Zeitlohn verstehen, berechnen und optimal einsetzen

Zeitlohn sorgt für eine klare Berechnungsgrundlage und transparente Vergütung. Richtig angewendet, ermöglicht er eine verlässliche Kostenplanung und schafft Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Mitarbeitenden, vor allem in der Produktion, im Büro oder im Dienstleistungsbereich.

Was ist Zeitlohn?

Der Zeitlohn ist eine Vergütungsform, bei der die Bezahlung unabhängig von Stückzahl oder Leistung an die geleistete Arbeitszeit gekoppelt ist. Maßgeblich ist die vereinbarte Zeiteinheit, üblicherweise Stunden oder Tage.

Diese Lohnform wird häufig in Bereichen eingesetzt, in denen die Arbeitsmenge schwer messbar ist oder Qualität wichtiger als Quantität ist. Typische Beispiele sind Tätigkeiten im öffentlichen Dienst, kreative Berufe oder Dienstleistungen mit hohem Kundenkontakt.

Kerndaten zur Definition von Zeitlohn:

  • Vergütungsbasis: Arbeitszeit statt Arbeitsergebnis
  • Zeiteinheiten: Stundenlohn, Tagessatz, Monatsgehalt
  • Lohnsicherheit: Fester Betrag pro Zeiteinheit, unabhängig von Produktionsschwankungen
  • Rechtsgrundlage: Tarifverträge, Arbeitsverträge und Mindestlohngesetz

Was ist der Unterschied zwischen Zeitlohn und anderen Lohnformen?

Der Zeitlohn vergütet ausschließlich die Arbeitszeit. Andere Lohnformen wie Akkord- oder Prämienlohn orientieren sich an der erbrachten Leistung oder an Zielvorgaben. Das führt zu deutlichen Unterschieden in Motivation, Planbarkeit und Verwaltungsaufwand.

Vergleichstabelle: Vergütungsformen im Überblick

VergütungsformBemessungsgrundlageVorteileNachteile
ZeitlohnGearbeitete Zeit (z.B. Stunden)Planbare Kosten, einfacher VerwaltungsaufwandKein direkter Leistungsanreiz
AkkordlohnMenge oder StückzahlHoher Leistungsanreiz, höhere ProduktivitätGefahr von Qualitätsmängeln, höherer Druck
PrämienlohnBasislohn + LeistungsprämieKombination aus Sicherheit und AnreizAufwendige Leistungsmessung, unklare Kriterien
Gehalt (Monatslohn)Fester Monatsbetrag, unabhängig von StundenPlanungssicherheit für Arbeitgebende und ArbeitnehmendeKeine direkte Kopplung an Arbeitsaufwand oder Überstunden
ProvisionUmsatz oder AbschlussStarker Leistungsanreiz, direkte Belohnung von VertriebserfolgenEinkommensschwankungen, Risiko von Überverkauf
BonuszahlungZielerreichung (individuell oder Team)Flexible Motivation, Anerkennung besonderer LeistungenUnklare Kriterien möglich, Gefahr von Enttäuschungen

Praxisbeispiel für Zeitlohn:

Ein Produktionsmitarbeiter im Zeitlohn erhält 20 € pro Stunde. Arbeitet er 160 Stunden im Monat, beträgt der Monatslohn 3.200 €. Beim Akkordlohn würde sich die Vergütung hingegen nach der produzierten Stückzahl richten, beim Prämienlohn käme eine zusätzliche Prämie hinzu, falls ein bestimmtes Ziel erreicht wird.

Wie wird der Zeitlohn berechnet?

Die Berechnung des Zeitlohns ist einfach, erfordert aber eine genaue Arbeitszeiterfassung und eine klare Definition des vereinbarten Stunden- oder Tagessatzes.

Formel zur Berechnung des Zeitlohns

Arbeitszeit × Stundenlohn = Bruttolohn

Beispielrechnung für den Zeitlohn

Arbeitszeit (Stunden)Stundenlohn (€)Bruttolohn (€)
160182.880
172203.440
150223.300

Einflussfaktoren auf den Zeitlohn:

  • Tarifvertragliche Regelungen
  • Berufserfahrung und Qualifikation
  • Zuschläge (z.B. für Feiertags- oder Nachtarbeit)
  • Regionale Lohnniveaus

Tipp: Bei unregelmäßigen Arbeitszeiten empfiehlt sich eine elektronische Zeiterfassung, um eine korrekte und prüfungssichere Lohnberechnung sicherzustellen.

