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Corporate Social Responsibility

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Durch die Globalisierung und zunehmende Digitalisierung gewinnt das nachhaltige Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR) immer mehr an Bedeutung. Unternehmen haben sich inzwischen mehr denn je mit den Auswirkungen ihres Geschäftsmodells auf Ökonomie, Umwelt und Gesellschaft auseinanderzusetzen. Ihre unternehmerische Verantwortung reicht in zahlreiche Lebensbereiche und erfordert ein Umdenken, insbesondere vor dem Hintergrund eines grundlegenden Wertewandels und des Personalmangels in einigen Branchen. Aber was bedeutet CSR und welche Ziele, Maßnahmen, Vorteile und Herausforderungen gibt es?

Definition: Was ist unter Corporate Social Responsibility zu verstehen?

Der englische Begriff Corporate Social Responsibility, kurz CSR, lässt sich im Deutschen in etwa als gesellschaftliche Unternehmensverantwortung übersetzen, die sich Betriebe selbst auferlegen. Es gibt allerdings nur eine sehr unscharfe Definition von CSR, die nicht allgemein verbindlich ist. Gemeint ist damit in der Regel die moralische und ethische Verantwortung von Unternehmen gegenüber unterschiedlichen Bereichen, wie den eigenen Beschäftigten, der Gesellschaft, Wirtschaft oder Umwelt.

Die Corporate Social Responsibility ist dementsprechend auf soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte bezogen, auf die Unternehmen durch ihr Handeln wirken. Neben dem nachhaltigen Wirtschaften umfasst CSR unter anderem die Einhaltung ethischer, sozialer und ökologischer Grundsätze, wie eine auf die Mitarbeiter fokussierte Personalkultur, die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten, fairer Handel, die Bekämpfung von Korruption und Schwarzarbeit sowie Umwelt- und Klimaschutz.

Ziele in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft

Die Idee der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen ist keineswegs eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Im Mittelalter gab es das Konzept des „ehrbaren Kaufmanns“, ein Leitbild für verantwortliches Handeln, das sich durch bestimmte Werte und Grundsätze auszeichnete, wie zum Beispiel Ehrlichkeit und Verlässlichkeit. In der Industrialisierung gewann die Idee, dass Unternehmen für die Gesellschaft Verantwortung übernehmen, an Bedeutung. Der soziale Wohnungsbau oder die Einrichtung von Schulen in direkter Nähe zu den Produktionsstätten sind erste Beispiele für CSR. In den 1950er gab es in den USA erste Diskussionen zum Thema unternehmerische Verantwortung im Sinne der modernen Corporate Social Responsibility, die jedoch erst mit der Globalisierung, dem aufkommenden Umweltschutz und zuletzt der zunehmenden Digitalisierung an Bedeutung gewann.

Unternehmen, die sich dem gesellschaftlichen Engagement verpflichten, verfolgen in der Regel konkrete Ziele in verschiedenen Bereichen. In ökonomischer Hinsicht geht es um den verantwortungsvollen Umgang mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln. Ziel ist es, mindestens kostendeckend zu wirtschaften. Die ökologische Ebene umfasst Umweltschutz, den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen, Nachhaltigkeit, umweltfreundliches Wirtschaften und den Schutz der Gesundheit von Menschen. In Hinblick auf den gesellschaftlichen Bereich gehören Chancengleichheit, eine faire Verteilung der Einkommen, soziales Engagement, die Bekämpfung von Rassismus, Diskriminierung und Sexismus, die Förderung von Diversität und einer gesunden Work-Life-Balance zu den wesentlichen Zielen von Unternehmen.

Die drei wichtigsten Verantwortungsbereiche von CSR

CSR wird häufig synonym mit Corporate Citizenship (CC) verwendet, ist davon aber zu unterscheiden, insofern CC lediglich einen Teilbereich der unternehmerischen Verantwortung bezeichnet. Corporate Social Responsibility hingegen schließt die Unternehmensführung, den Umgang mit Arbeitnehmenden, Lieferanten und Geschäftspartnern sowie die Produktionsbedingungen und die Lebensbedingungen der Menschen in den Produktionsländern mit ein. Das sogenannte Verantwortungsbereichsmodell unterscheidet zwischen drei wesentlichen Verantwortungsbereichen: dem inneren, mittleren und äußeren Verantwortungsbereich.

Mit dem inneren Verantwortungsbereich sind alle internen Prozesse und die Unternehmensstrategie an sich gemeint, wobei die eigentliche Geschäftstätigkeit und das Erzielen von Gewinn eine untergeordnete Rolle spielen. Vielmehr geht es um die Einhaltung von geltenden Gesetzen sowie die eigene Marktverantwortung und das ausgewogene Wirtschaften. Ethische und moralische Grundsätze in der internen Strategie spiegeln sich unter anderem bei wichtigen Entscheidungen wider, wie der Wahl von Geschäftspartnern.

Der mittlere Verantwortungsbereich umfasst alle Aspekte, die zwar Teil des normalen Kerngeschäfts sind, sich aber ebenfalls auf Gesellschaft und Umwelt auswirken und öffentlich sichtbar sind. Neben guten Arbeitsbedingungen für die eigenen Mitarbeiter zählen dazu auch ein schonender Umgang mit Ressourcen bei der Produktion oder ein Lieferkettenmanagement im Sinne der Nachhaltigkeit.

