Eine Tantieme ist eine gute Möglichkeit, neben dem festen Gehalt einen Bonus zu erhalten, der sich an der Performance des Betriebs orientiert. Sie wird vertraglich geregelt und kann z.B. in Arbeits-, Geschäftsführer- oder Lizenzverträgen vereinbart sein.

Was ist eine Tantieme?

Die Tantieme ist eine vertraglich geregelte, variable Vergütung, die sich an einer festgelegten Bemessungsgrundlage orientiert. Häufig wird sie prozentual vom Umsatz oder Gewinn berechnet, in kreativen Branchen auch aus den Erlösen durch die Nutzung eines Werkes, z.B. beim Verkauf eines Buches oder der Aufführung eines Musikstücks. Im Gegensatz zu einem festen Gehalt ist die Höhe variabel und hängt direkt von den vereinbarten Kennzahlen ab.

Wie ist die Abgrenzung der Tantieme zu anderen Vergütungsarten?

  • Gehalt: Fester, regelmäßig gezahlter Betrag, unabhängig von Arbeitsstunden und Unternehmenserfolg.
  • Lohn: Leistungsabhängige Vergütung nach tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden, die monatliche Auszahlung kann variieren.
  • Provision: Direkte Vergütung für einzelne Verkaufserfolge oder Geschäftsabschlüsse.
  • Gewinnbeteiligung: Beteiligung am ausgewiesenen Unternehmensgewinn, oft gekoppelt an Kapitalbeteiligungen.
  • Tantieme: Erfolgsabhängige Vergütung basierend auf dem Gesamterfolg des Unternehmens oder Bereichs, ohne dass eine Kapitalbeteiligung nötig ist.

Hinweis: Gewinnbeteiligung und Tantieme werden oft synonym verwendet. Der praktische Unterschied liegt darin, dass Gewinnbeteiligungen häufiger mit Gesellschaftsanteilen verbunden sind, während Tantiemen reine Arbeitsverträge betreffen und flexiblere Berechnungsgrundlagen haben können.

Was ist die rechtliche Grundlage der Tantieme?

Eine Tantiemenzahlung ist nicht automatisch Bestandteil eines Arbeits- oder Geschäftsführervertrags. Sie muss schriftlich festgehalten werden, inklusive Berechnungsmethode, Bemessungsgrundlage, Fälligkeit und etwaigen Sonderregelungen. In Lizenz- oder Verlagsverträgen wird sie oft als Prozentsatz vom Nettoerlös angegeben.

Welche Formen der Tantieme gibt es?

Die Tantieme kann in unterschiedlichen Varianten auftreten, je nach Branche und vertraglicher Gestaltung. Die genaue Ausprägung bestimmt, wie die Zahlung berechnet wird und wie stark sie vom wirtschaftlichen Ergebnis abhängt.

Umsatz-Tantieme

  • Berechnungsgrundlage ist der erzielte Umsatz eines Betriebs oder Projekts.
  • Prozentualer Anteil wird vertraglich festgelegt, häufig zwischen 0,5 und 5%.
  • Vorteil: Die Tantieme wird auch dann ausgezahlt, wenn der Gewinn gering ausfällt, solange Umsatz generiert wird.

Gewinn-Tantieme

  • Bemessung auf Basis des Jahresüberschusses oder eines definierten Gewinns.
  • Häufig bei Geschäftsführenden oder Führungskräften in Kapitalgesellschaften.
  • Schwankungen möglich, da sie direkt vom Gewinn abhängt.

Tantieme im kreativen Bereich

  • Zahlung an Urheber oder Rechteinhaber, wenn ein Werk wirtschaftlich genutzt wird.
  • Beispiele: Buchverkäufe, Musikstreams, Filmrechte, Softwarelizenzen.
  • Prozentsätze variieren je nach Vertrag und Marktstandard.

Mischformen und Sonderregelungen

  • Kombination von Umsatz- und Gewinn-Tantieme, um Stabilität und Erfolgsabhängigkeit zu verbinden.
  • Staffelungen, bei denen der Prozentsatz steigt, sobald bestimmte Umsatz- oder Gewinnschwellen überschritten werden.