Was sind die Vor- und Nachteile des Zeitlohns?

Der Zeitlohn bietet klare Strukturen, ist aber nicht für jede Tätigkeit ideal. Eine realistische Einschätzung seiner Stärken und Schwächen hilft bei der Auswahl der passenden Vergütungsform.

Vorteile des Zeitlohns

  • Einfache Abrechnung ohne komplexe Leistungsbewertung
  • Stabile Einkommensbasis für Mitarbeitende, unabhängig von kurzfristigen Schwankungen
  • Geeignet für Arbeiten, bei denen Präzision wichtiger ist als Quantität
  • Planbare Personalkosten für den Betrieb

Nachteile des Zeitlohns

  • Geringer Leistungsanreiz bei gleichbleibender Bezahlung
  • Gefahr von Unterforderung oder nicht ausgeschöpftem Potenzial, wenn keine ergänzenden Zielvereinbarungen existieren
  • Fehlende direkte Verbindung zwischen Leistung und Vergütung, was bei leistungsorientierten Branchen problematisch sein kann

Praxis-Hinweis:

Viele Firmen kombinieren den Zeitlohn mit Leistungsprämien, um die Vorteile zu verbinden und die Nachteile abzufedern.

Was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen beim Zeitlohn?

Der Zeitlohn ist in Deutschland rechtlich klar geregelt und muss sowohl arbeitsrechtliche als auch tarifliche Vorgaben einhalten. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten diese kennen, um rechtliche Risiken zu vermeiden.

Arbeitsrechtliche Vorgaben

  • Mindestlohngesetz (MiLoG): Der Stundenlohn darf nicht unter den gesetzlichen Mindestlohn (§ 1 MiLoG) fallen. Dieser beträgt seit 1. Januar 2025 12,82€ brutto in der Stunde.
  • Arbeitszeitgesetz (ArbZG): Begrenzung der täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit, inkl. Pausenregelungen (§§ 3–5 ArbZG).
  • Nachweisgesetz: Schriftliche Fixierung von Lohnhöhe und Arbeitszeit im Arbeitsvertrag.

Tarifliche und betriebliche Regelungen

  • Branchentypische Tarifverträge können höhere Stundenlöhne oder zusätzliche Zuschläge vorschreiben.
  • Betriebsvereinbarungen dürfen den Zeitlohn konkretisieren, solange sie geltendem Recht nicht widersprechen.

Steuer- und Sozialversicherungspflichten

Fortzahlung des Zeitlohns bei Krankheit und Feiertagen

Auch beim Zeitlohn besteht Anspruch auf Entgeltfortzahlung. Das bedeutet:

  • Krankheit: Nach § 3 Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) muss der Arbeitgeber bis zu 6 Wochen das vereinbarte Entgelt weiterzahlen.
  • Feiertage: Nach § 2 EFZG wird der Lohn auch an gesetzlichen Feiertagen gezahlt, sofern die Arbeit an diesem Tag ausgefallen wäre.

Damit ist der Zeitlohn rechtlich dem Gehalt gleichgestellt. Beschäftigte haben also keine finanziellen Nachteile bei Krankheit oder Feiertagen.

Praxis-Hinweis:

Wer den Zeitlohn einführt oder anpasst, sollte sowohl Tarifverträge als auch gesetzliche Mindeststandards prüfen, um Nachzahlungen und Bußgelder zu vermeiden.

Zeitlohn optimal umsetzen oder verhandeln

Ein gut umgesetzter Zeitlohn basiert auf klaren Strukturen, nachvollziehbarer Berechnung und transparenter Kommunikation. Für Betriebe und Beschäftigte gelten dabei unterschiedliche Schwerpunkte.

Umsetzung des Zeitlohns in Betrieben

  • Klare Stundenerfassung: Eine HR-Software wie Rexx Systems, die zudem über eine elektronische Zeiterfassung verfügt, minimiert Abrechnungsfehler.
  • Transparente Berechnungsgrundlagen: Dokumentation von Stundenlohn, Zuschlägen und Überstundenregelungen.
  • Regelmäßige Überprüfung: Anpassung des Stundenlohns an Tarifentwicklungen oder Marktlage.
  • Berücksichtigung rechtlicher Vorgaben: Mindestlohn, Arbeitszeitgesetz und Tarifverträge einhalten.

