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18/03/2021
Berufliche_Krise
18/03/2021
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Berufliche Krise durch die Pandemie: Jetzt eine 180-Grad-Kehrtwende?

Die Corona-Pandemie hat viele Arbeitnehmer dazu bewegt, ihre eigenen Werte und ihre berufliche Situation kritisch zu hinterfragen – nicht immer mit positivem Ergebnis. Doch ist jetzt wirklich die richtige Zeit, um sich beruflich neu zu orientieren? Wer die Pandemie nicht nur als Krise versteht, sondern auch die Chancen sieht, kann sich für die Zukunft gut aufstellen.

Jetzt zeigen Arbeitgeber ihr wahres Gesicht

Homeoffice-Krise

In der Krise zeigen Arbeitgeber, was wirklich in ihnen steckt. Oder eben nicht. So manchem Arbeitnehmer ist in den vergangenen Monaten klargeworden, dass hinter dem Firmenimage nichts als heiße Luft zu stecken scheint. Denn kaum wurde die Belegschaft zu weiten Teilen ins Homeoffice verfrachtet – zugegebenermaßen für beide Seiten nicht ganz freiwillig – riss der Kontakt ab.

Zugleich läuft ein anderer Prozess ab, einer, den der Arbeitgeber nicht beeinflussen kann: In Zeiten der Krise besinnen sich viele Menschen wieder auf ihre Werte. Und so ist so manchem aufgefallen, dass er sich eigentlich gar nicht 45 Stunden pro Woche für ein anonymes Unternehmen aufreiben, sondern lieber mehr Zeit mit der Familie verbringen möchte. Oder dass er sich beruflich in einer Sackgasse befindet, mit der er sich in den vergangenen Jahren nur wegen einer guten Bezahlung oder auch aus Bequemlichkeit und einem falschen Sicherheitsgefühl arrangiert hat. Krisen sind oft ein Auslöser für längst fällige Veränderungen. In diesem Fall ist die Corona-Pandemie indirekt dafür verantwortlich, dass viele Arbeitnehmer ihre berufliche Situation hinterfragen.

Wie konnte es so weit kommen?

Liegt die Kündigung erst einmal auf dem Tisch, fragt sich so mancher Arbeitgeber sicherlich, an welchem Punkt die Sache aus dem Ruder gelaufen ist. Oft hat der Veränderungswunsch seine Wurzel in Ereignissen, die schon lange zurückliegen – die ruhige Zeit durch Homeoffice und wenig Freizeitaktivitäten hat nur dazu geführt, dass sich der Mensch aktiver mit seiner Situation auseinandersetzt. Doch auch in der jüngeren Vergangenheit lassen sich oft Ursachen ausmachen, die einen Einfluss auf die Wechselentscheidung haben können:

werte-familie-neue-priorität
  • mangelnde Ansprache und Isolation durch einen hohen Anteil an Homeoffice ohne persönliche Kontakte
  • Unsicherheit und das Gefühl, dass der vermeintlich sichere Job vielleicht doch nicht ganz so krisensicher ist
  • mangelnde Flexibilität des Arbeitgebers während der Pandemie bei Engpässen in der Kinderbetreuung
  • radikaler Sparkurs bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens
  • mangelhafte Kommunikationspolitik der Führungsriege

Hinzu kommt, dass sich die Prioritäten bei vielen verschoben haben. Väter wie Mütter genießen ihre Zeit mit ihren Kindern und auch Singles und Paare haben gelernt, ihre freie Zeit mit anderen Dingen zu füllen als mit Arbeit. Viele hinterfragen den Sinn ihrer Arbeit an sich.

Mitten in der Krise: Ist jetzt wirklich der ideale Zeitpunkt für eine Neuorientierung?

neuorientierung-neuer-job

Hat man die Erkenntnis erst einmal gewonnen, dass sich etwas ändern muss, würde man am liebsten sofort alle Zelte abbrechen und sich in ein neues Abenteuer stürzen. Doch was, wenn der neue Job wie alter Wein in neuen Schläuchen ist? Neue Arbeit, neue Kollegen, aber doch dasselbe alte Hamsterrad?

Nicht immer muss es wirklich ein Jobwechsel sein – und in vielen Fällen ist er tatsächlich der sprichwörtliche Sprung vom Regen in die Traufe. Das gilt besonders, wenn schwerwiegende Entscheidungen (zu) schnell getroffen werden. Stattdessen sollten Arbeitnehmer die ruhigere Zeit während der Corona-Pandemie nutzen, um sich darüber klarzuwerden, was sie wirklich wollen und wie sie sich ihr Leben vorstellen.

Manchmal kann es schon ausreichend sein, intern die Abteilung zu wechseln, um neue Impulse zu erhalten und das Arbeitsleben wieder spannender zu gestalten. Oder der Arbeitnehmer reduziert seine Arbeitszeit und widmet die freigewordene Zeit einem ehrenamtlichen Herzensprojekt, der Familie oder seinem fast in Vergessenheit geratenem, künstlerischen Talent. Weitere Optionen sind etwa eine Auszeit, in der er sich einfach sich selbst und seinen persönlichen Bedürfnissen widmen kann, oder auch eine Weiterbildung, vielleicht sogar in einem völlig artfremden Bereich.

Wichtig ist jedoch zu unterscheiden: Stiftet die Arbeit selbst keinen Sinn mehr oder ist momentan nur aufgrund der Krisensituation die Luft raus? Das dauerhafte Homeoffice geht vielen Arbeitnehmern an die Nieren. Und doch lohnt es sich, durchzuhalten, denn die Freude an der Arbeit wird wahrscheinlich zurückkehren, wenn auch in den Arbeitsalltag wieder Normalität einkehrt – vorausgesetzt, man war nicht bereits vor der Krise sehr unzufrieden.

