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19/07/2021
Millenials und HR-Maßnahmen bei Konflikten
19/07/2021
rexx systems news​

Millennials: Was die HR tun kann, um einen Clash der Generationen zu vermeiden

Mit den Millennials drängt eine Generation Y in die Arbeitswelt oder schon in Top-Positionen vor, die als erste Digital Natives oft ganz anders tickt als die der ach so erfahrenen Babyboomer. Das birgt Konfliktpotenzial, lässt sich aber positiv steuern, durch Reverse Coaching etwa.

Die zwischen 1981 und 2000 Geborenen, Millennials, Generation Z oder kurz Gen Z genannt, trennen Welten: die einen schon in Führungspositionen oder an der Schwelle dazu, die anderen erst am Berufsanfang. Was sie eint, sind die relative Sicherheit, in der sie groß geworden sind, ihr Status als erste Digital Natives und ihr Argwohn gegen die für sie Rückwärtsgewandten und mit dem herausfordernden „OK Boomer“ als Auslaufmodelle oder Dinosaurier geltenden Babyboomer. Die sind je nach Definition, in Deutschland wegen der Kriegsheimkehrer zehn Jahre verspätet, zwischen 1946 und 1964 oder Ende der 60er Jahre aufgewachsen. Und auch sie trennen Welten: hier die späteren 68er, die Punks, die Hausbesetzer, die Anti-Atomkraftbewegung und die Friedensbewegung Anfang der 1980er, gleichzeitig das Label der Null-Bock-Generation und als Gegenbewegung die bewusst schnöselig auftretenden Popper.

ALT GEGEN JUNG – SO BRISANT WIE SELTEN

Generationskonflikte gab es schon immer, aber kaum einer scheint so mit Zündstoff behaftet wie der zwischen den Millennials und der Gen Z auf der einen Seite und den besagten Babyboomern auf der anderen. Was Social Media, ihre ablehnende Haltung zu Du und dem Gendern angeht, sind sie tatsächlich meist eher rückwärtsgewandt bis konservativ. Dabei pochen sie aber – manchmal auch zurecht – auf ihren Erfahrungsvorsprung und wollen sich von den „Jungspunden“ nichts sagen lassen.

Der Aufstieg der Millennials und der baldige Ausstieg der heute über 50- oder 60-Jährigen ist nicht frei von Konfliktpotenzial, bietet aber auch so manche Chancen für das Unternehmen und das Team. Vorausgesetzt man ist bereit, voneinander zu lernen und aufeinander zuzugehen. HR-Abteilungen und Betriebsräte können eine wichtige Rolle spielen, dieses Zusammenfinden zu orchestrieren.

WOFÜR STEHT DIE GENERATION DER MILLENNIALS?

Entgegengesetzt der oft vorherrschenden Vorurteile, dreht sich die Welt nicht immer nur um sie. Teilweise schon in Top-Ebenen, ist die Generation oft besser ausgebildet, neugieriger, ehrgeiziger, zielgerichteter und alles hinterfragend. Nebenbei sind sie auch nicht den Ängsten der Nachkriegsgeneration ausgesetzt und müssen sie auch weniger um ihren Job bangen als die Eltern- oder gar Großelterngeneration. Oft kommt der Vorwurf der Älteren auf, die Generation Y hätten damit an politischem Engagement verloren und steht im Schatten der von Fridays for Future geprägten Gen Z. Richtet man einen Blick auf die gesellschaftlichen Krisen und Umbrüche in der die Gen Y aufwuchs, erübrigen sich die Klischees schneller wieder. Immer wieder treten gesellschaftskritische Themen auf, die das politische Engagement der Generation wecken. Angefangen vom Klimawandel bis hin zur Durchsetzung alternativer Lebenseinstellungen – Millennials setzen sich gerne für ihre Ideale ein.

In Sachen Bildung genießen Schüler und Studierende viel mehr Freiheiten auf der Suche nach dem oft so ungewissen Beruf. Denn sobald ein Studienfach oder ein Job nicht zu einem passt, schlagen die meisten schnell eine neue Richtung ein. Ganz nach dem Motto: Die Welt steht uns offen.

WELCHE CHANCEN BRINGEN MILLENNIALS MIT SICH?

Dazu muss jedoch gesagt sein, dass alle Theorien über die besagten Alterskohorten einem gewissen Kreis aus Soziologie, Marketing, Politologie um Ihresgleichen entspringt, die meisten davon selbst Millennials oder jünger. Aber wenn eines klar ist, dann, dass Millennials wissen, was sie wollen und auch gerne bestehende Strukturen kritisch hinterfragen. So stehen sie für den Wandel von alten Unternehmensstrukturen hin zu einem agilen System. Da dennoch oft als arbeitsscheu beschrieben, fragen sich viele: Was macht die Millennials eigentlich aus, vor allem beruflich?

