Nach Industrie 4.0 und Web 4.0 kommt Arbeit 4.0. So zumindest der Titel für neue Art der Arbeit, die KI, Digitalisierung und Automation ermöglicht – der neue große Sprung also in der Arbeitswelt. Arbeit 1.0 bis 3.0 waren gekennzeichnet durch Industrialisierung, Elektrifizierung und erste Roboter und computergesteuerte Prozesse. Wie das neue Arbeitszeitalter sich auswirkt und welche Chancen und Risiken es birgt, erfahren Sie hier.
„Künstliche Intelligenz“ bedeutet, dass ein System zu maschinellem Lernen fähig ist. Die Tools und Geräte führen bestimmte Prozesse durch, sammeln dabei Daten, erkennen Muster darin, werten sie aus, passen sich daraufhin an. Sie lernen, wie sie es besser machen können – wie wir Menschen. Werden sie sorgfältig gelenkt und überwacht, kann daraus viel Gutes entstehen.
Die wichtigsten Takeaways für HR-Abteilungen
- Arbeit 4.0 steht für eine tiefgreifende Transformation der Arbeitswelt, getrieben durch Digitalisierung, KI, Automatisierung und neue Arbeitsmodelle.
- Jobs verschwinden selten komplett, eher verändern sie sich, es entstehen auch komplett neue Berufsbilder.
- Die physische Präsenz verliert an Bedeutung: Remote Work, flexible Arbeitszeiten und projektbasierte Zusammenarbeit werden wichtiger.
- Unternehmen stehen in der Verantwortung, den Wandel inklusiv, datensicher und vor allem bei aller Digitalisierung menschenzentriert zu gestalten.
Arbeit verändert sich durch technischen Fortschritt
Die Arbeit verändert sich in manchen Jobs grundlegend durch KI. Repetitive und zeitraubende Tätigkeiten? Übernehmen KI-Systeme. Das ist meist schneller, günstiger, effizienter. Und: Dadurch werden Kapazitäten bei Mitarbeitenden für andere Aufgaben frei, die einen größeren Teil zur Wertschöpfung beitragen können.
Häufig hängen die neuen Aufgaben allerdings mit den Maschinen zusammen: Sie müssen programmiert, konfiguriert und gewartet werden. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Einsatz von KI nicht überall sinnvoll ist. Der Zahlungsdienstleister Klarna etwa hatte im Kundenservice sehr stark auf KI gesetzt, revidiert diese Entscheidung nun aber: „Aus Marken- und Unternehmensperspektive halte ich es für entscheidend, dass wir unseren Kunden klar vermitteln: Es wird immer einen Menschen geben, wenn man das möchte“, erklärt CEO Sebastian Siemiatkowski.
Diese Aufgaben übernimmt KI
Aufgaben, die sich manuell bewältigt schier ewig in die Länge ziehen und von einer KI hingegen schnell erledigt werden (können), sind etwa die folgenden:
- Daten sammeln und auswerten
- Muster erkennen und Fehler entdecken
- gleichförmige Prozesse durchführen, die Sorgfalt erfordern
- Berichte aus Informationen erstellen
- einfache Codes erstellen
- Unterstützung bei der Kommunikation bieten
Viele Menschen nutzen KI zudem, um Texte erstellen und Übersetzungen oder Transkripte anfertigen zu lassen. Hier ist es allerdings grundsätzlich wichtig, die Ergebnisse auf Korrektheit zu prüfen: Sprache ist nicht logisch, sondern organisch gewachsen. Ihre Feinheiten kann KI noch nicht erkennen.
Die Kapazitäten der Personen, die mit KI arbeiten, verändern sich, wie eine globale Studie von Workday, Inc zeigt: „Fast alle (93 %) der aktiven KI-Anwender erklären, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz ihnen dabei hilft, sich auf übergeordnete Aufgaben wie Strategieentwicklung und Problemlösung zu fokussieren.“
Arbeit 4.0 bringt neue Stellen und Jobs mit sich
Durch KI entstehen teilweise ganz neue Jobs, etwa:
- KI-Management: Wird KI neu im Unternehmen eingesetzt, braucht die Belegschaft eine Person, an die sich mit Fragen wenden kann. KI-Verantwortliche befassen sich mit den Risiken der Tools, mit ihren ethischen Fragen, mit der Abwägung von Kosten und Nutzen und auch mit der Datensicherheit.
- Data Analysts: Diese Fachleute werden händeringend gesucht. Sie beschaffen Daten, werten sie aus, bereiten die Ergebnisse auf und geben Handlungsempfehlungen.
- Robotic Engineering: Für die intelligente Automatisierung in der Fertigung, aber auch zum Beispiel im Gesundheitswesen entwerfen und programmieren Arbeitskräfte im Robotic-Engineering intelligente Maschinen.
Risiken und Chancen von Arbeit 4.0
Die größte Angst ist für viele Menschen, dass KI Jobs gefährdet und Arbeit 4.0 damit zwar Innovation bringt, aber Arbeitsplätze wegrationalisiert. Zur Wahrheit gehört: Durch Digitalisierung, KI und Automation fallen viele zahlreiche, überwiegend repetitive Aufgaben weg – und damit auch einige Arbeitsplätze.
