Personalentwicklung

Inhaltsverzeichnis

Ziele, Instrumente und Umsetzung im Überblick

Wissen, Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter sind eine nicht zu unterschätzende Ressource für Unternehmen. Um diese optimal auszuschöpfen und Arbeitnehmern die Möglichkeit zu bieten, sich an ihrem Arbeitsplatz beruflich und persönlich zu entfalten, spielt die nachhaltige und systematische Personalentwicklung eine entscheidende Rolle.

Personalentwicklung Definition

Die Personalentwicklung oder Mitarbeiterentwicklung ist ein Teil des Personalwesens (Human Resources) und umfasst alle Maßnahmen, die der gezielten Weiterentwicklung, Bildung und Förderung der Mitarbeiter dienen, Führungskräfte und Führungsnachwuchs eingeschlossen.

Die Personalentwicklungsmaßnahmen orientieren sich hierbei übergreifend an der gesamten Organisation des Unternehmens und gehen mit dieser Hand in Hand. In diesem Sinne umfasst die Personalentwicklung ebenfalls Maßnahmen zur Organisationsentwicklung. Hierbei ist das Talent Management von der reinen Personalverwaltung abzugrenzen, das die Personalbeschaffung (Recruiting) einschließt.

Was sind die Ziele der Personalentwicklung?

Personalentwicklung stärkt gezielt die Kompetenzen der Mitarbeitenden, sichert ihre Einsatzfähigkeit, fördert die Arbeitsmotivation und damit die Mitarbeiterbindung. Langfristig schafft sie durch systematischen Wissensaufbau und Qualifizierungsmaßnahmen die Basis für nachhaltigen Fortschritt und passt Fähigkeiten an sich wandelnde Bedürfnisse an.

Dies sind die Kernziele der Personalentwicklung:

  • Förderung spezifischer Potenziale durch gezielte Schulungen und Karrierecoaching
  • Erhalt und Ausbau wichtiger Qualifikationen für aktuelle und künftige Aufgaben
  • Steigerung der Mitarbeitermotivation und -bindung durch klare Entwicklungsperspektiven
  • Sichern strategischer Wettbewerbsvorteile durch fortlaufende Kompetenzanpassung

Um diese Ziele zu erreichen, setzen Betriebe verschiedene Maßnahmen um, darunter die Berufsausbildung, Weiterbildungen, Training on the Job, weiterführende Qualifizierungsmaßnahmen oder optimale Arbeitsplatzgestaltung. Die Personalentwicklung umfasst hierbei die systematische und methodische Planung sowie die Umsetzung und Evaluation von Maßnahmen in Hinblick auf das Erreichen von zuvor festgelegten Zielen.

Personalentwicklung

Instrumente der Personalentwicklung

Personalentwicklungsinstrumente liefern die Datengrundlagen, mit denen Human Resources Qualifikationen, Potenziale und Bedarfe ihrer Mitarbeitenden systematisch erfassen und steuern.

In die systematische Personalentwicklung gehören:

Diagnostische Personalentwicklungsinstrumente

  • Potenzialanalysen: standardisierte Tests und Fragebögen zur Ermittlung von Stärken und Entwicklungsfeldern
  • Assessment‑Center: simulierte Situationen (Rollenspiele, Gruppenaufgaben) zur objektiven Beurteilung von Führungskompetenzen
  • 360‑Grad‑Feedback: anonymes Stimmungsbild aus Kollegen-, Mitarbeiter‑ und Vorgesetztenperspektive zur Selbst‑ und Fremdwahrnehmung

Planungs‑ und Steuerungsinstrumente:

  • Kompetenzmodelle: strukturierte Profile, die erforderliche Fähigkeiten und Verhaltensweisen für Rollen und Karrierestufen definieren
  • Entwicklungspläne: individuell vereinbarte Zielsetzungen, Maßnahmen und Zeitrahmen zur Nachverfolgung von Fortschritten
  • Karriere‑Roadmaps: Visualisierung möglicher Entwicklungs‑ und Karrierepfade im Unternehmen

Reporting‑Instrumente

  • HR‑Dashboards: Echtzeit‑Auswertungen zu Qualifikationsständen, Besetzungs‑ und Entwicklungsfortschritten
  • Skill‑Matrix: Übersicht über vorhandene und benötigte Kompetenzen in Teams oder Abteilungen

Mit diesen Methoden der Personalentwicklung schaffen Betriebe eine belastbare Basis für alle folgenden Maßnahmen.

