Homeoffice und Online-Shopping haben in der Pandemie Hochkonjunktur. Das schlägt sich natürlich auch auf den Arbeitsmarkt nieder. Einige Berufe sind gefragt wie nie zuvor, andere brechen weg. Was aber auf jeden Fall sicher ist: Der Fachkräftemangel wird aber bleiben.
Allein durch das Handwerk hat die Coronakrise einen dicken Strich gezogen. Bauunternehmen und Raumausstatter konnten und können sich vor Aufträgen kaum retten, während Handwerksbetriebe mit Ladengeschäften so wie Friseure das große Nachsehen haben. Hier gibt es Einstellungen und können viele Stellen gar nicht besetzt werden, dort gibt es Kurzarbeit bis Entlassungen.
Wie das Wirtschaftsmagazin Capital feststellt, stehen die Zeichen auf einer Erholung der wirtschaftlichen Entwicklung, aber angesichts des fortgesetzten Lockdowns überwiege bei vielen Berufstätigen noch die Unsicherheit darüber, wie es bei ihnen im Job weitergeht. Selbst die Baubranche klagt mittlerweile, dass die guten Zeiten vorbei sind. Denn die oben genannten Aufträge kommen vor allem von Privatleuten, die inmitten von Corona und Homeoffice ihre eigenen vier Wände erneuern oder vergrößern wollen, während Unternehmen und staatliche Stellen sich eher zurückhaltend zeigen. Das heißt, die richtig dicken Fische bleiben der Baubranche verwehrt. Tatsächlich gehört das Bauhandwerk auch nicht zu den Berufen, die 2021 laut Capital besonders gefragt sind.
Das sind die Top-Trendberufe für 2021
Das Wirtschaftsmagazin zitiert dabei ein Gehaltsportal, wonach einige Berufe seit der Krise gefragter sind denn je. Und da die Pandemie auch 2021 noch den gesellschaftlichen Alltag bestimmen wird, macht gehalt.de folgende acht Berufe aus, die absolut im Trend sind:
Pflegefachkräfte: In der Auflistung der Top-Berufe 2021 auf Platz 8, sollten Pflegefachkräfte ganz vorne stehen. Auch ohne Corona ist der Bedarf an ihnen aufgrund des demografischen Wandels schon kräftig gestiegen. Pflegepersonal gehört tatsächlich zu den am meisten gesuchten Fachkräften. Außer viel Applaus schon in der ersten Pandemiewelle blieb eine angemessene Honorierung der Bedeutung der Beschäftigten in der Alten- und Intensivpflege aber vielfach aus.
Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de, rechnet aber damit, dass sich das ändern könnte und denkt, dass die Pflegefachkräfte in Zukunft mehr Mitsprache bei Arbeitszeiten und Gehaltsvorstellungen haben werden. Sehr gefragt sind derzeit auch Laborassistenten und Virologen, die vor der Pandemie kaum wahrgenommen wurden.
Kaufleute im E-Commerce: Der Corona-Lockdown und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen sowie Ladenschließungen haben dazu geführt, dass der Online-Handel boomt. Viele Ladengeschäfte sind erst in der Krise spät auf den Zug aufgesprungen, zerren aber ebenfalls am Arbeitsmarkt für Online-Verkaufsprofis. Webentwickler profitieren natürlich auch davon. Allen Erwartungen nach wird der Boom 2021 anhalten.
Performance-Marketing-Manager: Um ihre Online-Präsenz zu stärken, bauen viele Unternehmen derzeit auf Social Commerce und den Verkauf ihrer Produkte und Dienstleistungen über Social-Media-Plattformen. Das Management übernehmen vielfach Performance-Marketing-Manager. Auch dieser relativ neue Berufszweig wird 2021 weiter hoch im Kurs sein.
Cloud Architects: Dieser hier und da auch unter anderem Namen laufende Berufszweig gehört auch zu den „Corona-Gewinnern“. Denn für die Vernetzung ihrer Mitarbeiter im Homeoffice greifen 97 Prozent der Unternehmen laut einer Studie nicht nur auf einen, sondern auf mehrere Cloud-Anbieter zurück, so Capital.
Spieleentwickler: Dass mit GameStop ausgerechnet eine, wenn auch große oder gar weltweit führende, Ladenkette durch Leerverkäufe für eine einzigartige Kursrallye gesorgt hat, sollte zu denken geben. Aber es ist vielleicht auch Ausdruck einer boomenden Industrie für Videospiele. Denn diese sind in Corona-Zeiten so gefragt wie nie, so auch Spieleentwickler. Hinzu kommt, dass einige der Video-Games Kinofilmen schon den Rang abzulaufen drohen. Auch wenn die deutsche Spielebranche laut Capital noch eher klein und mittelständisch geprägt ist, fehlt es ihr nicht an Innovationskraft und Aufbruchstimmung.
Lebensmitteltechniker: Was vor Corona mit Friday for Future schon begann, hat sich in der Krise noch verstärkt: der Trend zu Umweltbewusstsein und bewusster Ernährung. Dass Homeoffice den Menschen auch mehr Zeit zum Kochen gibt, mag sein Übriges tun. Die Nachfrage nach Lebensmitteltechnikern wird daher 2021 deutlich steigen, so die Studie von Gehalt.de
Soweit die Top 8 der Trendberufe 2021, wie sie gehalt.de und Capital ausgemacht haben. Was dort gar nicht erwähnt wird, sind die vielen Paketzusteller, die in der Pandemie noch mehr zu tun haben und ebenfalls gefragt sind wie nie. Den Gründen nachzugehen, würde hier zu weit führen. Aber mit besserer Bezahlung würde wie bei den Pflegekräften auch die Attraktivität dieses Berufszweigs steigen.
Trotz COVID-19: Der Fachkräftemangel bleibt
Über das schwere Los der Künstler, Bühnen- und Messebauer in Corona-Zeiten berichten TV- und andere Medien ausführlich. Aber es gibt auch viele weniger im Rampenlicht stehende Berufe, die wegfallen oder kaum noch gefragt sind. Modehäusern ging es vor Corona vielfach schon schlecht, aber einige von ihnen leiden einmal mehr darunter, dass Anzüge so gar nicht mehr gehen, weil viele Männer sagen, dass es im Homeoffice auch ein älterer Sakko tut. Bei Facebook, Twitter und Co. tauchen tatsächlich Videos auf, in denen einer der Teams- oder Zoom-Teilnehmer damit erwischt wird, unter dem alten Zwirn nur Unter- oder Schlabberhose zu tragen.
Darunter leiden viele Designer und Einrichter von Ladengeschäften. An „nicht systemrelevanten“ Ladengeschäften hängen direkt und indirekt auch viele andere Berufe, angefangen von den Verkäufern bis hin zu Werbefachleuten und Grafikern, wenn sie nicht den Weg in den Online-Handel gefunden haben. Das ist nur eine kleine Auswahl von Berufen, die in der Pandemie weniger gefragt sind.
Aber wie eingangs gesagt: Der Fachkräftemangel wird bleiben und sich möglicherweise sogar noch verstärken, wenn die neue Generation von Schulabgängern und Studierenden in Corona-Zeiten umgesattelt haben. Umso wichtiger wird es, beim Anwerben und Einstellen (Recruiting und Onboarding) von Fachkräften auf moderne HR-Softwarelösungen zu setzen. Denn diese können beispielsweise über Softwarelösungen wie von der rexx-eigenen Online-Jobbörse finest jobs und dem angehängten Talentpool auch auf Social-Media- und andere Stellenportale zugreifen und darüber angesprochen werden.