Der Mensch lernt bevorzugt aus Fehlern. Das Prinzip „Versuch und Irrtum“ bringt uns oft weiter, als hätten wir gleich den richtigen Weg beschritten. Und doch ist es in der deutschen Mentalität tief verankert, dass Fehler unerwünscht sind. Sie sind scheinbar Zeichen des Scheiterns, der persönlichen Unzulänglichkeit, und deshalb unbedingt zu vermeiden.
Doch was internationale Game-Changer längst erkannt haben, kommt allmählich auch in den Köpfen deutscher Unternehmer an: Fehler sind wichtig. Ohne sie ist keine Agilität und keine Innovation möglich, ohne sie gibt es keine schnelle Anpassung an Veränderungen. Deshalb ist das gesamte Management gefragt, eine offene Fehlerkultur zu etablieren, in der Fehler gefeiert statt unter den Teppich gekehrt werden.
Als Fehlerkultur bezeichnet man die Art, wie ein Unternehmen mit Fehlern, Pannen und Problemen sowie den daraus resultierenden Konsequenzen umgeht. In einer schwachen Fehlerkultur werden Fehler totgeschwiegen, Probleme verschleiert und Schuldige gesucht. Im Gegensatz dazu steht die offene, aktive Fehlerkultur. In ihr werden Fehler als notwendiges Übel akzeptiert, um Innovation und Agilität zu ermöglichen. Das erfordert vom Management und den Mitarbeitern, auftretende Schwierigkeiten bewusst zu reflektieren und nach schnellen Lösungen statt nach Schuldigen zu suchen.
Der Deutsche ist traditionell eher so geprägt, dass er Fehler um jeden Preis vermeidet. Perfektion ist zwar im Hinblick auf die Qualität von Produkten und Dienstleistungen erstrebenswert – nicht jedoch unnötiger Perfektionismus, denn dieser blockiert. Wer Angst vor Fehlentscheidungen und Problemen hat, traut sich nicht, Risiken einzugehen und neue Wege einzuschlagen. Unternehmen, die ihre Kundenbeziehungen verbessern, ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig aufstellen oder ihre Wertschöpfung optimieren wollen, müssen Rückschläge und Fehlentscheidungen in Kauf nehmen. Ansonsten gehen aufgrund der Angst vor Fehlern zu viele innovative Ansätze verloren.
Es mag vielleicht ein kontroverser Ansatz sein, aber manche Unternehmer fordern von ihren Mitarbeitern gemäß dem Pareto-Prinzip (80:20) gezielt unperfekte Lösungen ein – überall dort, wo übertriebener Perfektionismus nicht direkt zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Ein konstruktiver und wertschätzender Umgang mit auftretenden Herausforderungen und Fehlern schafft Wissen, beispielsweise über Schwachstellen im Prozess oder mögliche neue Lösungsansätze. Werden die Fehler totgeschwiegen, bleibt dieses Potenzial ungenutzt. Dabei bieten sie Chancen, um die Qualität der eigenen Produkte, die internen Abläufe und die Zusammenarbeit zu schärfen.
Langfristig sichert der offene Umgang mit Rückschlägen die Innovationskraft und die beständige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Die Einführung einer offenen Fehlerkultur ist Aufgabe des Managements. Nur wenn dieses bereit ist, den konstruktiven Umgang mit Fehlern in der Unternehmenskultur zu verankern und dies sowohl auf der sachlichen Ebene als auch mit Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Mitarbeitern umzusetzen, kann sie ihre positive Wirkung entfalten. Dies muss sich von der untersten Managementebene bis zum Top-Management durchziehen. Es reicht nicht, die Mitarbeiter zu einem achtsameren Umgang mit Fehlern aufzurufen – Führungskräfte müssen das auch selbst leben. Konkret bedeutet dies:
Stichwort Authentizität: Wie können Führungskräfte im Rahmen der Fehlerkultur authentisch bleiben? Wie vermittelt man den Mitarbeitern das Gefühl, dass sie tatsächlich offen mit Problemen umgehen dürfen? Indem die Führungskraft mit gutem Vorbild vorangeht. Auch sie sollte zu ihren Fehlern stehen und diese offen kommunizieren. Sprechen Sie mit Ihren Arbeitnehmern darüber, was Sie aus Fehlern lernen. Ist eine andere Person oder das Team zu Schaden gekommen, entschuldigen Sie sich. Auch wenn es schwerfällt, es zeugt nicht von Schwäche, sondern von Menschlichkeit und persönlicher Stärke. Und die Mitarbeiter erkennen, dass niemandem der Kopf abgerissen wird, wenn etwas neben der Spur läuft.
Der Weg zu einer positiven Fehlerkultur ist keine einmalige Angelegenheit – eine nachhaltige Veränderung der Unternehmenskultur ist ein langwieriger Prozess. Das Management muss immer wieder nachbessern und den richtigen Umfang mit Schwierigkeiten auch erst lernen.
Beherzigen Sie diese Tipps, um die erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten:
Fehler sind für die Lernkultur wichtig – sollten aber keinen zu großen Stellenwert beanspruchen. Es kann helfen, sie mit Humor zu sehen. Das bedeutet nicht, sie ins Lächerliche zu ziehen, sondern sie mit einer gewissen Leichtigkeit zu nehmen. Manche Arbeitgeber rufen Awards ins Leben, mit denen sie die interessantesten Fehler küren, aus denen spannende Ideen entwickelt wurden. Oder sie veranstalten Fehler-Freitage, bei denen alle von ihren kuriosesten Fehlern berichten.
Für welche Variante Sie sich auch entscheiden – eine offene Fehlerkultur ist Grundvoraussetzung für erfolgreiche und agile Unternehmen der Zukunft!
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