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Arbeitszeitmodelle

Arbeitszeitmodelle bilden die Basis für die Gestaltung und Regelung der Arbeitszeit in Unternehmen. Heutzutage stehen Betrieben eine Vielzahl von Modellen zur Verfügung, mit denen sie ihre Wirtschaftlichkeit optimieren und ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern können.

Definition: Was sind Arbeitszeitmodelle?

In der Arbeitswelt besteht längst keine Anwesenheitspflicht mehr in der typischen Arbeitszeit von 9 bis 17 Uhr. Inzwischen gibt es eine Vielzahl etablierter Arbeitszeitmodelle, die Unternehmen individuell umsetzen und gestalten können. Diese Modelle legen die tägliche, wöchentlich bzw. jährliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer fest und dienen der Arbeitszeitgestaltung. Je nach Arbeitszeitmodell können die zu leistenden Arbeitsstunden und die Verteilung der Arbeitszeit auf die Wochentage, über das Jahr oder in einem definierten Zeitraum stark variieren. Den Rahmen für die unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle bildet der Tarif- bzw. Arbeitsvertrag, in dem die Arbeitszeiten vereinbart werden. Mit der Umsetzung verschiedener Arbeitszeitmodelle ist es Unternehmen möglich, einen reibungslosen Arbeitsablauf oder Produktionsprozess optimal umzusetzen und beispielsweise auf saisonale Nachfragespitzen zu reagieren. Bei der Arbeitszeitgestaltung hat der Betriebsrat gemäß § 87 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) ein Mitbestimmungsrecht.

Welche Arbeitszeitmodelle gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von Arbeitszeitmodellen, mit denen Arbeitgeber die Arbeitszeit ihrer Angestellten gestalten können. Zu den gängigsten Modellen gehören:

  • Vollzeit
  • Gleitzeit
  • Schichtarbeit
  • Jahresarbeitszeit
  • Rufbereitschaft
  • Vertrauensarbeitszeit

Die wöchentliche Arbeitszeit bei der Vollzeitarbeit beträgt wöchentlich zwischen 38 und 40 Stunden und ist auf fünf Arbeitstage aufgeteilt.

Gleitzeit ermöglicht es Mitarbeitern, ihre Arbeitszeiten selbst zu bestimmen und zu verwalten. Sie besteht aus einer Rahmenarbeitszeit, einer Kernarbeitszeit und einer Normalarbeitszeit. In der Rahmenarbeitszeit selbst darüber entscheiden dürfen, wann sie mit der Arbeit beginnen und wieder aufhören, besteht in der Kernarbeitszeit Anwesenheitspflicht. Eine Variation der Gleitzeit ist die Funktionszeit, bei der die Kernarbeitszeit entfällt und sich Mitarbeiter gegenseitig vertreten können, um die Funktionsfähigkeit des Arbeitsbereichs zu gewährleisten.

Bei der Schichtarbeit ist die Arbeitszeit in Schichten aufgeteilt, bei denen sich im Tagesablauf Tages-, Früh- und Spätschichten abwechseln. Die kontinuierliche Schichtarbeit umfasst auch Nacht- und Wochenendschichten an sieben Tagen die Woche. Bei der diskontinuierlichen Schichtarbeit gibt es keine Nacht- oder Wochenendarbeit.

Die Jahresarbeitszeit eignet sich für Unternehmen mit starken saisonalen Schwankungen, wie zum Beispiel im Gartenbautrieb oder Handel. Arbeitgeber vereinbaren mit dem Arbeitnehmer eine jährliche Arbeitszeit mit einer durchschnittlichen täglichen Arbeitszeit, die sich aus der Zahl der Arbeitstage und der täglichen Arbeitszeit errechnet. In Hochlastphasen kann der Arbeitgeber die Arbeitszeit je nach Bedarf anheben und in Niedriglastphasen zu senken. Die Differenzen gleichen sich im Laufe des Jahres aus und die Mitarbeiter erhalten ihr Gehalt kontinuierlich in gleicher Höhe. Die Arbeitszeit lässt sich mittels eines Jahresarbeitszeitkontos nachvollziehen.

