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10/01/2022
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10/01/2022
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Warum es sich lohnt, beim Recruiting auf Soft Skills zu achten

In der modernen Arbeitswelt kommt es mehr und mehr auf Agilität und somit auch auf Soft Skills wie Flexibilität, Kommunikations- und Teamfähigkeit der Beschäftigten an. Doch wie lassen sich diese Skills messen und fördern? 

Im rexxperts – Der HR Talk vom August 2021 ging es um schwierige, „toxische Menschen am Arbeitsplatz“. Wenn so jemand Personalverantwortung bekommt, den „Untergebenen“ dann das Leben zur Hölle macht, diese sich schließlich massenhaft krankmelden oder kündigen, kann das zur ernsten Gefahr für die Abteilung oder sogar für das ganze Unternehmen werden. Zu den gefragten Führungskompetenzen gehörte daher immer schon auch ein Stück Empathie. Solche Soft Skills werden aber heute in einer von Digitalisierung, Lean Management und Agilität geprägten Arbeitswelt 4.0 immer wichtiger. Einen wichtigen Faktor bildet nicht zuletzt die Generation Z (Jahrgänge 1997-2010), die bald selbst den Ton angibt.

Früher standen beim Recruiting neuer Talente und bei der internen oder externen Auswahl von Führungskräften meist eher Hard Skills wie Fachkompetenz, Sprach- und IT-Kenntnisse im Vordergrund. Diese lassen sich durch Zeugnisse oder einen kurzen Test ganz einfach belegen, indem man zum Beispiel während des Gesprächs in die jeweils angegebene Sprache wechselt. Soft Skills zu beweisen und zu überprüfen ist nicht ganz so einfach wie bei Hard Skills, aber auch dafür gibt es Methodiken und eigene Techniken von HR-Erfahrenen. Klar ist: Je nach Position, Abteilung und Aufgabengebiet sind unterschiedliche Soft Skills gefordert.

Was sind Soft Skills?

Aber was heißt Soft Skills und welche gehören dazu? Gängige Übersetzungen dieses englischen Begriffs sind „weiche Faktoren“ und „soziale Kompetenz“. Letztere impliziert als Begriff allerdings etwas ganz Eigenes, nämlich die Fähigkeit, sich gut auf andere Menschen einzustellen. Eine moderne Führungskraft sollte das mitbringen, die Mitarbeitenden zu motivieren und zu inspirieren. Charisma kann dabei ungemein helfen. Arbeitnehmende erwarten von ihren Vorgesetzen aber auch andere Soft Skills, angefangen bei Höflichkeit und Respekt, sonst sind sie möglicherweise bald weg oder zumindest geistig auf dem Absprung. Mit Tyrannei oder Gutsherrenmentalität kann man heute Mitarbeitende auch nicht mehr motivieren und an das Unternehmen binden.

Welche Soft Skills sind wo besonders wichtig?

Das sind die wichtigsten Soft Skills heute:

  • Kommunikations- und Präsentationsfähigkeit,
  • Kreativität,
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit,
  • Empathie und Einfühlungsvermögen,
  • Teamfähigkeit,
  • analytisches und kritisches Denken,
  • Selbstbewusstsein,
  • Eigeninitiative und selbstständiges Arbeiten,
  • Zeitmanagement im Griff zu haben,
  • Konfliktfähigkeit und Belastbarkeit,
  • interkulturelle und auch Diversität umfassende Kompetenz,
  • Charisma oder Strahlkraft sowie Durchsetzungsvermögen.

Vor allem der Umgang mit spontan auftretenden Konfliktsituationen und stressigen Arbeitsabläufen ist hierbei von enormer Bedeutung. Besonders Menschenführungsqualitäten lassen sich dadurch bestens ermitteln.  Hinzu kommt das gewisse Feingefühl für sensible Themen wie Diversität, die spätestens seit Beginn der Genderdebatte noch mehr in den Vordergrund rücken und auch mit Eintreten der Generation Z ins Berufsleben einen immer größer werdenden Aspekt einnehmen.

Wer im Marketing und Design tätig ist, wird sicherlich mehr an der eigenen Kreativität gemessen, in wenig bis gar nicht hierarchisch aufgestellten Start-ups kommt es dagegen vor allem auf Eigeninitiative und Teamfähigkeit an. Das heißt: Für jede Berufsgruppe und jeden Aufgabenbereich sind unterschiedliche Soft Skills besonders gefragt.

