Während der COVID-19-Pandemie wurden Bewerbungsgespräche salonfähig gemacht – das Social Distancing erforderte Lösungen ohne persönliche Treffen. Videointerviews sind gekommen, um zu bleiben, denn sie haben viele Vorteile für alle Beteiligten. Dennoch sind sie einer Studie zufolge bei den Bewerbenden nicht besonders beliebt. Doch mit den richtigen Maßnahmen können sie zu einem wirkungsvollen Instrument des Recruitings werden.
56 Prozent sind Videointerviews gegenüber skeptisch
Einer Studie der HTWK Leipzig zur Candidate-Experience zufolge sind Bewerbungsgespräche per Video nicht gerade beliebt. Mehr als die Hälfte der über 800 Teilnehmenden, genauer 56 Prozent, gaben an, dass sie Videointerviews schlechter finden als ein klassisches Bewerbungsgespräch vor Ort. Gerade einmal jeder Zehnte bevorzugt Videointerviews und 24 Prozent stehen dem neutral gegenüber.
Arbeitgeber sollten diesen Trend ernst nehmen, denn im Zweifelsfall entscheiden sich Kandidaten für ein anderes Unternehmen – wenn es nicht gelingt, die Candidate-Experience auf ein mit dem persönlichen Kennenlernen vergleichbares Level zu heben.
Vorteile von Videointerviews
Ein professionelles Interviewmanagement in Zusammenhang mit Videointerviews hat für Arbeitgeber und Arbeitnehmer viele Vorteile:
- Sie sind effizient. Weil sie sich nahtlos in den Arbeitsalltag einfügen, ganz ohne lange Anreise. Für Arbeitgeber bedeutet das eine Beschleunigung des Hiring-Prozesses und die Verringerung von Wartezeiten. Es lassen sich leichter gemeinsame Termine finden.
- Sie bieten gute Einblicke. In Videointerviews lässt sich längst nicht nur der Oberkörper des Gesprächspartners abbilden. Auf dem kurzen Dienstweg werden die zukünftigen Kollegen dazu geholt oder ein Rundgang durch die Büroflächen vorgenommen.
- Sie erweitern den Bewerbendenkreis. Vorstellungsgespräche mit weiter entfernt lebenden Kandidaten scheiterten früher häufig an der langen Anreise. Sie können nun ohne Aufwand einbezogen werden.
- Sie treffen die Erwartungen jüngerer Bewerbenden. Die jüngeren Generationen erwarten digitale Bewerbungsprozesse. Mit Videointerviews bleiben Arbeitgeber dieser Linie treu und sprechen so diese Zielgruppe besonders an.
Sorgen der Bewerbenden in Hinblick auf Videointerviews
Die genannte Studie zeigt: Bewerbende haben trotz der vielen Vorteile Vorbehalte. Insbesondere die Angst, sich selbst nicht wie gewünscht präsentieren zu können, etwa aufgrund von technischen Hindernissen, hält sie von Videointerviews ab. Zudem befürchten sie, sich kein ausreichendes Bild vom Arbeitsplatz, den Kollegen und der potenziellen Führungskraft machen zu können. Die Atmosphäre lässt sich über Video in der Tat schwer übermitteln. An diesen Stellen sollten Arbeitgeber anknüpfen, um Verbesserungen am Interviewmanagement vorzunehmen und den Bewerbenden die bestmögliche Candidate-Experience bieten zu können.
