Die Förderung der LGBTQ+-Community im Arbeitsumfeld ist nicht nur ein gesellschaftliches Anliegen, sondern auch ein wichtiger Schritt hin zu einer inklusiven und diversen Unternehmenskultur. Nicht nur die Mitarbeitenden profitieren von einem offenen und unterstützendem Arbeitsumfeld, sondern auch das Unternehmen. Wie genau gelingt also die Schaffung von inklusiven Unternehmenswerten?
Diversität: Steigende Akzeptanz, aber fehlende Maßnahmen
Abfällige Kommentare, Ignoranz, Witze und Unverständnis: Auch wenn die Akzeptanz von Diversität in vielen Unternehmen steigt, fehlen häufig konkrete Maßnahmen zur Umsetzung – vor allem, weil eine aktuelle Umfrage der Jobplattform Indeed und UHLALA Group zeigt, dass 57 Prozent der LGBTQ+-Arbeitnehmenden bereits diskriminierende Erfahrungen im Job gemacht haben. Besonders betroffen sind Transfrauen und Transmänner. Diese Zahlen unterstreichen den Nachholbedarf, den es an vielen Arbeitsplätzen noch gibt.
Sechs gute Gründe für Diversität am Arbeitsplatz
Für Arbeitgeber lohnt es sich, am Thema Diversität dranzubleiben. Denn wenn sich Angestellte aufgrund persönlicher Eigenschaften oder ihrer Sexualität ausgeschlossen fühlen, wirkt sich das unmittelbar auf ihr Wohlbefinden und damit ihre Arbeitsleistung aus. Es gibt nämlich gleich sechs gute Gründe für mehr Diversity im Unternehmen:
- Mehr Kreativität: Möglichst vielfältige Lebensentwürfe und Perspektiven bringen neue Ansätze und Lösungen, Innovationskraft und sorgen für einen kreativen Austausch, der dem Unternehmen zugutekommt.
- Höhere Arbeitgeber-Attraktivität: Arbeitgeber, die Mitarbeitende unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Sprache oder eben aus der LGBTQ+-Community beschäftigen, werden als weltoffen und tolerant angesehen. Bewerbende interessieren sich für die Tätigkeit im Unternehmen, weil sie von einem geringen Risiko der Diskriminierung ausgehen.
- Geringere Fluktuation: Fühlen sich die Beschäftigten, unabhängig von Geschlechterzugehörigkeit oder Sexualität, wohl und sind in ein positives Betriebsklima eingebunden, stärkt das die Mitarbeiterbindung und verringert die Fluktuation.
- Neues Arbeitsmarktpotenzial: In Zeiten des Fachkräftemangels erschließen sich Arbeitgeber mit Diversity-Management zusätzliches Arbeitskräftepotenzial – sie öffnen ihr Unternehmen weiteren qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern, die sonst vielleicht keine Chance hätten.
- Mehr Umsatz, mehr Gewinn: Eine internationale McKinsey-Analyse zeigt, dass Unternehmen mit einer hohen Diversität und Inklusion eine bessere Leistung erbringen. Denn durch Inklusion sinkt die Anzahl interner Konflikte, die mentale Gesundheit steigt und das hebt den Unternehmenserfolg im wirtschaftlichen Sinne.
- Wandel: Die Arbeitswelt veränderte sich in den letzten Jahren in rasantem Tempo. Eine diverse Belegschaft ist in der Regel besser auf Wandel im Unternehmen vorbereitet und kann sich besser auf neue Herausforderungen einstellen.