Zeitlohn verhandeln als Arbeitnehmer

  • Marktrecherche: Vergleichbare Stundenlöhne in Branche und Region prüfen.
  • Leistungsargumentation: Weiterbildung, Erfahrung und Verantwortungsbereich betonen.
  • Gesamtpaket im Blick: Zuschläge, Urlaubstage, betriebliche Altersvorsorge und Zusatzleistungen einbeziehen.
  • Schriftliche Fixierung: Vereinbarungen schriftlich festhalten, um Missverständnisse zu vermeiden.

Tipp: Wer Zeitlohn und Leistungsanreize kombinieren möchte, kann Prämienmodelle oder Zielvereinbarungen ergänzen, ohne die Grundsicherheit des Zeitlohns aufzugeben.

Zeitlohn mit der richtigen Software korrekt umsetzen

Der Zeitlohn ist primär geeignet, wenn konstante Arbeitsqualität im Vordergrund steht und eine transparente, leicht nachvollziehbare Vergütung gewünscht ist. Damit er in der Praxis reibungslos funktioniert, braucht es eine saubere Stunden- und Gehaltsberechnung sowie eine rechtskonforme Abrechnung.

Mit Rexx Systems setzen Betriebe den Zeitlohn korrekt und zeitsparend um:

Tragen Sie sich jetzt ins Kontaktformular ein und sichern Sie sich ein Tool, das Abrechnungsprozesse vereinfacht und für volle Transparenz sorgt.

Zeitlohn richtig umsetzen

— mit Rexx Systems

Digitalisieren Sie Ihre Personalprozesse mit einer Software, die mitdenkt: vom Recruiting bis zur vorbereiteten Lohnabrechnung. Sparen Sie Zeit, reduzieren Sie Fehler und behalten Sie jederzeit den Überblick.

Zeitlohn – Häufige Fragen und Antworten

Welche Branchen setzen häufig auf Zeitlohn?

Zeitlohn wird vor allem in Bereichen genutzt, in denen Qualität und Sorgfalt wichtiger sind als Geschwindigkeit, z.B. im öffentlichen Dienst, im Gesundheitswesen, in der Verwaltung oder bei kreativen Tätigkeiten. Er eignet sich auch für Berufe, bei denen die Arbeitsmenge schwer messbar ist.

Wie wirkt sich Zeitlohn auf die Mitarbeitermotivation aus?

Da der Zeitlohn unabhängig von der erbrachten Stückzahl gezahlt wird, kann er Stress reduzieren und zu gleichmäßigerer Leistung führen. Betriebe müssen jedoch zusätzliche Anreize schaffen, um Leistungsträger zu halten und zu fördern.

Welche Nachteile können bei Zeitlohn entstehen, wenn er falsch umgesetzt wird?

Fehlerhafte Stundenerfassung oder unklare Arbeitszeiterfassung können zu Über- oder Unterzahlungen führen. Außerdem besteht das Risiko, dass produktive Mitarbeitende sich benachteiligt fühlen, wenn keine weiteren Leistungsanreize vorhanden sind.

Wie kann Rexx Systems die Abrechnung von Zeitlohn vereinfachen?

Mit Rexx Systems werden gearbeitete Stunden automatisch erfasst, verrechnet und in die Gehaltsabrechnung übernommen. Das spart Zeit, reduziert manuelle Eingaben und stellt sicher, dass alle Zahlungen rechtskonform durchgeführt werden.

Welche Zusatzfunktionen bietet Rexx Systems für Betriebe mit Zeitlohn?

Neben der reinen Abrechnung ermöglicht Rexx Systems die Auswertung von Arbeitszeiten, die Verwaltung von Zuschlägen und Abwesenheiten sowie die Integration in HR-Prozesse und das Personalcontrolling. Dadurch behalten Betriebe alle Personalkosten jederzeit im Blick.

Disclaimer: Die in diesem Glossar bereitgestellten rechtlichen Inhalte dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine rechtliche Beratung dar. Trotz sorgfältiger Recherche und Prüfung übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigene Verantwortung.