Allerdings gehen dadurch weniger Jobs tatsächlich verloren, als dass sie sich verändern: Die vorhandenen Fachkenntnisse werden weiterhin benötigt. Wichtig ist aber, dass Personen, deren Jobs zu Teilen von der KI übernommen werden, gezielte Weiterbildungen absolvieren. Das bestätigen auch die Ergebnisse einer OECD-Studie zum Thema.
Im Interview mit dem SWR ergänzt Matthias Meissner, der beim Fraunhofer-Institut Stuttgart den Forschungsbereich Mensch-Technik-Interaktion leitet: „Der größte Hebel von KI liegt außerdem nicht in der Automatisierung menschlicher Arbeit, sondern darin, dass sie uns völlig neue Möglichkeiten eröffnet – etwa in der Forschung Aufgaben zu erledigen, für die ein Mensch bisher Jahre gebraucht hat.“
Weitere Risiken durch die neuen Formen der Arbeit sind etwa die folgenden:
- Der Druck auf Angestellte, sich lebenslang weiterzubilden, steigt – wer damit zu kämpfen hat, kann psychische Probleme entwickeln.
- Die Daten, mit denen eine KI trainiert wird, können verzerrt sein und Vorurteile replizieren, was zu Diskriminierung führen kann.
- Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre KI die Sicherung der Privatsphäre und den Datenschutz sicherstellt.
Diesen Risiken stehen allerdings große Chancen gegenüber:
- Die Verarbeitung großer Datenmengen erlaubt vollkommen neue Vorgehensweisen.
- Korrekt trainiert, minimiert KI die Fehlerwahrscheinlichkeit.
- Da die Arbeit 4.0 immer häufiger die Anwesenheit vor Ort überflüssig macht, werden neue Möglichkeiten für eine bessere Work-Life-Balance und Teilzeitarbeit geschaffen.
- Mitarbeitende können sich durch Weiterbildungen in neuen Bereichen ein breites Feld an Jobchancen erschließen, da Fachkräfte händeringend gesucht werden.
Kurz: KI ist ein Werkzeug, das korrekt genutzt die Produktivität steigern kann. Sie verändert die Arbeitsplätze eher, als es sie vernichtet. Wer Flexibilität und Lernbereitschaft mitbringt, hat gute Berufsaussichten.
KI als Werkzeug und Job-Veränderer: Veränderte Jobs im Zeitalter von Arbeit 4.0
KI hat inzwischen ihren Weg in viele Berufe gefunden. Dabei ist Arbeit 4.0 deutlich mehr als nur Texte mit ChatGPT schreiben. Einige Beispiele, wie verschiedene Branchen profitieren und sich verändern:
- Im Recruiting können KI-Systeme Bewerbungen sichten und eine Vorauswahl treffen. Unser KI-Assistent Rai etwa ist in der rexx suite integriert und hilft Ihnen bei verschiedenen Prozessen im Bewerbermanagement und darüber hinaus.
- Im Maschinenbau übernehmen intelligente Systeme die Anlagensteuerung und sorgen gleichzeitig für eine frühzeitige Wartung, was Ausfälle verhindert.
- In der Gesundheitsbranche führt KI die Analytik in Laboren durch, erkennt Krankheiten und unter unterstützt bei der Interpretation von Röntgen- und MRT-Aufnahmen. Hier liegt für die Gesellschaft das wohl größte Potenzial.
- Im Einzelhandel ermöglicht KI Preisoptimierungen, Inventar-Management und personalisierte Marketingstrategien.
- In der Autoindustrie wird die KI in der Anlagensteuerung bei der Produktion eingesetzt und in den Wagen selbst als Fahrassistenzsysteme sowie als frühzeitige Warnsysteme bei Verschleiß.
- Im Finanzwesen entwickeln KI-Systeme Anlagestrategien, nehmen Risikoanalysen vor und ermöglichen Betrugsprävention.
- Im E-Commerce werden Chatbots zur Beantwortung von Kundenfragen eingesetzt und die Fragen werden per KI ausgewertet.
- In der Personalentwicklung können KI-Systeme für die Mitarbeitenden individuelle Lernpfade entwerfen und so zielgerichtete Weiterbildungen empfehlen.
Fazit: Arbeit 4.0 braucht Weitblick und Pioniergeist
Arbeit 4.0 bedeutet wie die verwandten Industrie 4.0 und Web 4.0 erst einmal Wandel – und damit auch Unbequemlichkeit, die Veränderung nun einmal mit sich bringt. Aber: Dieser Wandel, der weit über den Einsatz von KI hinausgeht und auch flexiblere Arbeitsformen schafft, betrifft nicht nur einzelne Jobs, sondern die gesamte Struktur der Arbeitswelt.
Statt Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen steht eher die Frage im Raum: Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Unternehmen müssen Rahmenbedingungen schaffen, in denen Mensch und Maschine sinnvoll zusammenwirken. Ob und wie das gelingt, wird die Zukunft zeigen. Arbeit 4.0 steckt noch in kleinen Roboterkinderschuhen.
Mit der passenden Software fällt es Ihnen leicht, die kommenden Aufgaben zu bewältigen. Die rexx Suite etwa erleichtert Ihnen das Bewerbungsmanagement, arbeitet DSGVO-konform und wird allen neuen gesetzlichen Regelungen laufend angepasst. So sind Sie bei der KI-Nutzung in Ihrer Personalabteilung ganz auf der sicheren Seite.
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