Rufbereitschaft, auch Ruf- oder Notdienst genannt, bietet sich für Unternehmen mit stark schwankender Auftragslage an. Arbeitgeber können ihre Mitarbeiter je nach Bedarf einsetzen und vergüten, wobei in der Regel eine wöchentliche oder tägliche Mindestarbeitszeit vereinbart wird. Die Rufbereitschaft basiert auf einem Stundenkontingent in einem festgelegten Zeitraum und ist auch dann zu vergüten, wenn die Arbeitsleistung des Mitarbeiters nicht abgerufen wurde. In der Regel halten sich die Mitarbeiter während ihrer Freizeit bereit, um kurzfristig an ihrem Arbeitsplatz zu erscheinen. Das Arbeitszeitmodell eignet sich vor allem für Handwerksbetriebe, Ärzte, Pflegedienst oder Hebammen und ist eine Alternative zur Schicht-, Wochenend- oder Nachtarbeit.

Bei der Vertrauensarbeitszeit kann der Arbeitnehmer seine Arbeitszeit eigenverantwortlich gestalten. Das Arbeitszeitmodell basiert auf dem beiderseitigen Vertrauen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber, wobei die Arbeitszeit des Mitarbeiters nicht systematisch kontrolliert oder dokumentiert wird. Die Steuerung erfolgt stattdessen über Zielvereinbarung, die im Arbeitsvertrag gemeinsam mit der Arbeitszeit festgehalten ist. Die Vertrauensarbeitszeit erfordert ein hohes Maß an Selbstorganisation und Eigenverantwortung des Arbeitnehmers. Wichtig ist, dass der Mitarbeiter die vom Arbeitgeber geforderte Arbeitsleistung in der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit erbringen kann.

Flexible Arbeitszeitmodelle

Darüber hinaus gibt es weitere Arbeitszeitmodelle, mit denen eine Flexibilisierung der Arbeitszeit möglich ist. Im weitesten Sinne bieten bereits Gleitzeitarbeit, Jahresarbeits- und Vertrauensarbeitszeit sowie Rufbereitschaft ein Mindestmaß an Flexibilität sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. Auf Arbeitnehmerseite besteht jedoch noch weiterer Spielraum, um Beruf und Familie besser zu koordinieren und eine optimale Work-Life-Balance zu gewährleisten. Zu den flexiblen Arbeitszeitmodellen gehören:

Bei der Teilzeitarbeit beträgt die wöchentliche Arbeitszeit entweder weniger Wochenstunden oder ist auf weniger Arbeitstage verteilt. Hierbei gibt es folgende Optionen:

  • fünf Tage die Woche mit einer festen, reduzierten Stundenanzahl
  • zwei bis fünf Tage die Woche mit einer variierenden Stundenanzahl
  • weniger Arbeitstage pro Woche mit Stundenanzahl in Vollzeit
  • über längere Zeit im Jahr Freizeit und den Rest des Jahres Vollzeit

Zum Thema Teilzeit auch interessant: Recht auf Teilzeit

Auch ein Mini-Job bietet ein Höchstmaß an Flexibilität, geht jedoch mit Einschränkungen einher. So darf das monatliche Bruttogehalt bei einer geringfügigen Beschäftigung 450 Euro nicht überschreiten. Des Weiteren ist der Arbeitszeitraum seit 1. Januar 2019 auf 50 Arbeitstage im Jahr beschränkt.

Der Midijob bietet seit der Einführung im Jahre 2003 einen guten Mittelweg zwischen dem Minijob und einer regulären Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigung. Er ermöglicht einen höheren Verdienst und eine gute soziale Absicherung bei gleichzeitig geringeren Sozialversicherungsbeiträgen.

