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04/08/2021
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04/08/2021
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TikTok-Resumes: per Social-Media-App junge Menschen rekrutieren

Weltweit nutzen rund 500 Millionen Menschen aktiv die mobile App des Startups ByteDance. Mit ihrem Konzept rückt sie nun zunehmend auch ins Visier der Recruiting-Szene in Deutschland.

Die Social-Media-App TikTok hat in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt. Von rund 4 Millionen Nutzern im Jahr 2018 sind die Nutzerzahlen bis Ende 2020 auf rund 10,7 Millionen hochgeschnellt – Tendenz deutlich steigend.

Was ist dran an TikTok?

TikTok ist eine mobile App für iOS und Android, die ausschließlich auf dem Teilen von Videos basiert. Ursprünglich durften diese höchstens 15 Sekunden lang sein. Inzwischen wurde die Höchstgrenze mit 5 Minuten jedoch stark ausgeweitet. Der Content kann aus den unterschiedlichsten Bereichen stammen, ob sogenannte „Pranks“, Tanzvideos, Sport, Beautytipps oder lustige Filmchen. Häufig werden sie mit Lippensynchronisation erstellt. Die User nehmen die Filme mit ihrem Smartphone oder Tablet auf, peppen sie mit Filtern und Effekten auf und stellen sie in der App ein. Auf der Basis ihrer Interessen werden ihnen wiederum selbst Videos vorgeschlagen.

Das Besondere an TikTok ist die Art der Nutzung: Andere soziale Medien wie Facebook oder Instagram werden überwiegend nebenbei genutzt – mal eben im Zug oder während der Werbepause beim Film. TikTok hingegen wird sehr aktiv angewendet, ähnlich wie eine Micro-Entertaining-Plattform. In den Videos spielt Musik eine große Rolle, was dazu beiträgt, dass die Filme sehr aktiv wahrgenommen und konsumiert werden. Mit einer guten Strategie ist es daher möglich, eine enorme Aufmerksamkeit zu erzeugen.

TikTok erobert den Jobmarkt

Das beschleunigte Wachstum des Startups bringt es mit sich, dass das Unternehmen neue Geschäftsfelder erschließen möchte. Aus diesem Grund läuft aktuell in den USA ein Pilotprojekt, bei dem Arbeitgeber bis Ende Juli TikTok als Jobplattform nutzen können. Via TikTok-Resumes können Unternehmen ihre Stellenausschreibungen posten.

Die User antworten darauf einerseits über ein Formular, vor allem aber mit ihrem persönlichen Bewerbungsvideo. Ähnlich wie bei einem Elevator-Pitch verpacken sie die wichtigsten Informationen über sich und die für sie sprechenden Argumente in einem kurzen Video. Dieses hinterlegen sie in ihrem Profil und schicken es an die Arbeitgeber, für die sie sich interessieren.

Der Reiz des Prinzips ist schnell erklärt: Für die User ist das System äußerst einfach zu benutzen. Arbeitgeber erhoffen sich dadurch ein Plus an Bewerbungen von einer Generation, für die klassische Bewerbungsunterlagen offenbar eine Hürde darstellen. Noch sind TikTok-Resumes in Deutschland nicht verfügbar, und auch in den USA handelt es sich derzeit nur um ein Pilotprojekt. Vielleicht lassen sich die Erfolge aber auf andere Länder übertragen.

Videobewerbung im Trend

Die TikTok-Videobewerbung schlägt ganz klar in die Kerbe eines großen Trends. Schon seit einigen Jahren verfolgen große Jobportale Bestrebungen, die Funktionalität ihrer Plattformen um Video-Interviews und AI-Technologien zu erweitern. Die Entwicklung geht hin zur möglichst einfachen Bewerbung. Gerade die jüngere Zielgruppe von 19 bis 25 Jahren ist mehr als bereit, diese alternative Form zu nutzen, um sich selbst vorzustellen.

