Suche
Close this search box.

Arbeitsbedingungen

rexx systems hr-glossar


Die Gestaltung der rechtlichen und allgemeinen Arbeitsbedingungen hat direkte Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation und Arbeitsleistung. Indem Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen sorgfältig ausgestalten und dabei die Erfahrungen von Arbeitnehmer einbeziehen, können sie die Produktivität, die Arbeitsqualität und damit auch den wirtschaftlichen Erfolg im Unternehmen direkt positiv beeinflussen.

Was ist unter Arbeitsbedingungen zu verstehen?

Als Arbeitsbedingungen werden alle Voraussetzungen und rechtlichen wie tatsächlichen Umstände bezeichnet, unter denen Beschäftigte ihre berufliche Tätigkeit ausüben. Rechtlich sind sie durch das Arbeitsrecht und Betriebsverfassungsgesetz geregelt und müssen in einem Arbeitsverhältnis schriftlich festgesetzt werden.

Besonders wichtig sind die rechtlichen Bedingungen, die innerhalb eines Arbeitsverhältnisses gelten, wie zum Beispiel Arbeitsverträge, Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträge. Zusätzlich gehören auch die Vereinbarung einer Probezeit und weitere Aspekte zu den Arbeitsbedingungen.

Mit der Einführung der Arbeitsbedingungen soll ein angemessenes und rechtlich gerechtes Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber gestaltet werden.

Was zählt zu den Arbeitsbedingungen in Deutschland?

arbeitsbedingungen checkliste

Ob Tätigkeiten in der Produktion, Industrie, im Dienstleistungssektor, Handwerk oder im Büro – die Arbeitsbedingungen können sich in den jeweiligen Branchen voneinander unterscheiden. In allen Bereichen sind es jedoch die Arbeitgeber, die die betrieblichen Arbeitsbedingungen unter Einhaltung der geltenden Rechtslage ausgestalten. Die Gewerkschaft hat dort ein Mitspracherecht, wo Tarifverträge Anwendung finden.

In Betriebsvereinbarungen, die zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat getroffen werden, ist es möglich, Absprachen zu treffen, die für die gesamte Belegschaft Vorteile bringen. Die Arbeitsbedingungen werden zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer schriftlich festgehalten, wobei der Arbeitgeber die Bedingungen teils standardisiert und einseitig für die gesamte Belegschaft vorformuliert.

Mit der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages stimmt ihnen der Mitarbeitende zu. Zu den rechtlichen und allgemeinen Arbeitsbedingungen zählen unter anderem:

  • Arbeitsleistung
  • Arbeitsort
  • Arbeitsumgebung
  • Arbeitssicherheit
  • Arbeitszeit, d.h. Höchstarbeitszeit und Mindestruhezeiten
  • Betriebsvereinbarung
  • Gehalt/Lohn
  • Gesundheitsschutz, Sicherheit und Hygiene am Arbeitsplatz sowie Anforderungen an Unterkünfte für Arbeitnehmer (sofern vorhanden)
  • Gleichstellung und Gleichbehandlung
  • Jugendschutz
  • Kündigungsfristen
  • Mutterschutz
  • Probezeit
  • Sozialleistungen
  • Überstundenregelung
  • Urlaubsanspruch

Gesetzliche Regelungen für die Arbeitsbedingungen in Betrieben

Die Arbeitsbedingungen, die Arbeitgeber ihren Beschäftigten in Deutschland zu gewähren haben, sind unter anderem in § 2 Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AentG) geregelt. In § 106 der Gewerbeordnung sind des Weiteren konkret Arbeitsbedingungen aufgezählt, die dem Weisungsrecht des Arbeitgebers unterliegen.

Dort heißt es: „Der Arbeitgeber kann Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung nach billigem Ermessen näher bestimmen, soweit diese Arbeitsbedingungen nicht durch den Arbeitsvertrag, Bestimmungen einer Betriebsvereinbarung, eines anwendbaren Tarifvertrages oder gesetzliche Vorschriften festgelegt sind.

Dies gilt auch hinsichtlich der Ordnung und des Verhaltens der Arbeitnehmer im Betrieb. Bei der Ausübung des Ermessens hat der Arbeitgeber auch auf Behinderungen des Arbeitnehmers Rücksicht zu nehmen.“ Zudem ist das Arbeitsrecht in Deutschland durch eine Vielzahl von Gesetzen geregelt, die den Beschäftigten Sicherheit bieten bei der Ausübung ihres Berufs und der Vertretung ihrer eigenen Interessen.

Zu den wichtigsten Gesetzen und Verordnungen, die die Arbeitsbedingungen regeln, zählen beispielsweise:

Warum sind gute Arbeitsbedingungen so wichtig?