Personalentwicklungsmaßnahmen

Die Personalentwicklung umfasst alle Maßnahmen, die die Personalplanung, Personalauswahl, Ausbildung, Fort- und Weiterbildung, Umschulung oder Förderung von Mitarbeitern betreffen.

Zu den möglichen Maßnahmen zählen etwa fachliche Schulungen oder die Erweiterung des aktuellen Aufgabenbereichs durch Job Enlargement. So können Unternehmen langfristig einen umfangreichen Talentpool an qualifizierten Mitarbeitern aufbauen, auf die im Fall von anstehenden Stellenbesetzungen zurückgegriffen werden kann.

Geeignete, allgemeine Maßnahmen der Personalentwicklung sind unter anderem Coaching, Mentoring oder Job Rotation innerhalb des Unternehmens.

Welche Maßnahmen dienen der Personalentwicklung?

Je nachdem, welche Ziele mit der Personalentwicklung umgesetzt werden sollen, können verschiedene Maßnahmen eingesetzt werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Job Enlargement
  • Job Enrichment
  • Job Rotation
  • interne Projektarbeit
  • Training on the Job
  • Coaching
  • Mentoring
  • Off-the-Job

Job Enlargement bzw. „Arbeitserweiterung“ ist eine horizontale Form der Umstrukturierung, bei der Mitarbeitende zusätzlich Aufgaben erhalten, die ihrem bisherigen Anforderungsniveau entsprechen und ihre Arbeit abwechslungsreicher gestalten. Hierfür sind, abgesehen von einer kurzen Einarbeitung, keine weiteren Weiterbildungsmaßnahmen notwendig.

Job Enrichment bzw. „Arbeitsbereicherung“ ist in Abgrenzung zu Job Enlargement eine vertikale Form der Umstrukturierung, wobei der Mitarbeitende zusätzliche Aufgaben erhält, die anspruchsvoller sind und mit mehr Eigenverantwortung einhergehen. In der Regel ist Job Enrichment eine Personalentwicklungsmaßnahme, um Mitarbeitende auf den Wechsel in eine Führungsposition oder auf eine bevorstehende Beförderung vorzubereiten.

Job Rotation bezeichnet den Arbeitsplatzwechsel eines Mitarbeitenden innerhalb des Unternehmens, um verschiedene Abteilungen oder Fachbereiche kennenzulernen und auf diese Weise zusätzliche Fachkenntnisse und Qualifikationen zu erlangen. Job Rotation ist zumeist eine Personalentwicklungsmaßnahme für Berufseinsteiger, Trainees oder Praktikanten.

Bei der internen Projektarbeit arbeiten Kollegen aus verschiedenen Unternehmensbereichen bzw. Abteilungen gemeinsam an einer komplexen Aufgabe oder einem bereichsübergreifenden Problem. Die beteiligten Mitarbeitenden ergänzen sich hierbei mit ihren jeweiligen Kenntnissen, Erfahrungen und Kompetenzen und bringen unterschiedliche Perspektiven bei der Problemlösung mit ein.

Training on the Job basiert auf „Learning by doing“ und spielt vor allem in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Nachwuchskräften eine zentrale Rolle oder für Mitarbeitende, die eine Beförderung erhalten oder auf eine Führungsposition wechseln. Die Wissensvermittlung findet im direkten Arbeitsumfeld statt.

Coaching ist eine besonders intensive und individuelle Form der Förderung, die sich vor allem für Berufseinsteiger eignet. Ein Coach steht bei alltäglichen Arbeitsaufgaben beratend zur Seite und unterstützt bei Problemen im Arbeitsbereich dabei, gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.

