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12/10/2023
rexx systems news​

Wird HR durch die KI bald überflüssig?

Die Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch. Aber nicht wie im Film mit hochintelligenten Robotern, die sich gegen die Menschheit richten, sondern mit smarten Technologien, die die Arbeitswelt revolutionieren könnten. Immer mehr Arbeitnehmer fürchten um ihren Arbeitsplatz, den vielleicht künftig die KI übernimmt. Der HR-Bereich muss indes keine Angst vor Jobverlusten haben – mit dem geschickten Einsatz der Technologie kann er sogar profitieren.

Angst vor einem Jobverlust: Veränderungen in der Arbeitswelt

Künstliche Intelligenz in der ArbeitsweltJe höher Arbeitnehmer in der Unternehmens-Hierarchie stehen, desto mehr fürchten sie, von der Künstlichen Intelligenz ersetzt zu werden. Das fand die deutsche Prüfungs- und Beratungsorganisation EY in ihrer Jobstudie heraus, für die sie über 1.500 Arbeitnehmer befragte. Rund jeder zweite Top-Manager hat Bedenken hinsichtlich der KI. Interessanterweise sinkt die Angst mit geringerem Einkommen. Bei den Angestellten mit einem Jahreseinkommen von unter 40.000 Euro hat nur jeder achte Befragte Angst vor einem Jobverlust.

Besonders groß sind die Befürchtungen in der Banken- und Versicherungsbranche, wo es großes Potenzial für die Automatisierung durch KI gibt – fast jeder Zweite fürchtet hier um seinen Job. Auch im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Automobilbranche ist die Zahl derer groß, die den Veränderungen skeptisch gegenüberstehen. Weniger stark betroffen sind hingegen die Gesundheitsbranche und die Bauwirtschaft, bei denen auch künftig Handarbeit gefragt sein wird.

Was verändert sich durch die KI wirklich in der Arbeitswelt?

Angesichts der in Deutschland insgesamt oft eher skeptischen Medienberichterstattung zur Entwicklung der Künstlichen Intelligenz ist es nicht überraschend, dass viele Arbeitnehmer sie kritisch sehen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob dies überhaupt gerechtfertigt ist.

Denn die KI hat nicht das Potenzial, die Weltherrschaft an sich zu reißen – und auch der Verlust von Arbeitsplätzen ist aktuell nicht absehbar. Ohne Zweifel wird sie Veränderungen mit sich bringen; und zwar in sehr vielen Berufen. Diese Erwartung bestätigt auch die EY-Studie: Zwei von drei Befragten rechnen damit, dass sich ihr Jobprofil in den kommenden Jahren verändern wird.

Die Künstliche Intelligenz wird in vielen Branchen und Jobprofilen Veränderungen nach sich ziehen. Diese geschehen jedoch nicht über Nacht und werden auch nicht so gravierend sein, dass sie ganze Berufsstände überflüssig machen. Vielmehr werden sich die Aufgabenbereiche verändern. Die KI wird je nach Berufszweig einzelne Arbeiten übernehmen, dafür jedoch Raum für mehr Verantwortung und wichtigere Aufgaben schaffen.

Künstliche Intelligenz im Recruiting

Im Recruiting könnte die Künstliche Intelligenz eine große Rolle bei der Automatisierung bestimmter Teilprozesse spielen. Typische Aufgabenbereiche, bei denen sie unterstützen kann, sind beispielsweise:

• die Erstellung von Anforderungsprofilen
• die Formulierung von Stellenanzeigen
• die Verwaltung von Bewerbungen
• das Screening von Lebensläufen
• die (teil-)automatisierte Kommunikation mit Bewerbern
• die Beantwortung der Fragen von Arbeitnehmern in Form eines selbstlernenden HR-Chatbots

Künstliche Intelligenz im RecruitingDie Übernahme dieser Aufgaben durch die KI setzt Kapazitäten frei, die heute im Personalbereich häufig fehlen, um strategische Aufgaben zu bearbeiten und für die Beschäftigten ansprechbar zu sein.

Dieses Potenzial können Personalverantwortliche jedoch nur ausschöpfen, wenn sie der neuen Technologie offen gegenüberstehen und sich mit ihr beschäftigen. Es ist entscheidend, mit der KI zu experimentieren, entsprechendes Know-how aufzubauen und Berührungsängste und Vorbehalte abzubauen.