Wer erhält Tantiemen und warum?

Sie wird unabhängig der Berufsgruppe immer dann eingesetzt, wenn eine variable Vergütung gewünscht ist, die den wirtschaftlichen Fortschritt direkt abbildet.

Führungskräfte und Geschäftsleiter

  • Tantiemen sind häufig Bestandteil von Geschäftsführer- und Vorstandsverträgen.
  • Bindung an Gewinn- oder Umsatzziele, um die Interessen von Management und Betrieb anzugleichen.

Mitarbeitende mit erfolgsabhängiger Vergütung

  • Vertriebsmitarbeitende oder Projektleiter erhalten teils Tantiemenzahlungen als zusätzliche Motivation.
  • Einsatz vor allem bei Projekten mit klar messbarem Ergebnis.

Urheber und Kreative

  • Autoren, Musiker, Komponisten oder Softwareentwickler erhalten Tantiemen, wenn ihre Werke verkauft, aufgeführt oder lizenziert werden.
  • Oft langfristige Einnahmequelle, solange die Verwertungsrechte bestehen.

Unternehmerische Zielsetzung

Betriebe setzen Tantiemen ein, um Leistungsanreize zu schaffen, Fachkräfte zu binden und die Ausrichtung auf wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Gleichzeitig dienen sie als Absicherung in Krisenzeiten: Fällt der Gewinn aus, entfällt auch die Tantieme und die Fixkosten bleiben niedriger als bei einem rein hohen Festgehalt.

Können Tantiemen gedeckelt sein?

Ja, Tantiemen können gedeckelt sein:

  • Gesetzliche Begrenzung: Tantiemen dürfen maximal 50% des Unternehmensgewinns betragen, sonst droht steuerlich eine verdeckte Gewinnausschüttung.
  • Vertragliche Deckelung: Zusätzlich können individuelle Obergrenzen im Anstellungsvertrag vereinbart werden, um Planungssicherheit für beide Seiten zu schaffen.

Weitere Begrenzungen der Tantiemenhöhe:

  • Grundsätzlich dürfen höchstens 25% der Gesamtvergütung aus erfolgsabhängigen Bestandteilen bestehen.
  • Bei mehreren Geschäftsführenden sollten die Tantiemen in der Summe nicht mehr als die Hälfte des Jahresgewinns betragen.

Wie werden Tantiemen berechnet?

Die Tantiemenberechnung hängt von der vereinbarten Bemessungsgrundlage ab. In der Praxis sind vor allem die Modelle Umsatz- und Gewinnbeteiligung verbreitet. Wichtig ist, dass die Berechnungsformel im Vertrag eindeutig geregelt ist.

Grundformel

Bemessungsgrundlage × vereinbarter Prozentsatz = Tantieme

Je nach Vertrag kann die Bemessungsgrundlage der Netto-Umsatz, der Gewinn vor Steuern (EBT) oder der Gewinn nach Steuern (EAT) sein.

Beispiel für Tantiemenberechnung: Gewinn-Tantieme

KennzahlWert
Jahresgewinn vor Steuern1.200.000 €
Vereinbarter Prozentsatz2 %
Berechnete Tantieme24.000 €

Formel: 1.200.000€ × 0,02 = 24.000€

Beispiel für Tantiemenberechnung: Umsatz-Tantieme

KennzahlWert
Jahresumsatz netto8.000.000 €
Vereinbarter Prozentsatz0,8 %
Berechnete Tantieme64.000 €

Formel: 8.000.000 € × 0,008 = 64.000 €

Variablen, die den Auszahlungsbetrag der Tantieme beeinflussen

  • Abzüge für Rückstellungen oder Gewährleistungen
  • Ausschluss bestimmter Umsätze (z.B. konzerninterne Verkäufe)
  • Mindest- oder Höchstbeträge laut Vertrag

Tantiemenzahlung in der Praxis

Die Auszahlung der Tantiemen folgt einem festgelegten Rhythmus und orientiert sich an den Abrechnungszeiträumen des Betriebs oder der Vertragsgestaltung. Sie wird in der Regel zusätzlich zum festen Einkommen ausgezahlt.

