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Job Rotation

Neben Job Enrichment und Job Enlargement ist Job Rotation eine gezielte Maßnahme, mit der Arbeitgebende direkt die Motivation ihrer Mitarbeitenden positiv beeinflussen können. Der gezielte Arbeitsplatzwechsel reduziert Monotonie und senkt einseitige Belastungen. Damit sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende von Job Rotation profitieren, gilt es einiges zu beachten.

Was ist Job Rotation? Eine Definition

Job Rotation ist eine Methode der Arbeitsorganisation, die fest in der Unternehmenskultur verankert ist. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Arbeitsplatzwechsel“. Bei dieser Form der Arbeitsgestaltung wechselt der Arbeitnehmende in regelmäßigen Abständen seinen Arbeitsplatz und arbeitet für eine bestimmte Zeit in verschiedenen Abteilungen oder Fachbereichen. Dabei erlangt er zusätzliche Qualifikationen und Fachkenntnisse in anderen Bereichen. Job Rotation hat sich im Talent Management bzw. in der Personalentwicklung als vorteilhaft erwiesen, da nicht nur Arbeitnehmende, sondern auch Arbeitgebende davon profitieren. Job Rotation stammt ursprünglich aus der Fließbandarbeit und trägt wesentlich dazu bei, Monotonie und einseitige Arbeitsplatzbelastung zu vermeiden sowie die Produktivität der Arbeitnehmenden zu steigern. In der Regel ist der systematische Arbeitsplatzwechsel eine gängige Methode im Rahmen von Training on the Job, um Praktikanten, Trainees, Berufseinsteiger oder neue Mitarbeitende mit allen Abteilungen und Arbeitsbereichen in einem Unternehmen vertraut zu machen. Job Rotation ist aber ebenfalls eine Methode, um Führungsnachwuchs zu fördern und Führungskräfte weiterzubilden. Der Arbeitsplatzwechsel kann den Wechsel von gleichwertigen Tätigkeiten (Job Enlargement) oder Aufgaben mit höheren Anforderungen und mehr Verantwortung (Job Enrichment) umfassen.

Abgrenzung zu Job Enlargement und Job Enrichment

Job Rotation ist vom Job Enlargement und Job Enrichment abzugrenzen, wobei diese beiden Instrumente der Personalentwicklung durchaus Gestaltungsformen des systematischen Arbeitsplatzwechsels sein können. Job Enlargement ist eine horizontale Arbeitsstrukturierung und bedeutet übersetzt Arbeitserweiterung oder Aufgabenvergrößerung: Mitarbeitende erhalten zusätzliche Aufgaben, die ihrem bisherigen Anforderungsniveau entsprechen und ihren bisherigen Tätigkeiten entweder vor- oder nachgelagert sind. Job Enlargement bedeutet für Arbeitnehmende mehr Abwechslung im Arbeitsalltag und die Möglichkeit, Wissen und Fähigkeiten in einem konkreten Aufgabenbereich zu erweitern. Im Gegensatz dazu ist Job Enrichment eine vertikale Umstrukturierung und bedeutet „Arbeitsbereicherung“: Arbeitnehmende erhalten zusätzlich anspruchsvollere Aufgaben, die mit mehr Verantwortung und einem größeren Handlungs- und Entscheidungsspielraum einhergehen. Mit Job Enrichment können Mitarbeitende gezielt auf eine künftige Führungsposition oder Beförderung vorbereitet werden, die mit zusätzlichen Qualifikationen und einer Weiterbildung verknüpft ist.

Funktionen und Ziele des gezielten Arbeitsplatzwechsel

Job Rotation erfüllt eine Vielzahl von Funktionen. Einerseits zielt der systematische Arbeitsplatzwechsel darauf ab, Monotonie bei der Arbeit zu vermeiden. Während Arbeitsroutine dabei hilft, die Produktivität zu steigern und Fehler zu reduzieren, leiden Mitarbeitende jedoch darunter, wenn sie immer dieselben, monotonen Aufgaben erledigen. Andererseits ist Job Rotation eine präventive Maßnahme, um körperliche Erkrankungen zu vermeiden. Einseitige körperliche oder geistige Belastungen wirken sich über einen längeren Zeitraum negativ auf die Gesundheit des Arbeitnehmenden aus und mindern die Arbeitsmotivation und Produktivität. Mit dem gezielten Arbeitsplatzwechsel erhalten die Mitarbeitende dagegen nicht nur mehr Abwechslung, sondern sammeln neue Erfahrungen und vertiefen ihre bisherigen Fachkenntnisse in unterschiedlichen Bereichen. Dadurch qualifizieren sie sich für verschiedene Arbeitsgebiete und Tätigkeitsfelder und sind im Unternehmen flexibel einsetzbar. In der Personalentwicklung ist Job Rotation eine gängige Methode, um Führungsnachwuchs oder auch mehr Verständnis zwischen Abteilungen und Fachbereichen zu fördern und das Betriebsklima bzw. den gemeinsamen Arbeitsprozess zu verbessern.

Wie funktioniert Job Rotation?