Millennials und Beruf im Überblick:

  • Sie sind angstfrei und selbstbewusst, besonders auch im Recruiting
  • immer online, sozial vernetzt und den Blick aufs Smartphone
  • zielstrebig, genau wissend, was sie wollen
  • überwiegend gut gebildet, in Top-Positionen meist mit Studienabschluss
  • polyglott, weit gereist und Englisch gewandt wie keine Generation davor
  • Spaß an der Arbeit ist ihnen genauso wichtig wie etwas bewegen zu können und Kreativität
  • Karriere ja gerne, aber nur wenn sie mit Familie und Hobbys vereinbar ist
  • So groß wie das Engagement sind ihre Ansprüche an den Arbeitsplatz
  • Kritisch hinterfragend, rütteln sie oft an alten Strukturen
  • Wichtiger als das Gehalt sind ihnen intrinsische Motivatoren wie Selbstbestimmung

WELCHE VERBINDENDEN HR-HEBEL GIBT ES?

Die Herausforderung für HR-Verantwortliche liegt darin, die unterschiedlichen Vorstellungen beider Generationen zusammenzuführen, so dass sie erfolgreich zusammenarbeiten können. Während die Babyboomer auf Sicherheit und klare Strukturen gepolt sind, genießen die Millennials ihren freien Handlungsspielraum. HR-Verantwortliche sollten bereits während des Recruitings und der Ausgestaltung der Arbeitsplätze ein Auge darauf haben. Ebenso wichtig ist aber auch, die verschiedenen Generationen so zusammenzuzuführen, dass sie bei allen Eigenheiten ein Team bilden, wie durch die Einkehr flacher Hierarchien etwa. COVID-19 und die darauffolgenden Lockdown-Wellen mit vielen Beschäftigten im Homeoffice haben – etwa durch regelmäßige virtuelle Meetings über Videochat richtig moderiert – die Belegschaft, jung und alt, auch mehr zusammenschweißen lassen.

Den viel beschworenen Erfahrungsvorsprung der Älteren in allen Ehren, können auch sie von den Jüngeren lernen, zum Beispiel den richtigen Umgang mit sozialen Medien. Reverse Coaching oder Reverse Mentoring heißt das Stichwort. Meist auf die Vorstandebene bezogen, sollen die Älteren dabei Gelegenheit haben, von den Jüngeren zu lernen. Und das betrifft oft auch neue Sicht- und Arbeitsweisen hin zu agilen Methoden, wie sie auch in der Unternehmens- und Personalführung mehr und mehr gefragt sind. Gleichzeitig besteht auch die Chance für die älteren Kollegen, den Jüngeren einige wertvolle Tipps mit auf den Weg zu geben. Vorausgesetzt beide Parteien zeigen sich kooperativ und sind offen für ein solches Vorhaben. An dieser Stelle sollte die HR nochmal bewusste machen, welche Vorteile ein solches Coaching mit sich bringt. Wichtig ist hierbei, die Ellbogenmentalität abzulegen und ein vertrauensvolles Verhältnis unter Kollegen zu schaffen. Für die Umsetzung gibt es einige Tools auf die HR-Abteilungen zurückgreifen können. Mit Remote Meetings und dem Remote Coaching, welches die HR-Software von rexx systems im Bereich Talent Management unterstützt, verliert sich oft auch ein Stück der Distanz zwischen Jung und Alt. Aus dem altgewohnten „Sie“ entsteht ein für Millennials selbstverständliches „Du“. Zwar kann das ebenso Konfliktstoff bergen, aber wie bei den meisten Konflikten finden sich auch hier Lösungswege. Den Anfang könnte eine externe oder interne Mediation beispielsweise durch die Personalabteilung machen.

Die wichtigsten Tipps im Überblick:

  • Reverse Coaching: Hierbei kommen die jüngeren Kollegen die Chance den älteren ein paar Tipps und Trick mit auf den Weg zu geben
  • Video- und Chattools nutzen: so kann der rege Austausch auch vom Homeoffice aus stattfinden. Die Terminierung von festen Tagen, an denen sich alle für einen zehn bis fünfzehn-minütigen Call einwählen, fördert dies ebenfalls.
  • Die Einführung eines Buddy-Systems: Dabei können die beide Parteien sich besser kennenlernen und offen über bestimmte Themen reden
  • Führen Sie regelmäßige Teambuildung-Maßnahmen durch: Das stärkt nicht nur den Zusammenhalt im Unternehmen, sondern fördert auch das gegenseitige Kennenlernen außerhalb der Arbeit. Wer weiß, vielleicht teilen einige jüngere und ältere Kollegen sogar die gleichen Interessen.
  • Flexible Arbeitszeiten: wie bereits erwähnt, steht die Work-Life-Balance bei Millennials an oberster Stelle. Babyboomer sind hingegen auf ihre Routine bedacht und wollen diese unter umständen beibehalten. Die Einführung von flexiblen Arbeitszeiten erlaubt jedem seinen Arbeitstag so zu gestalten, wie es am besten passt.
  • Offenes und tolerantes Arbeitsklima: Eine generelle Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist das richtige Arbeitsklima. HR-Verantwortliche sollten zusehen, dass eine Atmosphäre herrscht, in der neue Idee toleriert sind. Probleme dürfen nicht offenbleiben und bedürfen Klärungsbedarf.

Wer weiß, vielleicht entsteht aus zwei so unterschiedlichen Parteien am Ende eine erfolgsversprechende Verbundenheit. Die Zusammenführung zweier verschiedener Generationen bietet nicht nur die Gelegenheit voneinander zu lernen, sondern auch die Chance für einen Neustart. In diesem Fall könnte schon die Einführung von mobilen und agilen Arbeitsmodellen- und Methoden ein Anfang sein.

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