Fälligkeit der Tantiemenzahlung

  • Häufig nach Abschluss des Geschäftsjahres, wenn die relevanten Kennzahlen vorliegen.
  • Bei kreativen Werken oft quartalsweise oder halbjährlich, abhängig von den Abrechnungen der Verwertungsgesellschaften oder Lizenznehmer.

Zahlungsmodalitäten für Tantiemen

  • Überweisung der Tantiemen zusammen mit dem regulären Gehalt oder separat als Einmalzahlung.
  • In manchen Verträgen wird ein Vorschuss gezahlt, der später mit der endgültigen Tantieme verrechnet wird.

Vertragliche Sonderklauseln bei Tantiemen

  • Nachzahlungen, falls sich Kennzahlen nachträglich ändern (z.B. durch Betriebsprüfung).
  • Anpassungen bei außerordentlichen Ereignissen wie Unternehmensverkäufen.
  • Regelungen für den Fall, dass der Empfänger im Abrechnungszeitraum ein- oder austritt.

Versteuerung der Tantieme: Regeln und Freibeträge

Die steuerliche Behandlung einer Tantieme hängt von der Art der Tätigkeit und dem vertraglichen Rahmen ab. Grundsätzlich gilt, dass die Tantieme in Deutschland zum steuerpflichtigen Einkommen zählt.

Einordnung der Tantieme bei nicht selbstständiger Tätigkeit

  • Bei Angestellten wird die Tantiemenzahlung wie reguläres Gehalt behandelt.
  • Sie unterliegt der Lohnsteuer sowie den Beiträgen zur Sozialversicherung.
  • Der Arbeitgeber führt die Abgaben direkt ab.

Einordnung der Tantieme bei Urhebern und Selbstständigen

Auch Selbstständige und Kreative wie Autoren, Musiker oder Entwickler erhalten Tantiemen, wenn ihre Werke verwertet werden. Steuerlich gelten sie als Einkünfte aus selbstständiger Arbeit oder Gewerbebetrieb und müssen in der Einkommensteuererklärung angegeben werden.

Wann kann eine Tantieme steuerfrei sein?

  • Bei bestimmten Auslandsvergütungen, wenn ein Doppelbesteuerungsabkommen greift.
  • In Einzelfällen bei Urhebervergütungen, wenn sie unter bestimmte Freibeträge fallen (z.B. bei geringen Nebeneinnahmen).
  • Steuerfreiheit ist die Ausnahme und muss klar nachgewiesen werden.

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Was sind die Vorteile und Nachteile von Tantiemen?

Eine Tantieme kann ein attraktiver Bestandteil der Vergütung sein, birgt aber auch Abhängigkeiten und Schwankungen.

Vorteile von Tantiemen

  • Möglichkeit, zusätzlich zum festen Einkommen am Betriebswachstum oder an der Werkverwertung zu partizipieren.
  • Langfristige Einnahmequelle, wenn Verträge über mehrere Jahre laufen oder Rechte dauerhaft genutzt werden.
  • Anreiz, aktiv zum wirtschaftlichen Erfolg beizutragen, da die Höhe direkt an Kennzahlen gekoppelt ist.

Nachteile von Tantiemen

  • Schwankungen, wenn Umsatz, Gewinn oder Erlöse stark variieren.
  • Abhängigkeit von Betriebszahlen, die man nicht immer selbst beeinflussen kann.
  • Risiko unklarer Vertragsklauseln, die zu Konflikten über Berechnung und Auszahlung führen können.

Praxis-Tipps zur Vertragsgestaltung einer Tantieme

Eine klare vertragliche Regelung ist relevant, um von einer Tantieme langfristig zu profitieren und Streitigkeiten zu vermeiden.

Tantieme-Berechnungsgrundlage präzise festlegen

  • Exakt definieren, inwieweit Umsatz, Gewinn oder andere Kennzahlen herangezogen werden.
  • Festlegen, inwieweit Brutto- oder Nettowerte maßgeblich sind.