Bei der Telearbeit arbeitet der Arbeitnehmer entweder vollständig oder nur an bestimmten Tagen außerhalb der Betriebsstätte an einem fest vom Arbeitgeber eingerichteten Bildschirmarbeitsplatz. Die gelegentliche Arbeit von zu Hause aus wird als Home Office oder mobiles Arbeiten bezeichnet. Es hat den Vorteil, dass Arbeitnehmer Familie und Beruf besser vereinbaren können und Pendler Wegezeiten sparen.

Beim Jobsharing können Arbeitgeber zwei Arbeitnehmer auf einer Vollzeitstelle einsetzen, die sich die Arbeitszeiten untereinander aufteilen.

Ein Sabbatical bietet Arbeitnehmern die Möglichkeit, eine längere Auszeit vom Beruf zu nehmen, sei es um mehr Zeit für die Familie zu haben, Weiterbildungen wahrzunehmen oder sich zu erholen. Das Sabbatical ist ein unbezahlter Urlaub, der in der Regel auf drei bis zwölf Monate befristet ist. Im Anschluss hat der Arbeitnehmer jedoch Anspruch darauf, an seinen alten Arbeitsplatz zurückzukehren.

Arbeitszeiterfassung ist grundlegend für die Arbeitszeitregelung

Die Basis für die verschiedenen Arbeitszeitmodelle bildet die Arbeitszeiterfassung. Sie ermöglicht es Arbeitgebern, aber auch Arbeitnehmern, die geleisteten Arbeitsstunden präzise zu dokumentieren. Auf diese Weise können auf einem Arbeitszeitkonto Überstunden und Minusstunden erfasst werden, die je nach der unternehmensinternen Vereinbarung in Form von Geld- oder Freizeitausgleich abgegolten werden. Eine spezielle Software zur Zeiterfassung bietet in der Personalverwaltung eine hilfreiche Unterstützung, um die verschiedenen Arbeitszeitmodelle der Mitarbeiter zu verwalten. Zudem eignet sich eine Zeiterfassung App ideal zum Beispiel im Home Office.

Vorteile der Arbeitszeitmodelle für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Die Wahl eines geeigneten Arbeitszeitmodells hängt stark vom Unternehmen und der jeweiligen Branche ab. Jedes Modell ist mit Vorteilen und Herausforderungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer verbunden und hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit, Arbeitgeberattraktivität, Familienfreundlichkeit. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und dem zunehmenden Fachkräftemangel infolge des demografischen Wandels können gerade flexible Arbeitszeitmodelle wesentlich dazu beitragen, Mitarbeiter zu motivieren, stärker zu binden und damit auf lange Sicht ein positives Arbeitgeberimage zu entwickeln. Für Arbeitgeber bedeuten flexible Modelle, wie die Jahresarbeitszeit, gemäß dem Bedarf und der bestehenden Kapazitäten auf Nachfrageschwankungen und Auftragslagen zu reagieren und so Leerlauf zu vermeiden. Rufbereitschaft, Schicht- und Nachtarbeit ermöglichen es wiederum, Betriebs-, Produktions-, Verkaufs- oder Öffnungszeiten bedarfsgerecht auszudehnen oder einen besseren Kundenservice zu gewährleisten. Arbeitnehmer wiederum profitieren von einer besseren Work-Life-Balance und der besseren Vereinbarkeit von Privatleben, Familie und Beruf. Die Vorteile auf einen Blick für Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf einen Blick:

  • höhere Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmensidentifikation
  • höhere Produktivität
  • weniger Fehlzeiten
  • stärkere Mitarbeiterbindung
  • geringere Fluktuationsrate
  • Kostenersparnis beim Recruiting
  • Wissen und Erfahrung der Mitarbeiter bleiben im Unternehmen
  • positives Arbeitgeberimage (Employer Branding)
  • Wettbewerbsvorteil beim Recruiting von Fachkräften

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