Kernarbeitszeit legt einen verbindlichen Zeitraum fest, in dem alle Beschäftigten gleichzeitig verfügbar sind. Sie ist damit das Herzstück vieler Arbeitszeitmodelle und beeinflusst Planbarkeit, Flexibilität und Rechtskonformität. Mit einem klaren Verständnis der rechtlichen Vorgaben und Abgrenzungen lassen sich Arbeitszeitregelungen entwickeln, die betrieblichen Vorgaben und speziellen Ansprüchen gleichermaßen gerecht werden.
Was ist Kernarbeitszeit?
Die Kernarbeitszeit ist ein festgelegter Zeitraum innerhalb des Arbeitstages, in dem Anwesenheitspflicht besteht. Sie wird meist in Verbindung mit Gleitzeit genutzt: Mitarbeitende wählen Beginn und Ende ihrer Arbeitszeit eigenständig, solange sie innerhalb der Kernzeit anwesend sind.
Abgrenzung der Kernarbeitszeit zu anderen Arbeitszeitmodellen
- Kernarbeitszeit vs. Gleitzeit: Bei Gleitzeit mit Kernarbeitszeit können Mitarbeitende ihre Arbeitszeit frei gestalten, solange sie die Kernstunden einhalten.
- Kernarbeitszeit vs. Vertrauensarbeitszeit: Im Vergleich zur Kernzeit, die Anwesenheitspflicht vorsieht, setzt Vertrauensarbeitszeit auf Eigenverantwortung ohne feste Zeitvorgaben.
- Kernarbeitszeit vs. klassische Arbeitszeitmodelle: Feste Arbeitszeiten geben den gesamten Tag vor. Die Kernarbeitszeit beschränkt sich nur auf einen Teil davon.
Praxisbeispiel zur Kernarbeitszeit
Ein Unternehmen definiert die Kernarbeitszeit von 10:00 bis 15:00 Uhr. Innerhalb dieses Rahmens sind alle erreichbar. Mitarbeitende können ihren Arbeitstag zwischen 7:00 und 19:00 Uhr beginnen oder beenden.
Vorteile und Nachteile der Kernarbeitszeit
Die Kernarbeitszeit bietet klare Vorteile für Unternehmen und Beschäftigte, bringt aber auch Probleme mit sich. Wichtig ist, dass Betriebe die Balance zwischen Freiheit und Verlässlichkeit wahren.
Vorteile der Kernarbeitszeit
- Planungssicherheit: Teams erreichen eine feste Überschneidung für Meetings und Projekte.
- Flexibilität: Außerhalb der Kernzeit können Mitarbeitende Beginn und Ende ihres Arbeitstages anpassen.
- Produktivität: Konzentrationsphasen lassen sich besser auf persönliche Leistungshochs abstimmen.
- Vereinbarkeit: Berufliche und private Verpflichtungen sind leichter kombinierbar.
Nachteile der Kernarbeitszeit
- Einschränkung der Freiheit: Wer maximale Selbstbestimmung wünscht, stößt an Grenzen.
- Risiko von Kernzeitverletzungen: Verspätungen oder Abwesenheiten führen zu Konflikten oder Abmahnungen.
- Koordinationsaufwand: Führungskräfte müssen Regeln festlegen und deren Einhaltung überwachen.
Wer legt die Kernarbeitszeit fest und wie wird sie geregelt?

Die Kernarbeitszeit erfordert eine klare rechtliche Grundlage. Maßgeblich sind Arbeitszeitgesetz (ArbZG), Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder spezielle Regelungen im Arbeitsvertrag.
Rechtlicher Rahmen zur Kernarbeitszeit
- Das ArbZG begrenzt Höchstarbeitszeiten, Pausen und Ruhezeiten.
- Innerhalb dieser Grenzen kann ein Betrieb Kernzeiten festlegen.
- Ohne ausdrückliche Regelung existiert keine Kernarbeitszeit.
Mitbestimmung des Betriebsrats über die Kernarbeitszeit
Nach § 87 Abs. 1 Nr. 2 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) hat der Betriebsrat ein zwingendes Mitbestimmungsrecht bei Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit. Eine Kernzeitregelung lässt sich daher nur gemeinsam festlegen.
Praktische Umsetzung der Kernarbeitszeit
- Arbeitsvertrag: angepasste Vereinbarung möglich.
- Betriebsvereinbarung: einheitliche Regelung für den gesamten Betrieb.
- Tarifvertrag: branchenspezifische Vorgaben, die Vorrang haben.
Was gilt bei einer Kernzeitverletzung?