Mentoring ist mit dem Coaching vergleichbar und für angehende Führungskräfte geeignet. Ein berufserfahrener Mitarbeitender unterstützt die Nachwuchskraft (Mentee) bei beruflichen Aufgaben, teilt seine Erfahrungen und gibt persönliches Feedback.

Off-the-Job-Maßnahmen umfassen alle Weiterbildungsformen außerhalb des Arbeitsplatzes, wie zum Beispiel Seminare, Lehrgänge oder ein Fernstudium.

E‑Learning ermöglicht selbstgesteuertes Lernen unabhängig von Zeit und Ort durch Onlinelehrgänge und Micro‑Learning‑Module.

Personalentwicklungsmaßnahmen

Phasen der Personalentwicklung

Typische Phasen der Personalentwicklung werden vom Bedarf über Planung und Durchführung bis zur Evaluation unterschieden. Zugleich decken die Aufgaben der Personalentwicklung alle Schritte von der Bedarfsanalyse über die Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen bis zur Erfolgskontrolle ab. Dadurch werden Kompetenzen und Potenziale der Mitarbeitenden systematisch gefördert und nachhaltiges Wachstum gesichert.

Zu den typischen Phasen der systematischen Personalentwicklung zählen:

  1. Bedarfsanalyse
  2. Ziele setzen
  3. Umsetzung
  4. Evaluation
  5. Transfersicherung

Bedarfsanalyse

Bei der Bedarfsanalyse werden die gegenwärtigen und zukünftigen Tätigkeiten bzw. Anforderungen der Mitarbeiter ermittelt. Das kann in Form einer Potenzialeinschätzung oder einer Potenzialanalyse geschehen, mit der die Fähigkeiten, Motivation und Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeitenden erfasst werden können.

Ziele setzen

Erst, wenn Bedarf und individuelle Potenziale bekannt sind, können (Lern-)Ziele möglichst präzise formuliert und unter anderem gemeinsam mit dem jeweiligen Mitarbeitenden in einer Zielvereinbarung festgelegt werden.

Umsetzung

Des Weiteren gilt es zu klären, in welchem Umfang die Maßnahmen stattfinden sollen und welche zeitlichen bzw. personellen Ressourcen zur Verfügung stehen. Mitarbeitende, Trainer oder Vorgesetzte, die maßgeblich in die Personalentwicklungsmaßnahmen involviert werden, sind zu bestimmen. Erst im Anschluss erfolgt mit der Umsetzung die Realisierung der vorab bestimmten Maßnahmen.

Evaluation

Mit der Erfolgskontrolle wird gemessen und bewertet, wie effektiv und effizient die erfolgten Maßnahmen umgesetzt wurden. Das kann zum Beispiel in Form einer Leistungsbeurteilung der jeweiligen Mitarbeitenden erfolgen, bei der unter anderem die erreichten Ziele aus der Zielvereinbarung eingeschätzt werden.

Aber auch Mitarbeitergespräche und kontinuierliches Feedback sind wichtige Personalentwicklungsinstrumente. Diese bieten einen regelmäßigen und verbindlichen Rahmen, um Potenziale einzuschätzen, Entwicklungsbedarf und -wünsche des Mitarbeitenden zu identifizieren und diese auch zu evaluieren.

Transfersicherung

Nicht zuletzt sorgt ein wirkungsvolles Transfermanagement dafür, dass Mitarbeitende ihre neu erworbenen Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen langfristig in den Unternehmensalltag integrieren und sie darüber hinaus zum Weiterlernen inspiriert werden.

Vorteile der Personalentwicklung

Personalentwicklung stellt Mitarbeitende gezielt dort auf, wo ihre Kenntnisse und Fertigkeiten am besten zur Geltung kommen. So lassen sich Unternehmensziele und persönliche Karrierewünsche in Einklang bringen. Durch gezielte Qualifizierung und Förderung gewinnen Betriebe langfristig Fachkräfte und sichern gleichzeitig Arbeitszufriedenheit. Das heißt, dass Mitarbeitende sich im besten Fall sowohl im Sinne der Betriebsziele als auch nach ihren eigenen beruflichen Vorstellungen entwickeln.

