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Work-Life-Balance

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Als Work-Life-Balance bezeichnet man den Ausgleich zwischen den beruflichen Anforderungen und dem Privatleben. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend definiert den Begriff als „intelligente Verzahnung von Arbeits- und Privatleben vor dem Hintergrund einer veränderten und sich dynamisch verändernden Arbeits- und Lebenswelt”. Die politische und betriebliche Situation sowie das private Leben verändern sich ständig, deshalb wird die Work-Life-Balance als ein dynamischer Prozess angesehen.

Jeder von uns muss seine individuellen Anforderungen und Probleme so strukturieren, dass das alltägliche Leben effektiv bewältigt werden kann. Unternehmen führen heutzutage immer öfter Work-Life-Balance-Maßnahmen ein, die es den Mitarbeitern ermöglichen sollen, das Berufsleben mit der familiären, sozialen, kulturellen und privaten Situation zu vereinen. Selbst- und Zeitmanagement sowie die Interessenpriorisierung muss jeder für sich selbst durchführen. Die individuelle Planungsfähigkeit ist jedoch abhängig von der Planbarkeit der Arbeitszeit und der Arbeitszeitflexibilität innerhalb des Unternehmens.

Während der Corona-Pandemie rückte die Work-Life-Balance vermehrt ins Zentrum der Betrachtung. Plötzlich sperrten sich viele Arbeitgeber nicht mehr gegen Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten, und es waren dynamische Modelle zur Abdeckung der Kinderbetreuung gefragt. Dies führte jedoch dazu, dass die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeit zunehmend verschwammen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was die Work-Life-Balance genau ausmacht und wie Arbeitgeber zur Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter beitragen können.

Eine Definition: Was versteht man unter Work-Life-Balance?

Work Life Balance

Die Definition der Work-Life-Balance ist nicht ganz einfach, denn jeder kann darunter etwas anderes verstehen – abhängig von seiner persönlichen Perspektive. Idealerweise befinden sich der berufliche Alltag und das Privatleben in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, ohne jeweils genau die Hälfte der Zeit einzunehmen. Entscheidend ist vielmehr, dass der Arbeitnehmer sich in der Lage fühlt, seine eigenen Rollen zu erfüllen – sei es als Mitarbeiter, Ehepartner, Elternteil oder Freund – und sich dabei keiner ständigen Überlastung aussetzen muss.

Die Bedeutung der Work-Life-Balance

Obwohl sie überwiegend die Sphäre des Arbeitnehmers betrifft, ist eine ausgewogene Work-Life-Balance auch für den Arbeitgeber wichtig. Sie bringt nämlich eine Vielzahl von Vorteilen mit sich:

  • höhere Leistungsfähigkeit und Produktivität
  • weniger Fehlzeiten
  • gesteigerte Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber
  • höhere Mitarbeiterzufriedenheit und in der Folge geringere Fluktuation
  • attraktives Image für Bewerber und damit Vorteile im Recruiting
  • verbesserte Motivation der Mitarbeiter
  • harmonisches Arbeits- und Betriebsklima

Die Bedeutung der Work-Life-Balance hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, was auf die veränderten Rahmenbedingungen in Beruf und Privatleben zurückzuführen ist. Typische Veränderungen, die das Gleichgewicht beeinflussen, sind unter anderem:

  • ständige Erreichbarkeit durch neue Technologien
  • Personalmangel und daraus resultierende Mehrarbeit
  • veränderte Rollenverteilungen in der Familie (z. B. berufstätige Alleinerziehende und Eltern, mehr Verantwortung für die Väter)
  • höhere Anforderungen im Arbeitsalltag, etwa durch mehr Eigenverantwortung

Immer mehr Arbeitnehmer leiden unter zu viel Stress, mangelnder Regenerationsfähigkeit (Burn-out) und anderen psychischen Beschwerden, die eine geringere Leistungsfähigkeit nach sich ziehen. Für Arbeitgeber bedeutet dies: höhere Kosten bei schlechterer Leistung – deshalb besteht dringender Handlungsbedarf.

Wie eine gesunde Work-Life-Balance aussehen kann

Allen Maßnahmen zugrunde liegen muss die Tatsache, dass es die optimale Work-Life-Balance nicht gibt und auch nicht geben kann. Dies verdeutlichen einige Beispiele:

  • Ein 23-jähriger Berufseinsteiger ist im Job mit Haut und Haaren bei der Sache. Nach Feierabend möchte er aber nichts mehr von seinem Chef hören und sich rein seinem Privatleben widmen.
  • Eine Mutter von zwei Kindern arbeitet in Teilzeit. Sie genießt die Zeit auf der Arbeit, obwohl sie dies im Hinblick auf die Kinderbetreuung oft auf eine harte Probe stellt.
work-life-balance

Beide Menschen sehnen sich nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance – doch für beide sieht sie unterschiedlich aus. Während für die Mutter flexible Arbeits(zeit)modelle von entscheidender Bedeutung sind, freut sich der Berufseinsteiger über klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben und auf ihn zugeschnittene Gesundheitsangebote.