Eine Kernzeitverletzung liegt vor, wenn Arbeitnehmende in der vereinbarten Kernarbeitszeit nicht anwesend sind oder ihrer Tätigkeit nicht nachkommen. Solche Verstöße haben arbeitsrechtliche Folgen, da sie eine Pflichtverletzung darstellen.
Arbeitsrechtliche Folgen bei Kernzeitverletzung
- Abmahnung: Bei erstmaligem oder geringfügigem Verstoß üblich.
- Kündigung: Bei wiederholter Missachtung oder gravierenden Fällen möglich.
Hinweis:
Eine Gehaltskürzung ist nicht zulässig, da Arbeitspflicht und Entgeltanspruch rechtlich voneinander getrennt sind.
Wann liegt eine Kernzeitverletzung vor?
- Krankmeldung mit Attest
- Arzttermine mit Nachweis
- Verspätungen, die über Gleitzeit ausgeglichen werden können
Empfehlungen für Unternehmen bei Kernzeitverletzungen
- Kernzeiten schriftlich fixieren
- Meldewege für Abwesenheiten klar regeln
- Konsequenzen transparent kommunizieren
Hinweis:
Seit 2022 gilt eine generelle Pflicht zur Arbeitszeiterfassung. Damit müssen auch Kernzeiten erfasst werden. Digitale Systeme wie Rexx Systems dokumentieren Beginn, Pausen und Ende automatisch und stellen Prüfpfade für Betriebsrat oder Revision bereit. So bleibt die Einhaltung der Kernzeit jederzeit nachvollziehbar.
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Kernarbeitszeit bei Homeoffice, Kurzarbeit und Teilzeit
Die Gestaltung der Kernarbeitszeit hängt stark vom Arbeitsmodell ab. Gerade bei Homeoffice, Kurzarbeit oder Teilzeitbeschäftigung müssen Betriebe klare Regeln festlegen, damit die Kernzeit für alle Mitarbeitenden praktikabel bleibt.
Kernarbeitszeit im Homeoffice
Auch im Homeoffice gilt die vereinbarte Kernzeit. Beschäftigte müssen in dieser Zeit erreichbar sein und an Meetings teilnehmen. Betriebe sollten dabei sicherstellen, dass technische Voraussetzungen wie stabile Internetverbindung oder Zugang zu Collaboration-Tools gegeben sind. Flexible Pausenregelungen sind möglich, solange die Kernzeit eingehalten wird.
Kernarbeitszeit bei Kurzarbeit
In der Kurzarbeit reduziert sich die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit. Die Kernarbeitszeit kann in dieser Phase angepasst oder verkürzt werden. Wichtig ist, dass die vereinbarte Anwesenheitspflicht proportional zur reduzierten Arbeitszeit ausgestaltet wird, um rechtliche Konflikte und Überlastungen zu vermeiden.
Kernarbeitszeit bei Teilzeit
Bei Teilzeitarbeit ist die Festlegung einer Kernarbeitszeit komplexer. Betriebe können eine verkürzte Kernzeit vorsehen, damit Teilzeitkräfte nicht benachteiligt werden. Bei einer Vollzeit-Kernzeit von 10:00–15:00 Uhr könnte für Teilzeitbeschäftigte eine Kernzeit von 10:00–13:00 Uhr gelten. Wichtig ist, dass die Regelung transparent und fair gegenüber allen Mitarbeitenden gestaltet wird.
Musterformulierungen für Kernarbeitszeit-Regelungen

Damit Kernarbeitszeit klar geregelt und rechtskonform umgesetzt wird, braucht es präzise Formulierungen. Vage oder missverständliche Texte führen später oft zu Konflikten. Die folgenden Beispiele bieten eine Grundlage, die Sie an die Gegebenheiten in Ihrem Unternehmen anpassen sollten.
Beispiel für eine Betriebsvereinbarung
„Die tägliche Arbeitszeit der Mitarbeitenden beträgt grundsätzlich 8 Stunden. Als Kernarbeitszeit gilt montags bis freitags von 9:00 bis 15:00 Uhr. In dieser Zeit müssen alle Beschäftigten anwesend sein, sofern keine genehmigten Ausnahmen vorliegen. Beginn und Ende der Arbeitszeit können außerhalb der Kernzeit frei gestaltet werden.“
Beispiel für einen Arbeitsvertrag
„Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, seine Arbeitszeit so einzuteilen, dass er in der festgelegten Kernarbeitszeit von 10:00 bis 14:00 Uhr anwesend ist. Beginn und Ende der Arbeitszeit können im Rahmen der betrieblichen Gleitzeitregelungen frei gewählt werden. Änderungen der Kernarbeitszeit bedürfen der Schriftform und erfolgen unter Beteiligung des Betriebsrats.“
Formulierungshinweise
- Kernzeit immer mit festen Uhrzeiten angeben, nicht nur „vormittags“ oder „nachmittags“.