Vorurteile abbauen und Diversität schaffen
Wir urteilen automatisch über jeden neuen Menschen, den wir kennenlernen und stecken ihn erstmal ohne es zu wollen in eine Schublade. Das ist nur menschlich, denn es hilft uns dabei, die so komplexe soziale Welt zu verstehen und Eindrücke zu ordnen. Diese Vorurteile festigen sich dann aber, wenn jemand Angst vor Neuem hat – sie können aber durchbrochen und sogar abgebaut werden. Bildung, Unterstützung sowie Richtlinien helfen bei der Etablierung eines inklusiven Arbeitsplatzes:
- Bildung und Sensibilisierung: Die Implementierung regelmäßiger Schulungen zur Sensibilisierung für LGBTQ+-Themen ist der erste Schritt, um eine gewisse Grund-Awareness für das Thema zu schaffen. Diese sollten Grundwissen über die verschiedenen Identitäten und Erfahrungen innerhalb der LGBTQ+-Community vermitteln sowie Richtlinien zum respektvollen Umgang aufzeigen.
- Klare Richtlinien und Verfahren: Unternehmen sollten klare Richtlinien gegen Diskriminierung entwickeln, die spezifisch LGBTQ+-feindliche Verhaltensweisen adressieren. Es gilt diese auch aktiv durchzusetzen und einen klaren, vertraulichen Prozess für das Melden von Diskriminierungsfällen zu etablieren.
- Unterstützung durch Netzwerke: Arbeitgeber sollten gezielt die Bildung von Netzwerken oder Unterstützungsgruppen für LGBTQ+-Mitarbeitende unterstützen. Diese Plattformen können nicht nur den Betroffenen helfen, sondern auch ein größeres Bewusstsein für die Herausforderungen schaffen, mit denen LGBTQ+-Personen konfrontiert sind.
- Inklusive HR-Politiken: Auch die HR-Richtlinien sollten auf den Prüfstand gestellt werden, um sicherzustellen, dass sie inklusiv sind. Dazu gehört auch, dass Formulare und Dokumente optionale Angaben zur Geschlechtsidentität enthalten und alle Arten von Familienstrukturen unterstützen.
- Sichtbarkeit und Führung: Führungskräfte und ihr Umgang spielen bei diesem Thema eine große Rolle. Sie agieren als Vorbilder und sollten eine offene Kultur vorleben, anstatt sie nur zu predigen. Hierbei hilft es, in den aktiven Austausch mit Angestellten der LGBTQ+-Community zu gehen und sich anzuhören, was sie brauchen und sich wünschen.
Durch die stufenweise Implementierung dieser Maßnahmen können Unternehmen und HR-Abteilungen nicht nur einen unterstützenden und inklusiven Arbeitsplatz schaffen, sondern auch dazu beitragen, die Unternehmenskultur als Ganzes zu verbessern. Dies führt zu einer erhöhten Mitarbeitermotivation, verringert Fluktuation und stärkt die Marke des Unternehmens als progressiver und attraktiver Arbeitgeber.
Laria bei rexx systems: Ein Vorbild für Akzeptanz
Ein Beispiel für gelebte Inklusion bei rexx systems ist die Geschichte der Mitarbeiterin Laria, die auch im Hamburger Abendblatt vorgestellt wurde. Sie begann ihre Karriere bei rexx systems noch als Mann und entschied sich vor acht Jahren, als Frau zu leben und den Namen Laria anzunehmen. Ihre Offenheit und der unterstützende Umgang ihres Arbeitsumfelds sind ein starkes Zeichen für Akzeptanz und Toleranz. „Norbert [Rautenberg, CEO von rexx systems] hat super entspannt reagiert. Und auch alle anderen Kollegen und Kolleginnen haben das sehr gut aufgenommen,“ erinnert sich Laria.
Diversität am Arbeitsplatz: Fazit
Die Förderung von LGBTQ+ im Arbeitsumfeld ist nicht nur ein moralischer Imperativ, sondern bringt auch zahlreiche Vorteile für Unternehmen mit sich. Indem sich Arbeitgeber aktiv an der Schaffung eines inklusiven Umfelds beteiligen, können sie Kreativität und Innovation fördern, ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und langfristig erfolgreich sein.
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