Oft ist dies auch eine Frage der Generation. Die Generationen X und Z haben gemeinsam, dass ihnen eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben wichtig ist. Demgegenüber stehen die Babyboomer und die Generation Y, die die Arbeit als festen Bestandteil ihrer Persönlichkeit verstehen. Sie suchen eher nach einer Tätigkeit, die nicht zu viel Raum einnimmt und die sie mit ihrem Privatleben verzahnen können.

Was wünschen sich Ihre Mitarbeitende?

Die Work-Life-Balance ist übrigens nicht automatisch gleichzusetzen mit „weniger arbeiten“. Eine Verkürzung der Arbeitszeit kann dieses Gleichgewicht zwar durchaus unterstützen. Wichtiger ist jedoch herauszufinden, was sich die Arbeitnehmer wünschen. Denn während sich vielleicht der Familienvater danach sehnt, mehr Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, genießt die berufstätige Mutter im Teilzeitjob womöglich jede Minute, die sie dem stressigen Alltag mit kleinen Kindern „entfliehen“ kann.

Arbeitgeber verzichten deshalb besser auf starre Maßnahmen, sondern hinterfragen bei jedem einzelnen Mitarbeiter, welche individuellen Ziele er verfolgt und wie sie ihn zufriedener machen können.

Work-Life-Balance: Maßnahmen des Arbeitgebers

Der Arbeitgeber kann die Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter maßgeblich beeinflussen. Bereiche, an denen er ansetzen kann, gibt es viele:

Arbeitszeit und Arbeitsgestaltung

  • flexible Arbeitszeitmodelle
  • Vertrauensarbeitszeit
  • Vermeidung von Überstunden
  • Teilzeit- und Jobsharing-Modelle
  • Sabbaticals
  • Homeoffice-Lösungen
  • Job-Enlargement, Job-Enrichment

Gesundheit

  • betriebliches Gesundheitswesen
  • gesunde Snacks im Betrieb
  • Organisation von Gesundheitskursen (z. B. Ernährungsberatung, Raucherentwöhnung)
  • Zuschüsse zum Sportverein/ Fitnessstudio/ Online-Sportkurs
  • eigener Fitnessraum im Betrieb
  • Zuschuss zum eigenen E-Bike oder Dienstrad-Lösungen
  • Kurse zur Stressbewältigung

Vereinbarkeit mit Privatleben

  • Arztbesuche und Erledigungen während der Arbeitszeit
  • Möglichkeit, Kinder mitzubringen, wenn Kita geschlossen ist
  • Events für die ganze Familie
  • Angebote der Kinderbetreuung (z. B. eigener Betriebskindergarten, Zuschüsse, Ferienbetreuung)

Sonstiges

  • Game-Room, Tischkicker
  • Ruheraum
  • Zulässigkeit von Bürohunden
  • gemeinsame Betriebsausflüge
  • Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeiten
  • „E-Mail-frei“ am Wochenende
  • Fortbildungen im Bereich Zeit- und Selbstmanagement, Stressbewältigung

Und auch der Gesetzgeber trägt zur Work-Life-Balance bei – etwa indem er in den Arbeitsgesetzen die maximale Höchstarbeitszeit, Mindestpausenzeiten oder regelmäßigen Urlaub als Auszeit vom Arbeitsalltag niederlegt. Ebenso helfen der Anspruch auf Elternzeit, auf Teilzeitarbeit unter bestimmten Voraussetzungen und viele weitere gesetzlich verankerte Rechte Arbeitnehmern dabei, Beruf und Privatleben so zu verbinden, dass die Erholung nicht zu kurz kommt.

Maßnahmen für die Work-Life-Balance: Voraussetzungen für die Umsetzung

Eine positiv gestaltete Work-Life-Balance ist kein Selbstläufer – jeder Arbeitgeber ist gefragt, aktiv daran mitzuwirken. Und doch stellen sich Personalern täglich Hürden in den Weg, die es zu überwinden gilt:

  • Verständnis seitens des Managements: Die besten Maßnahmen aus HR-Sicht bringen nichts, wenn die Führungsriege nicht dahintersteht. HR-Verantwortliche sollten deshalb schon frühzeitig für die Bedeutung der Work-Life-Balance werben, Chancen und Vorteile für das Unternehmen aufzeigen.

  • Verständnis für die Arbeitnehmer: Jeder Mitarbeiter ist anders. Deshalb ist es wichtig, die Bedürfnisse des Individuums in der Gleichung zu berücksichtigen. Die persönlichen Prioritäten variieren sehr stark, etwa in Abhängigkeit von der Lebensphase, den Lebensumständen oder den Werten. Idealerweise lassen sich die Maßnahmen individuell an jeden Mitarbeiter anpassen.

  • Nutzung ohne Druck: Die Benefits machen nur dann Sinn, wenn die Mitarbeiter sich auch trauen, diese in Anspruch zu nehmen. Flexible Arbeitszeiten bringen keinen Mehrwert, wenn sich Arbeitnehmer dafür rechtfertigen müssen, dass sie später kommen oder früher gehen. Auch indirekter Druck, etwa durch Lob oder Beförderungen für das „eigentlich erwünschte“ Verhalten, hält die Mitarbeiter davon ab, vermeintliche Vorteile in Anspruch zu nehmen.
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