Kurzarbeit, Rezession, Unternehmenspleiten, soziale Isolation – die Covid19-Pandemie zieht schlimme Folgen nach sich. Doch die Krise bringt auch Chancen hervor. Sie hat die Digitalisierung und den Megatrend New Work befeuert – und beschleunigt damit den längst fälligen Wandel in der heutigen Arbeitswelt.
Schon seit einigen Jahren geistert das Buzzword "New Work" durch die Arbeitswelt. Zunächst als Megatrend gefeiert blieben echte Veränderungen in den letzten Jahren eher aus und fast könnte man meinen, es wäre nur ein flüchtiger Traum von einer neuen Arbeitswelt gewesen. Doch halt! Durch die Corona-Pandemie hat sich vieles verändert. Was als kleiner Schössling begonnen hat, ist bereits zu einer zarten Pflanze herangewachsen: Seit unzählige Arbeitgeber ihre Mitarbeiter zu ihrem eigenen Schutz vor Corona von heute auf morgen ins Homeoffice entlassen haben, sind alternative Arbeits(zeit)modelle plötzlich in greifbare Nähe gerückt – und damit auch eine ganz andere Art des Arbeitens. Die Herausforderung wird jetzt, die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen und die zarte Pflanze zu einem kräftigen Baum heranwachsen zu lassen.
New Work steht laut aktuellen Umfragen ganz oben auf der HR-Agenda – beschleunigt nicht zuletzt durch die Coronakrise. „Die Herausforderung für Personaler sind hoch“, sagen die einen, „Alles nur Quatsch und ein nerviger Hype“ die anderen. Ja was denn nun? In unserem rexxperts HR Podcast stellen wir diese Fragen an Ibrahim Evsan, Deutschlands führendem Keynote Speaker für New Leadership und Experte für Digitalisierung.
Das Konzept New Work umfasst eine grundlegende Veränderung in der Struktur der Arbeitswelt. Man will erreichen, dass die Arbeitnehmer ihre Tätigkeit als sinnstiftend empfinden und den Wert ihrer Arbeit kennen. Man möchte die Arbeitswelt so gestalten, dass die Arbeit nicht etwa als notwendiges Übel gilt, sondern den Menschen glücklich macht und ihm einen Sinn gibt.
Dadurch entsteht ein nachhaltiger Wandel in den im Unternehmen gelebten Werten:
Auch den Beruf des Personalers würfelt New Work kräftig durcheinander. Die Verwaltungsrolle von HR tritt immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen führen HR-Spezialisten im E-Recruiting Video-Interviews mit den zukünftigen Leistungsträgern, sind für Employer Branding und Talent-Management zuständig und entwickeln neue Formate für das E-Learning. Darüber hinaus kommt HR eine entscheidende Rolle bei der Führung der Belegschaft und der Führungskräfte in eine neue, digitale Arbeitsumwelt zu. Sie nutzen moderne Personalmanagement-Software für Personalplanung und digitale Personalakten, bieten ihren Mitarbeitern Self-Service-Dienstleistungen und benötigen neben HR-Fachwissen auch IT-Kenntnisse und Erfahrung im Projektmanagement.
Die Corona-Pandemie hat zu Tage gefördert, zu welchen Veränderungen Unternehmer in der Lage sind, wenn sie aus ihrer Komfortzone gelockt werden. Deshalb kommt jetzt endlich die große Zeit von New Work:
Was lange Jahre in den meisten Branchen undenkbar war, hat während Corona plötzlich beinahe reibungsfrei funktioniert: Nachdem das Homeoffice häufig sogar zu einer Produktivitätssteigerung statt zu dem erwarteten Kontrollverlust geführt hat, möchten viele Arbeitgeber es als dauerhafte Lösung anbieten.
Die Arbeitnehmer sind 2020 auf den Geschmack gekommen: Wer einmal für sich entdeckt hat, morgens ohne Stau im Berufsverkehr direkt mit der Arbeit beginnen zu können oder zwischendurch kurz auch einmal etwas Privates erledigen zu können, möchte dieses Arbeitsmodell oft nicht mehr missen.
Offene Arbeitszeitmodelle, die ohne ständige Kontrolle auskommen, demonstrieren dem Arbeitnehmer das Vertrauen des Unternehmens. Die Mitarbeiter belohnen diese Anerkennung mit einer gesteigerten Motivation – und ganz ohne Kontrolle arbeiten viele Arbeitnehmer sogar mehr Stunden, als sie arbeitsvertraglich schulden würden.
Schon jetzt spielt die team- und unternehmensübergreifende Vernetzung eine große Rolle in der interdisziplinären Erarbeitung von Lösungsansätzen. Digitale Kollaborationstools unterstützen sie dabei, ihre Zusammenarbeit zu stärken und neue Kooperationen einzugehen.
Schon heute halten demokratische Führungsstile Einzug in deutsche Unternehmen. Führungskräfte setzen zunehmend auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitern. Sie bestärken sie darin, eigene Ideen zu verfolgen, ihr Können auf die Probe zu stellen und eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Die Führungskraft entwickelt sich weg vom Kontrolleur und hin zum Coach, der den Mitarbeitern hilft, alles aus ihren Fähigkeiten herauszuholen.
Nach einigen Monaten Homeoffice haben sich viele Arbeitnehmer längst an die Arbeit im Homeoffice gewöhnt. Sie strukturieren täglich ihre Arbeit, obwohl die gewohnte Umgebung fehlt. Ein morgendliches Online-Meeting hilft allen, die Ziele des Tages zu stecken und die Aufgaben zu verteilen. Führungskräfte dürfen jetzt aber nicht den Fehler machen, das Homeoffice als Selbstläufer zu sehen. Einzelgespräche, um die Stimmung in der Belegschaft zu erfassen, sind nun umso wichtiger – ebenso wie Teambuilding-Maßnahmen, die im digitalen Rahmen deutlich schwieriger umzusetzen sind.
In jedem Fall ist ein Umdenken erforderlich: Führungskräfte müssen weg davon, die Einhaltung der Arbeitszeiten zu kontrollieren. Stattdessen sollten sie darauf vertrauen, dass die Arbeitnehmer ihre Kapazitäten zur Erreichung ihrer Arbeitsziele sinnvoll einsetzen. Im Zentrum der Kontrolle steht idealerweise nur die Qualität der Arbeitsergebnisse.
New Work erfordert mehr als nur neue Arbeitsmodelle und flexible Arbeitszeiten. Der HR-Abteilung kommt jetzt die Aufgabe zu, die verfügbaren Instrumente zu nutzen, neue, ehrliche Werte zu definieren und zu transportieren und den Umbruch in der Arbeitswelt ins Rollen zu bringen.
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