- Klare Ausnahmeregelungen aufnehmen, etwa für Außendienst oder Teilzeit.
- Keine diskriminierenden Einschränkungen oder Benachteiligungen bestimmter Beschäftigtengruppen.
Checkliste zur Einführung von Kernarbeitszeit
Eine klare Struktur erleichtert die Einführung von Kernarbeitszeit und sorgt dafür, dass rechtliche und organisatorische Aspekte berücksichtigt werden. Diese Checkliste bietet eine kompakte Orientierung:
1. Bedarf ermitteln
- Welche Ziele sollen erreicht werden (z.B. bessere Erreichbarkeit, strukturierte Meetings)?
- Welche Abteilungen profitieren von einer gemeinsamen Kernzeit?
2. Betriebsrat und Mitarbeitende einbinden
- Frühzeitige Abstimmung mit dem Betriebsrat, da Mitbestimmungsrechte bestehen.
- Feedback aus Teams einholen, um Akzeptanz zu sichern.
3. Rechtliche Prüfung durchführen
- Abgleich mit dem ArbZG, Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen.
- Prüfung, inwiefern die Kernzeit mit Teilzeit, Homeoffice oder Kurzarbeit vereinbar ist.
4. Kommunikation und Dokumentation sicherstellen
- Klare Information an alle Beschäftigten über Beginn, Ende und Ausnahmen der Kernarbeitszeit.
- Schriftliche Fixierung in Arbeitsverträgen oder Betriebsvereinbarungen.
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung bei Bedarf
Wie wird eine Kernarbeitszeit richtig umgesetzt?
Die Einführung von Kernarbeitszeit bringt Struktur, erfordert aber auch Transparenz und eine präzise Dokumentation. Rexx Systems bietet dafür die passende HR-Software, in der Arbeitszeiten, Absprachen und Vereinbarungen einfach verwaltet werden. So behalten Sie jederzeit den Überblick und vermeiden rechtliche Unsicherheiten.
Ihre Vorteile mit Rexx Systems:
- Einheitliche Dokumentation von Kernarbeitszeit und Gleitzeitregelungen in der digitalen Personalakte
- Einbindung von Mitarbeitenden und Führungskräften durch Self-Service-Portale
- Automatische Auswertungen und Reports für Betriebsrat und Management
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Kernarbeitszeit – Häufige Fragen und Antworten
Was passiert bei einer Kernzeitverletzung laut Arbeitsrecht?
Eine Kernzeitverletzung kann arbeitsrechtliche Folgen haben. Meist wird zunächst eine Abmahnung ausgesprochen, bei wiederholten Verstößen ist auch eine verhaltensbedingte Kündigung denkbar. Gehaltskürzungen sind jedoch unzulässig, da das Entgelt nicht direkt an die Einhaltung der Kernzeit gekoppelt ist.
Wie dokumentiert man Kernarbeitszeit rechtskonform?
Kernarbeitszeit wird dann rechtskonform dokumentiert, wenn sie in einer Betriebsvereinbarung, einem Tarifvertrag oder im Arbeitsvertrag festgehalten ist. Wichtig ist eine klare, messbare Formulierung, die Beginn und Ende der Kernzeit eindeutig definiert und keine diskriminierenden Ausnahmen enthält.
Welche Rolle spielt Kernarbeitszeit bei hybriden Arbeitsmodellen?
Bei Homeoffice oder Hybrid-Work dient die Kernzeit als verbindlicher Rahmen, um Erreichbarkeit und Zusammenarbeit sicherzustellen. Sie sorgt dafür, dass Teams trotz freier Arbeitsorte feste Schnittmengen für Meetings, Abstimmungen und Projektarbeit haben.
Wie unterstützt Rexx Systems die Einhaltung von Kernarbeitszeit?
Rexx Systems bietet eine digitale Zeiterfassung, die Start- und Endzeiten automatisch dokumentiert. Personalabteilungen sehen sofort, in welchem Umfang vereinbarte Kernzeiten eingehalten werden und können Berichte für Führungskräfte und den Betriebsrat erstellen.
Wie kann Rexx Systems Kernarbeitszeit mit anderen HR-Prozessen verknüpfen?
Die HR-Software von Rexx Systems verbindet Kernarbeitszeit mit Urlaubsverwaltung, Abwesenheiten und Arbeitszeitkonten. So entsteht eine durchgängige Übersicht, die Planung, Abrechnung und Reporting erheblich erleichtert und Compliance-Richtlinien erfüllt.