Eine große Rolle wird bei der Weiterentwicklung des HR-Bereichs geeignete HR Software spielen. Hier können KI-Anwendungen einfach integriert und für die Beschäftigten nutzbar gemacht werden. So lassen sich etwa digitale Employee Self Service Dienste, Chatbots oder die automatisierte Auswertung von Bewerbungen in bestehende Prozesse integrieren – ganz natürlich und ohne viel Aufhebens.

Zukunft der Künstlichen Intelligenz in der Personalentwicklung

Eine Studie des digitalen Personalentwicklers Pinktum in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin eLearning Journal ergab, dass beinahe drei Viertel der Unternehmen den Einsatz der Künstlichen Intelligenz in der Personalentwicklung als einen der wichtigsten Trends der kommenden Jahre ansehen. Andererseits sind die befragten Unternehmen aus dem Dachraum in dieser Hinsicht gespaltener Auffassung. Denn gerade einmal 17 Prozent setzen bereits heute auf KI-Anwendungen in der Weiterbildung und nur weitere 21 Prozent planen, diese in einem Zeitrahmen von zwei Jahren einzuführen.

Der Studie zufolge steht die Mehrheit der Unternehmen dem Thema noch skeptisch gegenüber. Und das, obwohl die KI ein enormes Potenzial für die Personalentwicklung mit sich bringt, etwa für:

• die Übersetzung von Lerninhalten
• die komplett oder teilweise automatisierte Erstellung von Lerninhalten und Content
• die Vertonung der Inhalte
• die Automatisierung von Prozessen im Bildungsmanagement

Aktuell reichen die Möglichkeiten der KI jedoch bisher nicht an die Erwartungen heran. Gerade einmal rund jedes dritte Unternehmen gibt an, dass seine Anforderungen (überwiegend) erfüllt worden sind.

Grenzen der Künstlichen Intelligenz

Entscheidend ist: Die Künstliche Intelligenz hat Grenzen. Und diese sind zum aktuellen Zeitpunkt noch eng gesteckt. Sie erkennt Zusammenhänge, kann Informationen zuordnen und vergleichen. Am Beispiel von ChatGPT kann sie etwa vorhandene Informationen aufbereiten, bei der Recherche unterstützen oder Ideen liefern.

Stark begrenzt sind indes die Fähigkeiten der KI, Informationen und Prozesse zu optimieren. Und auch die Fähigkeit, Prognosen für die Zukunft anzustellen, ist überschaubar. Zwar sind Hochrechnungen auf Basis von Vergangenheitswerten möglich. Echte Prognosen, die eigenständige Schlussfolgerungen erfordern, sind jedoch heute bislang nicht marktreif verfügbar.

Grenzen der KI sind auch immer dann erkennbar, wenn Menschen beurteilt oder eingeschätzt werden sollen. Kläglich gescheitert ist eine entsprechende Technologie etwa bei dem Versuch, Gefühle anhand von Gesichtsausdrücken zu erkennen. Sie sollte eigentlich für Jobinterviews eingesetzt werden, verschwand dann aber aufgrund eklatanter Fehlentscheidungen schnell wieder von der Bildfläche.

Wie es um die viel beschworene Neutralität der Künstlichen Intelligenz bestellt ist, wird abzuwarten sein. Recruiter fürchten, dass durch die KI-Vorentscheidung wertvolle Talente im Bewerbungsprozess aussortiert werden, die nicht dem oft recht eng gesteckten Raster an vorgegebenen Qualifikationen entsprechen. Während die KI nämlich harte Fakten wie eine bestimmte Ausbildung oder Berufserfahrung gut aus Lebensläufen herauslesen kann, tut sie sich umso schwerer bei alternativen Berufswegen oder besonderen Kompetenzen. Hier kann die KI zwar künftig die Vorselektierung erleichtern. Das letzte Wort sollte jedoch der Recruiter haben.

Wird HR künftig arbeitslos?

Die Künstliche Intelligenz hat im HR-Bereich viel Potenzial, um (Teil-)Prozesse zu automatisieren, die Arbeit effizienter zu gestalten und Kapazitäten für wichtigere Aufgaben freizusetzen. Sie macht jedoch auch Veränderungen erforderlich. Diese sollten Mitarbeiter im Personalwesen bewusst begrüßen und sich mit der Technologie beschäftigen. Denn wenn HR-Mitarbeiter in Zukunft ihren Arbeitsplatz verlieren, dann nicht, weil die KI ihn ihnen weggenommen hat – sondern weil sie es versäumt haben, sich mit der Materie zu beschäftigen und mit der technologischen Entwicklung nicht mehr Schritt halten können.

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