Tantieme-Prozentsatz und Schwellenwerte bestimmen

  • Den Prozentsatz eindeutig im Vertrag nennen.
  • Eventuelle Mindest- oder Höchstbeträge angeben.
  • Staffelungen vereinbaren, wenn bestimmte Kennzahlen überschritten werden.

Tantieme-Auszahlungsmodalitäten klären

  • Zeitpunkt der Auszahlung festlegen, z.B. nach Jahresabschluss oder quartalsweise.
  • Regelungen für Vorschüsse oder Abschlagszahlungen aufnehmen.

Tantieme im Arbeitsvertrag: Absicherung bei Unternehmensänderungen

  • Gerade bei Fusionen, Verkäufen oder Umstrukturierungen ist es wichtig, die Tantieme vertraglich abzusichern. So wird vermieden, dass die Regelung einseitig geändert oder gestrichen wird.

Beispielklausel für Tantieme im Arbeitsvertrag:

„Die Vereinbarung über die Tantieme bleibt auch im Falle von Unternehmensänderungen (z.B. Fusionen, Spaltungen, Veräußerungen oder Umstrukturierungen) bestehen. Änderungen oder Einschränkungen der Tantiemenregelung sind nur durch schriftliche Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zulässig. Im Falle einer Unternehmensübernahme tritt der Rechtsnachfolger in sämtliche Rechte und Pflichten dieser Vereinbarung ein.“

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Die Tantieme entfaltet ihren vollen Nutzen, wenn alle relevanten Daten klar erfasst und nachvollziehbar ausgewertet werden. So lassen sich Auszahlungen präzise berechnen, Verträge verlässlich umsetzen und Verhandlungen auf eine solide Grundlage stellen.

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Tantieme – Häufige Fragen und Antworten

Wie hoch darf eine Tantieme maximal sein?

Nach Arbeitsrecht gibt es keine Obergrenze, jedoch können Verträge Mindest- oder Höchstgrenzen festlegen. Bei Geschäftsführenden wird zudem geprüft, ob die Vergütung steuerlich als angemessen gilt.

Wann muss eine Tantieme ausgezahlt werden?

Das hängt von der vertraglichen Regelung ab. Häufig erfolgt die Auszahlung nach Jahresabschluss, bei Kreativen auch quartalsweise oder halbjährlich.

Wann muss eine Tantieme versteuert werden?

Tantiemen sind in Deutschland steuerpflichtig und unterliegen dem Zuflussprinzip: Sie werden im Jahr der Auszahlung als Einkommen versteuert.

Ist eine Tantieme sozialversicherungspflichtig?

Ja, bei Angestellten zählt die Tantieme wie reguläres Gehalt und ist beitragspflichtig zur Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung.

Kann eine Tantieme zurückgefordert werden?

Eine Tantieme kann grundsätzlich zurückgefordert werden, wenn vertragliche Rückzahlungsklauseln vereinbart wurden, die Zahlung ohne Rechtsgrund erfolgte, ein Irrtum vorlag oder schwerwiegende Pflichtverletzungen des Empfängers vorliegen. Die Erfolgsaussichten hängen stark vom Einzelfall ab.

Wie lässt sich die Berechnung einer Tantieme in Rexx Systems automatisieren?

Rexx Systems verknüpft Umsatz- oder Gewinnkennzahlen mit hinterlegten Prozentsätzen. So werden Tantiemen automatisch berechnet und transparent dokumentiert.

Wie kann eine Tantieme in rexx systems abgebildet werden?

In Rexx Systems lassen sich Tantiemen als variable Vergütungsbestandteile in der digitalen Personalakte hinterlegen. So können HR-Teams Berechnungsgrundlagen, Prozentsätze und Auszahlungsdaten an einem Ort verwalten und jederzeit abrufen.

Disclaimer: Die in diesem Glossar bereitgestellten rechtlichen Inhalte dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine rechtliche Beratung dar. Trotz sorgfältiger Recherche und Prüfung übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigene Verantwortung.