Wie Arbeitgeber TikTok für ihr Recruiting nutzen können

Aktuell ist TikTok-Resumes in Deutschland noch nicht verfügbar. Doch schon jetzt können Arbeitgeber die Social-Media-App erfolgreich für ihr Recruiting einsetzen. Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Die meisten Nutzer von TikTok sind 14 bis 24 Jahre alt. Arbeitgeber erreichen also überwiegend die jüngere Zielgruppe der Schulabgänger, Auszubildenden und Studierenden.
  • Deshalb bietet sich TikTok besonders als Recruiting-Kanal für Auszubildende, Praktikumsplätze, Werkstudenten, Studienarbeiten sowie Berufseinsteiger an.
  • TikTok ist sehr trendlastig. Durch die sogenannten TikTok-Challenges ändern sich Trends oft binnen eines Tages oder einer Woche. Schnelle Reaktionen sind einem langfristig angelegten Redaktionsplan eindeutig vorzuziehen.
  • Auf TikTok dreht sich alles um Hashtags, über die die User für sie spannende Inhalte finden.

Clevere Arbeitgeber beauftragen ihre Auszubildenden und/oder Studenten damit, den TikTok-Kanal des Unternehmens zu führen. Sie können unter dem Hashtag #lovemyjob Einblicke in ihren Azubi-Alltag geben, mit lustigen Momenten im Job Aufmerksamkeit erregen und zeigen, dass der Ausbildungsbetrieb für Bewerber attraktiv ist. Diese Variante hat den unverkennbaren Vorteil, dass die Auszubildenden selbst Teil der Zielgruppe sind und deren Wünsche deshalb genau kennen. Zudem bleiben sie immer mit den neuesten TikTok-Trends up to date.

TikTok im Recruiting: drohende Gefahren

Trotz aller Vorteile gibt es auch einige Gefahren, die mit der Nutzung von TikTok als Recruiting-Werkzeug einhergehen:

  • Qualität: Je einfacher die Bewerbung, desto mehr Videos bekommt der Arbeitgeber. Allerdings ist fraglich, welche Qualität diese aufweisen.
  • Zeitaufwand: Bis zu fünf Minuten können die Bewerbungsvideos dauern. Nicht geeignete Bewerber lassen sich über die klassische Vorstellung per Bewerbungsunterlagen schneller aussortieren.
  • Datenschutz: TikTok tauchte bereits wiederholt als „Datenkrake“ in den Medien auf. Die Betreiber verfolgen ein eher lückenhaftes Datenschutzkonzept. Im Hinblick auf die personenbezogenen Daten, die im Rahmen von Bewerbungen anfallen, ist ein sensibler Umgang mit Informationen wichtig.
  • Benachteiligung: Die Selbstdarstellung in einem Video liegt nicht jedermann. Introvertierte Bewerber werden Schwierigkeiten haben, sich gegen extrovertierte Personen durchzusetzen. Hinzu kommt eine gewisse Fokussierung auf Äußerlichkeiten und den Unterhaltungswert der Bewerber. Eingestellt wird womöglich, wer sich am besten präsentiert, und nicht, wer die beste Qualifikation mitbringt.
  • Imageverlust: Gelingt es dem Betreuer des Kanals nicht, in den Videos den richtigen Ton zu treffen, besteht für das Unternehmen die Gefahr, sich lächerlich zu machen. Als Voraussetzung für den Erfolg muss der Arbeitgeber die Zielgruppe und deren Bedürfnisse ebenso kennen wie die Möglichkeiten der Social-Media-App.

TikTok – the next big thing im Recruiting?

TikTok wird herkömmliche Methoden der Personalgewinnung vorerst nicht ablösen. Die App ist allerdings ein weiterer Bestandteil eines abwechslungsreichen Werkzeugkastens für das Recruiting einer jungen Zielgruppe und unverzichtbar für Arbeitgeber in Mangelbranchen oder in Berufen, die sich gezielt an jüngere Menschen richten. So macht etwa das Klinikum Dortmund vor, wie es geht: Mit lustigen Videos aus dem Klinikalltag, die die gute Stimmung unter den Kollegen und die spannenden Arbeitsbereiche präsentieren, zeigen sie ihre Attraktivität als Arbeitgeber, werben für Berufe im medizinischen Umfeld und stärken ihre Arbeitgebermarke.

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