Der Stellenwechsel kann entweder flexibel mit unterschiedlichen Zeiten oder in einem festgelegten Intervall stattfinden. Der übliche Rhythmus variiert zwischen einem Tag bis hin zu einigen Wochen. Bei der Gestaltung des Arbeitsplatzwechsels können sowohl Job Enlargement als auch Job Enrichment herangezogen werden. So ist durchaus möglich, dass die Bandbreite der Aufgaben grundsätzlich dieselbe bleibt und Arbeitnehmende nur zwischen verschiedenen Abteilungen, Fachbereichen oder Unternehmensstandorten rotieren. Zum Beispiel könnte ein Versicherungskaufmann zwischen Innen- und Außendienst wechseln. Oder ein Mitarbeitender im Bereich Einkauf, der bisher nur für Bestellungen zuständig war, wechselt auf eine Position, wo er ebenfalls für die Auswahl der Lieferanten und Reklamationen zuständig ist. Ferner können Mitarbeitende in Branchen mit schwankender Auftragslage in anderen Abteilungen eingesetzt werden, um in Zeiten mit hoher Auftragslage Personallücken zu schließen und die wirtschaftliche Auslastung zu optimieren.

Angehende Führungskräfte hingegen profitieren davon, wenn sie schrittweise Aufgaben mit höheren Anforderungen und mehr Verantwortung übernehmen. Durch den Wechsel auf verschiedenen Arbeitsplätzen können sie sich auf ihre künftige Führungsrolle vorbereiten und wichtige Fähigkeiten, wie Personalführung und Konflikttoleranz, schulen. Umgekehrt ist es aber ebenfalls denkbar, dass Arbeitnehmende aus höheren in niedrigere Positionen wechseln und beispielsweise Manager ausführende Aufgaben in der Produktion übernehmen.

Vor- und Nachteile von Job Rotation

Die Vorteile des Arbeitsplatzwechsels ergeben sich direkt aus dessen Zielen und Funktionen. Unternehmen profitieren davon, wenn sich der Tätigkeitsspielraum ihrer Mitarbeitenden erweitert. So können Angestellte künftig in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, um Personallücken auszuschließen. Auf Arbeitnehmerseite erhöht sich hingegen die Arbeitszufriedenheit: Mitarbeitende mit abwechslungsreichen Tätigkeiten nehmen ihre Aufgaben als interessanter wahr und identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Unternehmen verlassen, sinkt. Dadurch können Aufwand und Kosten für die Neurekrutierung neuer Mitarbeitenden minimiert werden. Durch die kurzen Arbeitsplatzwechsel verringert sich zudem die Belastung der Arbeitnehmenden, wodurch Ermüdungserscheinungen reduziert und zusätzlich Erholungsphasen gegebenenfalls nicht notwendig sind. Zudem erhalten die Angestellten eine größeren Einblick in die Unternehmensstruktur und entwickeln eine größere Weitsicht für ihre Aufgabenbereiche.

Vorteile für Mitarbeitende

  • Monotonie vermeiden
  • mehr Abwechslung im Arbeitsalltag
  • Ermüdungserscheinungen entgegenwirken
  • Steigerung der Lernbereitschaft
  • Fähigkeiten und Kompetenzen fördern
  • erhöhte Mitarbeitermotivation und Arbeitszufriedenheit
  • höhere Flexibilität
  • Betriebsblindheit vermeiden
  • besseres Verständnis für andere Abteilungen und Fachbereiche
  • höhere Mitarbeiterloyalität

Vorteile für Unternehmen

  • Stärkung des „Wir-Gefühls“ im Unternehmen
  • bessere interne Kommunikation
  • stärkere Mitarbeiterbindung
  • Personallücken schließen
  • Fluktuationsrate senken

Tipps für Planung und Durchführung des systematischen Arbeitsplatzwechsels

So viele Vorteile Job Rotation hat, es ergeben sich daraus ebenso Nachteile. Risiken entstehen etwa durch einen falsch eingesetzten und durchgeführten Arbeitsplatzwechsel, wenn zum Beispiel die Rotationsrate sehr hoch ist. In diesem Fall kann es Mitarbeitenden sehr schwerfallen, eine Routine für ihre Aufgaben zu entwickeln, die jedoch für den effizienten Prozessablauf unerlässlich ist. Das wiederum kann sich negativ auf die Mitarbeiterzufriedenheit und langfristig auf die Mitarbeiterfluktuation auswirken. Umso wichtiger ist es, Job Rotation nicht nur systematisch vorzubereiten und durchzuführen, sondern ebenfalls nachzubereiten. Das ist mit einem hohen Aufwand hinsichtlich Vorbereitung und Organisation verbunden. Ausgewählte Mitarbeitende sind hierbei direkt in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen. In einem Mitarbeitergespräch können Arbeitgebende vorab klären und eindeutig kommunizieren, auf welchen Positionen der Angestellte eingesetzt wird, wobei dessen Wünsche und Interessen Berücksichtigung finden können. Wichtig ist, dass der Mitarbeitende den Arbeitsplatzwechsel als Bereicherung und Abwechslung bei seinen täglichen Aufgaben empfindet. Eine Überforderung durch den Wechsel auf Positionen, für die zusätzliche Qualifikationen oder Fachwissen nötig sind, gilt es zu vermeiden. Bei der Vorbereitung auf eine Führungsposition können diese zum Beispiel parallel in einer Weiterbildung vermittelt werden. Job Rotation sollte in jedem Fall durch regelmäßige Evaluierungen, zum Beispiel in Form von Feedbackgesprächen, begleitet werden, damit sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende davon profitieren.

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