Möglichkeiten für eine Optimierung der Candidate-Experience bei Jobinterviews
Es ist elementar, dass Unternehmen Vorstellungsgespräche gut vorbereiten – egal ob es um Online- oder Offline-Bewerbungsgespräche geht. Einen Raum zu reservieren, sich ausreichend Zeit zu nehmen und ein professionelles Auftreten an den Tag zu legen, gehört zum guten Ton und setzt den richtigen Rahmen für das gegenseitige Kennenlernen. Damit sich die Kandidaten jedoch auch in Videointerviews richtig wohlfühlen, können Arbeitgeber noch viel mehr tun:
- Vor-Ort-Meeting vor Videointerview
Videointerviews sind eine fantastische Möglichkeit, sich gegenseitig zu beschnuppern. Kommt ein Kandidat jedoch in die engere Auswahl, sollte ein persönliches Treffen stattfinden, sofern es einzurichten ist. Das erhöht das Engagement des Kandidaten und verringert die Wahrscheinlichkeit eines kurzfristigen Absprungs kurz vor der Einstellung. - Eindruck von der Arbeitsatmosphäre
Das Jobinterview sollte nicht lediglich aus einem Vieraugengespräch mit verschwommenem Hintergrund bestehen. Der Kandidat möchte das Unternehmen kennenlernen. Das gelingt bei einem virtuellen Rundgang, der die Büros und Arbeitsplätze, die Kantine oder die Sozialräume zeigt. Schalten sich dann noch die künftigen Kollegen dazu, wird der Eindruck vom Unternehmen rund. So erhalten Kandidaten eine gute Grundlage für ihre Entscheidung für oder gegen den Arbeitgeber. - Ängste vor der Technik nehmen
Der funktionierenden Technik kommt eine wichtige Rolle beim Videointerview zu. Deshalb sollten Arbeitgeber die Bewerbenden so weit wie möglich unterstützen. Etwa durch den Einsatz eines professionellen Interviewmanagements mit integrierter Interviewsoftware. Schon mit der Einladung können sie Informationen zu häufigen technischen Problemen mitschicken und gegebenenfalls alternative Einwahlmöglichkeiten per Telefon oder App anbieten. Auch die Möglichkeit, die Technik außerhalb des Termins zu checken, kommt gut an. - Sanfter Einstieg in das Videointerview
Ein Schritt des Interviewmanagements beim Videointerview sollte ein sanfter Einstieg sein – ähnlich wie beim Bewerbungsgespräch vor Ort. Auch hier steigen Personaler nicht sofort mit knallharten Fakten ein, sondern bereiten erst einmal eine angenehme Atmosphäre, starten mit ein wenig Smalltalk im Plauderton oder stellen das Unternehmen vor.
Die richtige Technik für gelungene Jobinterviews
Personaler ebenso wie Bewerbende wünschen sich, dass die Technik reibungslos funktioniert. Deshalb sollten Arbeitgeber auf professionelle Video-Tools setzen, die möglichst einfach zu bedienen sind. Das fördert die Akzeptanz auf beiden Seiten. In der Praxis kommen häufig Tools zum Einsatz, die man im beruflichen Alltag ohnehin häufig nutzt, beispielsweise MS Teams, Zoom oder Skype.
Noch niedriger ist die Hemmschwelle bei Video-Tools, die in Bewerbermanagementsysteme integriert sind. Sie sind sehr anwenderfreundlich: Die Kandidaten müssen lediglich auf einen Link klicken, können unkompliziert einen Technik-Check durchführen und dem Jobinterview anschließend beitreten. Für den Arbeitgeber hat diese Variante den Vorteil, dass alle Systeme nahtlos ineinandergreifen. So lassen sich Einladungen zum Jobinterview direkt aus dem Bewerbermanagementsystem heraus verschicken – und der Link zum Gespräch ist darin gleich enthalten. Die vergebenen Termine werden automatisch mit dem persönlichen Kalender synchronisiert.
So funktioniert auch das Interviewmanagement inkl. Video-Tool der rexx-Suite. Der Personaler behält stets den Überblick darüber, wo im Prozess sich ein Bewerbender gerade befindet, und kann ohne Medienbruch alle Schritte digital abwickeln. Dies beginnt bereits bei der Terminplanung, geht über die Buchung eines Raums für das Gespräch bis hin zur Durchführung des Termins und der anschließenden Bewertung des Interviews. Die rexx-Software mit Videointerview erleichtert die Terminabstimmung, indem sie, abseits der Kalendertermine die Präferenzen der Interviewer berücksichtigt und automatisch freie Termine und freie Räume findet. Durch sogenannte “Multitermine” steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Bewerbende einem Terminvorschlag zustimmen, da sie aus einer Vielzahl von vorgeschlagenen Terminen wählen können. Stimmt der Bewerbende einem Termin zu, wird durch die nahtlose Integration des Systems mit MS Outlook die Synchronisation der Termine mit dem Kalender der Teilnehmenden ermöglicht.
Videointerviews als Chance nutzen
Ein durchdachtes Interviewmanagement in Kombination mit Videointerviews kann für Arbeitgeber ebenso wie für die Bewerbenden eine echte Chance sein – eine Chance, sich gut kennenzulernen, ehe man sich aufeinander einlässt. Damit die Kandidaten der Technologie jedoch offen gegenüberstehen, ist eine professionelle und transparente Gestaltung des Interviewmanagements wichtiger denn je.
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