Der äußere Verantwortungsbereich reicht über das Unternehmen bzw. den eigenen Betrieb hinaus und hat direkte Auswirkungen auf das Unternehmensimage, insofern Maßnahmen in diesem Bereich öffentlich sichtbar sind. Das sind zum Beispiel Spenden für wohltätige Zwecke, Sponsoring oder freiwillige soziale Aktivitäten der Mitarbeitenden.

CSR umsetzen: Welche Maßnahmen sind möglich?

Unternehmen, die möglichst nachhaltig und verantwortungsvoll wirtschaften möchten, können verschiedene Maßnahmen umsetzen, um ihre Corporate Social Responsibility zu stärken und zu fördern, wie zum Beispiel:

  • faire Gehaltspolitik, das heißt keine ungleichen Einkommen von Männern und Frauen, die gleichen Tätigkeiten nachgehen (Gender-Gap)
  • Zahlung des Mindestlohns
  • nicht verkaufte Ware an gemeinnützige Einrichtungen spenden
  • sparsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen
  • CO₂-Fußabdruck im Bereich Dienstleistung und Warenproduktion verringern
  • Ausbildungsprogramme für Menschen mit Behinderung
  • mitarbeiterorientierte Unternehmensphilosophie
  • wertschätzender und fairer Umgang mit Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern
  • bei der Produktion im Ausland: für faire und sichere Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmenden vor Ort sorgen
  • Nachhaltigkeit und faire Löhne entlang der Lieferkette, z.B. Verbot von Kinderarbeit
  • Spenden für wohltätige Zwecke (Corporate Giving)
  • Sponsoring von Initiativen oder Vereinen
  • Unterstützung und Entlohnung von sozialen Aktivitäten der Mitarbeiter

Abhängig von der Größe eines Unternehmens kann sich das ökologische, ökonomische und soziale Wirken unterscheiden. Während große internationale Unternehmen zum Beispiel weltweit Projekte unterstützen können, konzentrieren sich kleinere Unternehmen auf Projekte in der Region.

Vorteile durch soziales, ökologisches und ökonomisches Engagement

Unternehmen, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und entsprechende Maßnahmen ergreifen, können von der gelebten Corporate Social Responsibility profitieren. Folgende internen und externen Vorteile ergeben sich:

  • gutes Betriebsklima und höhere Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit
  • Kostenersparnis, zum Beispiel durch die Umstellung auf erneuerbare Energien, was die Energiekosten senkt
  • mehr Innovation und ggf. Vorsprung vor der Konkurrenz (Wettbewerbsvorteile)
  • starkes Employer Branding, da immer mehr Menschen auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung bei der Wahl ihres Arbeitgebers achten
  • höhere Attraktivität für Investoren, die nachhaltige Geschäftsmodelle für langfristige Investitionen wählen
  • positives Unternehmensimage

Darüber hinaus können sich Unternehmen, die bereits jetzt ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen, einen Vorsprung gegenüber Konkurrenten hinsichtlich der CSR-Richtlinie sichern. Diese ist 2014 vom Europäischen Parlament ins Leben gerufen und in nationales Recht (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz) überführt worden. Ihr Ziel ist es, die Transparenz ökologischer und sozialer Aspekte von Unternehmen zu erhöhen. Ab 2023 wird diese erweitert, insofern Corporate Social Responsibility auch für nicht börsenorientierte Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten Betriebspflicht werden soll. Ab 2026 sollen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ab 10 Angestellten ebenfalls zur CSR-Berichterstattung verpflichtet werden.

Glaubwürdigkeit statt „Greenwashing“: Herausforderung und Kritik

Auf der anderen Seite ist die Corporate Social Responsibility mit Herausforderungen verbunden. Zum einen funktioniert sie nur dann, wenn alle wichtigen Unternehmensbereiche darin einbezogen werden. Die Implementierung ist dann allerdings sehr zeitintensiv und kann sich unter anderem auf das Alltagsgeschäft auswirken, insofern sich die Prozesse in einigen Bereichen womöglich verlangsamen. In diesem Fall ist eine gute Kommunikation gegenüber Mitarbeitern und Kunden entscheidend, die rechtzeitig über mögliche Verzögerungen zu informieren sind. Darüber hinaus gibt es häufig ebenfalls Kritik in Verbindung mit der Corporate Social Responsibility, insofern einigen Unternehmen sogenanntes „Greenwashing“ vorgeworfen wird.

Das heißt, Unternehmen nutzen CSR-Maßnahmen lediglich dafür, um ihr Kerngeschäft anzukurbeln, Umsätze, Gewinn und letztlich ihren Erfolg zu steigern. Unternehmen, die sich ernsthaft mit ihrer sozialen Verantwortung auseinandersetzen, können ihre CSR-Standards jedoch durch einige Gütesiegel nachweisen und zertifizieren lassen. Dazu gehören zum Beispiel das Umweltzeichen Blauer Engel, die EMAS-Verordnung und die internationale Umweltmanagementnorm ISO 14001. Des Weiteren zeichnet die Bundesregierung jedes Jahr Unternehmen, deren Geschäftsmodell besonders ökonomisch, ökologisch und sozialverträglich ist, mit dem CSR-Preis aus. Auf diese Weisen können Unternehmen ihre Glaubwürdigkeit hinsichtlich ihrer Corporate Social Responsibility zusätzlich festigen.

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