig ergänzen und bereichern. Persönliche Motive und Strukturen werden möglicherweise durch solche Fragen abgedeckt: Welche Situationen empfinden Sie als Stress? // Gibt es etwas, was Sie zur Entspannung tun? // Was motiviert Sie? // Was macht Sie in Ihrer Arbeit besonders erfolgreich? // Was tun Sie, um diese Ziele zu erreichen?

  3. Ende des Bewerbungsgesprächs: Neben den klassischen Fragen zu den Gehaltsvorstellungen sowie zur Kündigungsfrist sollen in diesem, letzten Gesprächsteil die wesentlichen Punkte des Gesprächs kurz zusammengefasst, der Kandidat über das weitere Vorgehen informiert werden und beide Seiten bedanken und verabschieden Sie sich.

Was trifft es besser: Vorstellungsgespräch oder Interview?

Tipps für Personale: BewerbungsgesprächDer Begriff „Vorstellungsgespräch“ ist wohl treffender als Interview, wie es in zahlreichen Unternehmen benannt wird. Es ist nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels zeitgemäß, dass sich nicht nur Bewerber dem Unternehmen präsentieren, sondern auch Unternehmen beim Bewerber.

Das ist nicht nur Grundlage für Active Sourcing, sondern insbesondere dafür, dass die Redeanteile im Gespräch ausgeglichen sind. Wie oft hört man von Vorstellungsgesprächen, in der die Unternehmensvertreter den Löwenanteil des Gesprächs haben und sich ausführlich darstellen? Oder von Gesprächen, die der Bewerber regelrecht als Verhör empfindet.

Ein für beide Seiten optimales Vorstellungsgespräch bietet jeweils hälftige Redeanteile und entsprechend Raum für Fragen beider Parteien. Die möglichen Fragen oben sollten aber auf gar keinen Fall 1:1 mit ins Gespräch genommen und nacheinander so gestellt werden.

Erfahrenen Personalern gelingt es, das Gespräch dahin gehend flüssig zu gestalten, indem Aussagen des Bewerbers aufgenommen, kurz wiederholt werden und anschließend zum entsprechenden Thema weiter in die Tiefe gefragt wird. Diese Technik bringt das Gespräch in eine andere Dimension und weg von der Oberfläche, gleichzeitig zeigt es Aufmerksamkeit, Wertschätzung und insbesondere erzeugt es einen Dialog.

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