Da will man gerne bleiben: Welche Rolle der Arbeitgeber spielt

Möchte ein Arbeitnehmer das Unternehmen wechseln, liegt dies selten nur an seinen persönlichen Befindlichkeiten – die Situation beim Arbeitgeber spielt eine gewichtige Rolle. Wer denkt, dass das Thema Mitarbeiterbindung während der Krise zugunsten wichtigerer Aufgaben hintenanstehen muss, begeht einen folgenschweren Fehler: Geht die Bindung zu den Mitarbeitern in dieser schwierigen Zeit verloren, folgen spätestens bei der Lockerung der Situation Kündigungen – gerade dann, wenn der Arbeitgeber gut qualifiziertes Personal bräuchte.

Erfolgreich Mitarbeiter binden

Doch wie hält man die Verbindung, wenn alle räumlich getrennt sind? Auch wenn es auf den ersten Blick abwegig scheint: Dieselben Prinzipien, die unter Normalbedingungen zu einer engen Bindung ans Unternehmen und einer hohen Identifizierung mit dessen Zielen führen, sollten auch während der Pandemie fortgeführt werden:

  • Interesse: Interessieren Sie sich für Ihre Mitarbeiter, auch – und gerade – wenn diese im Homeoffice sitzen. Fragen Sie nach, wie es ihnen in der aktuellen Situation geht und was sie gerne verändern würden. Sie sollten wissen, wie Ihr Team zur zukünftigen Rückkehr ins Homeoffice steht. Vergessen Sie auch nicht, sich bei Ihren Mitarbeitern für ihre Arbeit und Treue zu bedanken und sie für gute Leistungen zu loben. Durch das Interesse ihrer Führungskraft fühlen sich die Arbeitnehmer wertgeschätzt.
  • Entlohnung: Auch wenn der Arbeitgeber den Gürtel enger schnallen muss, sollte er nicht auf eine faire Entlohnung verzichten. Dies mag zwar während der Krise schwierig sein. Aber Gehaltskürzungen oder zu niedrige Gehälter bei Neueinstellungen rächen sich später durch den Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber.
  • Kommunikation: Die Mitarbeiter wissen nicht, wie es mit dem Unternehmen und ihren Arbeitsplätzen weitergeht. Sie fühlen sich desorientiert, können nicht planen und sind enttäuscht. Wird diese Unsicherheit zusätzlich geschürt, indem vom Arbeitgeber zu wenig Informationen weitergegeben werden, schwindet die Mitarbeiterbindung. Halten Sie sie deshalb immer über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden. Bringen Sie wichtige Themen auf den Tisch, statt sie totzuschweigen, achten Sie auf eine transparente Kommunikation und nutzen Sie verschiedenste Plattformen wie WhatsApp, Kollaborationstools, Chats und mehr.
  • Gutes Vorbild: Agiert die Führungskraft angesichts einer wirtschaftlichen Schieflage oder aus Angst vor der Pandemie selbst panisch oder konfus, wirkt sich dies negativ auf die Stimmung der Mitarbeiter aus. Bleiben Sie deshalb immer ruhig und zuversichtlich. Natürlich dürfen Sie auch Ihre menschliche Seite zeigen – aber gemeinsames Jammern über die Krise bringt niemanden weiter.
  • Zusammenhalt und Wohlbefinden: Tragen Sie mit kleinen Benefits zum Wohlbefinden Ihrer Arbeitnehmer bei. Das können kleine Dinge wie ein virtueller Feierabend-Drink oder eine gemeinsame Brotzeitpause sein, aber auch bezahlte Online-Yoga-Kurse, Webinare rund um Entspannungstechniken oder Online-Teambuilding-Maßnahmen kommen bei den Mitarbeitern gut an.
  • Perspektiven: Durch die Krise hat sich der Arbeitsalltag der Mitarbeiter stark verändert. Mussten sie vorübergehend neue Aufgaben übernehmen oder andere Einschränkungen in Kauf nehmen, sollten Sie Perspektiven bieten und ihnen eine Aussicht darauf geben, wann sie mittelfristig wieder zu ihren Aufgaben zurückkehren können.
  • Familienfreundlichkeit und Flexibilität: In den vergangenen Monaten mussten die Mitarbeiter eine sehr schnelle Umstellung mitmachen – vormals feste Arbeitszeiten sind flexiblen Modellen und Homeoffice gewichen. Sie haben sehr viel Flexibilität bewiesen. Bringen Sie ihnen dieselbe Flexibilität entgegen, etwa wenn es um die Betreuung von Familienmitgliedern geht.
  • Personalentwicklung: In der Krise ist eine konsequente Weiterbildung fast noch wichtiger als im Regelbetrieb. Sie sichert Ihnen beste Chancen, nach der Pandemie neu durchzustarten – gegebenenfalls mit neu verteilten Rollen. Auch Zielvereinbarungen helfen, die Mitarbeiter in der Spur zu halten.

Jetzt die Mitarbeiterbindung im Auge zu behalten, lohnt sich für Arbeitgeber übrigens sogar mehrfach. Heute sorgt sie dafür, dass Ihnen Ihre Arbeitnehmer erhalten bleiben. Und für morgen trägt dieses Verhalten zu einer starken Arbeitgebermarke bei, die für Bewerber besonders attraktiv wirkt. Für den früher oder später wiederkehrenden Aufschwung sind Sie damit bestens gerüstet!

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