Personalentwicklung Ziele

Das heißt, die Mitarbeiter entwickeln sich im besten Fall sowohl im Sinne der Unternehmensziele als auch nach ihren eigenen beruflichen Vorstellungen. Die Personalentwicklung kann wesentlich dazu beitragen, die Mitarbeiter langfristig entsprechend ihrer Qualifizierungen und persönlichen Anlagen zu fördern und bei der produktiven Bewältigung von Arbeitsabläufen oder dem Erreichen von Unternehmenszielen mit konkreten Maßnahmen zu unterstützen. Gelingt das, profitieren sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter.

Vorteile für Arbeitgeber

  • Fach- und Führungskräfte langfristig binden
  • Nachwuchsführungskräfte erkennen und fördern
  • Leistungsmotivation und Mitarbeiterzufriedenheit verbessern
  • Arbeitsabläufe optimieren
  • Wettbewerbsfähigkeit und Unternehmenserfolg sichern
  • Relevante Schlüssel­kompetenzen vermitteln
  • Personalbeschaffungskosten und Fluktuationsrate senken

Vorteile für Arbeitnehmer

  • Fachliche und persönliche Qualifikation ausbauen
  • Aufgaben und Verantwortung erweitern
  • Ungenutzte Potenziale und Fähigkeiten aktivieren
  • Risiko für Arbeitsplatzverlust minimieren
  • Karriere­chancen und Einkommen verbessern
  • Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentfaltung
  • Arbeitsplatz­sicherheit erhöhen

Personalentwicklung – Häufige Fragen und Antworten

Wie misst man das Ergebnis von Personalentwicklungsmaßnahmen?

Die Personalentwicklungsmaßnahmen lassen sich über Kennzahlen wie Weiterbildungsquote, Beförderungsrate und Mitarbeitendenbindungsrate erfassen. Ergänzend liefert Feedback aus Befragungen und Leistungsbewertungen qualitative Einblicke in Lernfortschritte und Zufriedenheit.

Was zeichnet systematische Personalentwicklung aus?

Systematische Personalentwicklung folgt klaren Phasen von Bedarfsanalyse über Planung bis zur Evaluation. Dadurch werden Maßnahmen zielgerichtet vorbereitet, umgesetzt und anhand definierter Kriterien überprüft.

Wie lassen sich Entwicklungsbedarfe im Team ermitteln?

Entwicklungsbedarfe identifiziert man durch Mitarbeitergespräche, Kompetenz-Checks und Abgleich mit Unternehmenszielen. Zudem zeigen Kennzahlen wie Fehlerquoten oder Fluktuationsraten Handlungsfelder im Qualifizierungsbedarf auf.

Welche Personalentwicklungsinstrumente eignen sich für Fachkräfte?

Für Fachkräfte sind Mentoring, spezialisierte Fachseminare und Job Rotation wirkungsvoll, da sie gezielt Expertise und Netzwerke ausbauen. Assessment-Center und Projektarbeit ergänzen den Mix um objektive Potenzialanalyse und Praxislernen.

Wie können Personalentwicklung und Mitarbeiterbindung zusammenwirken?

Gezielte Entwicklungsprogramme signalisieren Wertschätzung und steigern Loyalität, während klare Karrierepfade die langfristige Perspektive sichern. Ein direkter Übergang von Lern- zu Führungsaufgaben fördert Engagement und reduziert Fluktuation.

Wie unterstützt rexx systems bei der Planung von Personalentwicklung?

rexx systems bietet interaktive Dashboards, in denen Kompetenzen visualisiert und Trainingsbedarfe automatisiert erkannt werden. HR-Teams können angepasste Entwicklungspläne direkt in der digitalen Personalakte erstellen und Fortschritte tracken.

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