Die Bedeutung der Arbeitsbedingungen ist keinesfalls zu unterschätzen, da sich ihre Qualität maßgeblich auf die Motivation und Leistung der Arbeitnehmer sowie das Arbeitsklima auswirkt. So leidet etwa die Arbeitszufriedenheit unter schlechten Arbeitsbedingungen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund misst regelmäßig mit dem DGB-Index Gute Arbeit die Qualität der Arbeitsbedingungen aus Sicht von Arbeitnehmer. Dem Jahresbericht 2021 zufolge empfinden Beschäftigte es beispielsweise als belastend, wenn die Arbeitsintensität sehr hoch ausfällt, sie unter hohem Zeitdruck arbeiten oder häufig gestört werden. Darunter können auf lange Sicht die Produktivität und Arbeitsergebnisse leiden.

Unternehmen tun gut daran, nicht nur aus gesetzlicher Sicht gute Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. Denn Arbeitnehmer, die motiviert und zufrieden sind, wechseln nicht nur seltener den Job, sondern werden auch seltener krank.

So können etwa dauerhaft hohe Belastungen – ob psychisch oder körperlich – die Gesundheit der Arbeitnehmer beeinträchtigen und die Anzahl von Fehltagen durch Krankheit erhöhen.

Arbeitsbedingungen und Gesundheit

Der Gesundheitszustand wirkt sich nachhaltig auf die Beschäftigungs- und Arbeitsfähigkeit von Arbeitnehmer aus. Umso wichtiger ist es für Arbeitgeber, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass Arbeitnehmer ihre Arbeit bestmöglich ausführen können, dabei frei von Beeinträchtigungen sind und ihre Persönlichkeit entfalten bzw. eigene Interessen einbringen können.

Wichtige Faktoren sind in diesem Zusammenhang psychische und physische Arbeits- bzw. Umgebungsbedingungen. Häufiger Termindruck, Störungen am Arbeitsplatz, etwa durch Telefonate von Kollegen in Großraumbüros, aber auch zu wenig Bewegung, mangelnde Ergonomie an Büro-Arbeitsplätzen oder ungeeignete Beleuchtung an der Arbeitsstätte können Belastungsfaktoren darstellen.

Beispiele für schlechte Arbeitsbedingungen, die sich negativ auf Körper und Psyche auswirken, sind unter anderem:

Psychische Arbeitsbedingungen

  • Termin- und Leistungsdruck
  • Multitasking
  • Ständige Erreichbarkeit
  • Arbeit nach Feierabend und regelmäßige Überstunden
  • Mobbing
  • fehlende Work-Life-Balance

Physische Arbeitsbedingungen

  • Arbeit zu jeder Witterung
  • Tragen schwerer Lasten
  • Kontakt mit schädlichen Emissionen
  • Mangelnde ergonomische Ausstattung am Arbeitsplatz
  • Schlechtes Raumklima (z.B. zu trockene oder stickige Luft, Hitze)

Treten die genannten Belastungen dauerhaft auf, können sie die Gesundheit des Beschäftigten und seine Arbeitsleistung beeinträchtigen. Neben Erschöpfung oder gar Burnout kann es zu vorübergehenden Haut- oder Augenreizungen oder Schädigungen des Muskel-Skelett-Systems kommen.

Arbeitgeber können Sorge dafür tragen, eine möglichst positive und sichere Arbeitsumgebung zu schaffen, um gesundheitliche Risiken zu reduzieren oder gar zu vermeiden.

Wie können Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen verbessern?

Neben vom Gesetzgeber geforderten Mindestanforderungen kann es für Arbeitgeber sinnvoll und lohnenswert sein, den Bedürfnissen der Mitarbeitenden darüber hinaus entgegenzukommen. Entscheidend sind hierfür Empathie, ein vertrauensvoller Austausch und eine gute Kommunikation zwischen den Vorgesetzten und der Belegschaft.

So können Arbeitnehmer beispielsweise dazu motiviert werden, bestehende Arbeitsbedingungen festzuhalten und Veränderungen vorzuschlagen, um diese noch zu verbessern. Um Arbeitsinhalte oder die Arbeitsstätte im Sinne der Arbeitnehmer effektiv gestalten und gegebenenfalls optimieren zu können, sind ihre Erfahrungen entscheidend.

Umso wichtiger ist es, dass diese bei den Entscheidungsprozessen mitbestimmen können, damit Arbeitgeber gemeinsam mit ihnen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen etablieren können.

Einem Forschungsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) sind folgende Aspekte für die Arbeitszufriedenheit und -qualität besonders wichtig:

  • Sicherheit am Arbeitsplatz
  • Zusammenarbeit und guter Kontakt/Austausch mit Kollegen
  • eigene Fähigkeiten weiterentwickeln
  • angemessene Anerkennung für erbrachte Leistungen
  • Flexibilität für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, z.B. durch Homeoffice

Auch Incentives wie die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio können die Mitarbeitermotivation steigern und zugleich die Gesundheit stärken sowie die Fehlzeiten aufgrund von Krankheit senken.

Wichtig ist, dass bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen Arbeitgeber die Bedürfnisse der Arbeitnehmer im Blick behalten und umgekehrt. Indem Schwierigkeiten direkt angesprochen, Lösungsmöglichkeiten angebracht und festgehalten werden, können im besten Fall beide Seiten von den vorgeschlagenen Änderungen profitieren. 

rexx_line

Das könnte Sie auch interessieren:

Jetzt kostenlos testen!