Wie manche nach einem Management-Training plötzlich wie ausgewechselte Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen zeigen, lassen sich Soft Skills zum Teil zumindest auch erlernen. Für Führungskräfte gibt es zum Beispiel eine große Reihe von Coaching- und Trainingsangeboten für Menschen- oder Mitarbeiterführung, Agile Leadership und Team Play. Darüber hinaus kann die HR für alle Beschäftigten im Unternehmen auch aus vielen weiteren Angeboten schöpfen, für Selbstorganisation und Zeitmanagement etwa, Kommunikationstrainings und vieles mehr.

Wie lassen sich solche weichen Faktoren erkennen?

HR-Verantwortliche haben es oft mit Hunderten von Bewerbungen zu tun. Für die erste Vorauswahl genügen oft schon die in den Bewerbungsschreiben und Lebensläufen (CV) gemachten Angaben, wobei hier das Hauptaugenmerk auf den Hard Skills liegt. Das heißt, was hat sie oder er vorher gemacht, welche Berufsausbildung und Zusatzqualifikation liegen vor? Warum zieht es sie oder ihn in das Unternehmen oder in die besagte Position? Im Weiteren interessiert meist, wie das Bewerbungsschreiben und der Lebenslauf aufgesetzt sind. Beim Marketing wird man auf Rechtschreibfehler wahrscheinlich mehr achten als in der Logistik.

Manchmal finden sich in den Bewerbungsunterlagen Hinweise auf ungewöhnliche Lebenswege oder Berufswechsel, aus denen sich Anknüpfungspunkte für das Recruiting-Gespräch ergeben können, teilweise auch aus anderen Angaben, Hobbys zum Beispiel. Ist die betreffende Person zum Beispiel in einer Sportmannschaft und dort vielleicht sogar als Captain, dann liegt die Vermutung von Team Play oder sogar Führungserfahrung nahe. Ein Musikinstrument oder Fotografieren als Hobby dürfte auf Kreativität schließen lassen, Auslandserfahrungen auf Flexibilität, Risikobereitschaft und interkulturelle Offenheit.

Kann KI helfen, zwischen den Zeilen zu lesen?

In vielen Ländern wie beispielsweise den USA sind bereits KI-Anwendungen im Einsatz, um im Bewerberansturm eine erste Vorentscheidung zu treffen. Dabei ist nur fraglich, ob eine KI in der Lage ist zwischen Hard Skills und Soft Skills zu unterscheiden. Jedoch kann die Künstliche Intelligenz hier helfen, aus den eingegangenen Bewerbungen oder Assessment-Ergebnissen praktisch zwischen den Zeilen zu lesen. Da KI und Machine Learning rein mit den ihnen angelernten Fakten arbeiten, fallen sie auch weniger auf Blender herein, die es immer gibt. Denn vor allem junge Menschen neigen aufgrund ihrer fehlenden Berufserfahrung dazu, zu viel in ihrem Lebenslauf unterzubringen. So erhalten Auslandsaufenthalte oftmals den Status einer wegweisenden Beleuchtung oder Besuche einer Summer School am MIT, in Princeton oder Stanford lassen sich kurzerhand als vollwertiges Studium an einer amerikanischen Elite-Universität verkaufen. Vieles verbirgt sich auch zwischen den Zeilen, der Sprachduktus etwa, und muss erst gedeutet werden. Wie bereits beschrieben, könnte eine eigens programmierte KI-Software als Unterstützung der HR zumindest Licht ins Dunkle bringen.

Soft Skills werden im Zeitalter der Digitalisierung und agiler Unternehmensführung wichtiger. Es bleibt aber die Frage, was mehr zählt, Hard Skills und der Leistungsgedanke oder eben diese Soft Skills wie Teamfähigkeit. Eine allgemeine Antwort auf die Frage gibt es nicht und so muss sich jedes Unternehmen, jede Fach- und HR-Abteilung eigens mit dem Thema befassen und entscheiden, um für das interne und externe Recruiting von Fach- und Führungskräften entsprechend zu gewichten.

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