Sie haben Urlaub genommen und möchten sicherstellen, dass Ihr Urlaubsentgelt korrekt gezahlt wurde? Mit der gesetzlichen Formel berechnen Sie Ihren Anspruch selbst – in Vollzeitarbeit, Teilzeit, Schichtarbeit, mit Provision oder im Minijob. So erkennen Sie Fehler sofort und setzen Ihr Recht ohne Umwege durch.
Was ist Urlaubsentgelt?
Urlaubsentgelt ist die Lohnfortzahlung, die Arbeitnehmer während ihres Urlaubs erhalten. § 11 Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) regelt die Berechnung des Urlaubsentgelts für alle Urlaubstage des Arbeitnehmers, sowohl für gesetzliche als auch für vertragliche Zusatzurlaubstage.
Wie hoch ist das Urlaubsentgelt?
§ 11 BUrlG legt fest, dass das Urlaubsentgelt anhand des durchschnittlichen Arbeitsverdienstes der letzten 13 Wochen vor Beginn des Urlaubs zu berechnen ist. Eingerechnet werden Grundgehalt, Zuschläge, Zulagen und Provisionen, sofern sie regelmäßig gezahlt werden. Nicht berücksichtigt werden Einmalzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Jubiläumsprämien.
Wie wird das Urlaubsentgelt berechnet?
Grundlage zur Berechnung des Urlaubsentgelts ist stets der regelmäßige Arbeitsverdienst. Dazu zählen neben dem Grundgehalt auch Zuschläge, Zulagen und Provisionen, sofern sie wiederkehrend gezahlt werden.
Formel zur Berechnung des Urlaubsentgelts
Urlaubsentgelt = (Gesamtverdienst der letzten 13 Wochen ÷ Anzahl der Arbeitstage in diesem Zeitraum) × Anzahl der Urlaubstage
- Gesamtverdienst = Grundgehalt + regelmäßig gezahlte Zulagen, Zuschläge, Provisionen
- Arbeitstage = alle regelmäßigen Arbeitstage innerhalb der letzten 13 Wochen. Zeiten ohne Entgelt, etwa durch Kurzarbeit oder unverschuldete Ausfälle, werden übersprungen und durch weiter zurückliegende Wochen ersetzt, bis 13 Wochen mit vollem Verdienst erreicht sind.
- Urlaubstage = genehmigte Urlaubstage, für die das Urlaubsentgelt berechnet wird
Beispielrechnung zum Urlaubsentgelt
Eine Person arbeitet 5 Tage pro Woche und verdient 3.000 € brutto im Monat. In den letzten 13 Wochen (ca. 3 Monate) wurden 9.000 € gezahlt.
- 9.000 € ÷ 65 Arbeitstage = 138,46 € durchschnittlicher Tagesverdienst
- 138,46 € × 10 Urlaubstage = 1.384,60 € Urlaubsentgelt
Wie wird Urlaubsentgelt in Sonderfällen berechnet?
Das Urlaubsentgelt wird immer nach derselben gesetzlichen Formel berechnet. Unterschiede entstehen durch das jeweilige Arbeitsmodell und die Art der Vergütung. Wichtig ist, welche Zahlungen regelmäßig anfallen und daher in den Durchschnittsverdienst einfließen.
Urlaubsentgelt in Teilzeit
Teilzeitbeschäftigte haben denselben Anspruch wie Vollzeitkräfte. Die Berechnung orientiert sich ebenfalls am Durchschnittsverdienst.
Beispiel: Eine Teilzeitkraft arbeitet an drei Tagen pro Woche und verdient 1.200 € monatlich. In 13 Wochen entspricht das 3.600 €.
- 3.600 € ÷ 39 Arbeitstage = 92,31 € Tagesverdienst
- Bei 6 Urlaubstagen ergibt das 553,86 € Urlaubsentgelt
Urlaubsentgelt in Schichtarbeit
Schichtzulagen, Nachtzuschläge oder Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit zählen zum regelmäßigen Arbeitsverdienst und erhöhen das Urlaubsentgelt.
Beispiel: In den letzten 13 Wochen erhielt ein Mitarbeitender 6.000 € Grundgehalt und 600 € Schichtzulagen. Gesamtsumme: 6.600 €.
- 6.600 € ÷ 65 Arbeitstage = 101,54 €
- Bei 10 Urlaubstagen ergibt das 1.015,40 € Urlaubsentgelt

Urlaubsentgelt bei Provision oder variablen Bezügen
Provisionen oder leistungsabhängige Prämien müssen einbezogen werden, wenn sie regelmäßig gezahlt werden.
Beispiel: Eine Angestellte erzielt in 13 Wochen 9.000 € Grundgehalt plus 3.000 € Provision.
- 12.000 € ÷ 65 Arbeitstage = 184,62 €
- Bei 8 Urlaubstagen ergibt das 1.476,96 € Urlaubsentgelt
Urlaubsentgelt im Minijob
Auch Minijobbende haben Anspruch auf Urlaubsentgelt. Die Berechnung ist identisch.
Beispiel: Ein Minijobber arbeitet 2 Tage pro Woche und verdient 520 € monatlich. In 13 Wochen entspricht das 1.560 €.
- 1.560 € ÷ 26 Arbeitstage = 60 € Tagesverdienst
- Bei 4 Urlaubstagen ergibt das 240 € Urlaubsentgelt
Berechnung des Urlaubsentgelts bei unregelmäßiger Arbeitszeit
Bei unregelmäßiger Arbeitszeit gilt ebenfalls der Durchschnittsverdienst als Grundlage. Schwankende Arbeitszeiten und Einkommen werden hier ausgeglichen.
Beispiel: Eine Aushilfe arbeitet in den letzten 13 Wochen unterschiedlich viele Stunden. Insgesamt erhält sie 2.600 € für 32 Arbeitstage.
- 2.600 € ÷ 32 = 81,25 € durchschnittlicher Tagesverdienst
- Bei 5 Urlaubstagen ergibt das 406,25 € Urlaubsentgelt
Wo liegt der Unterschied zwischen Urlaubsentgelt und Urlaubsgeld?
Viele Arbeitnehmende verwechseln Urlaubsentgelt mit Urlaubsgeld. Dabei stehen beide Begriffe für unterschiedliche Zahlungen.

Urlaubsentgelt
- Gesetzlich vorgeschriebener Anspruch nach § 11 BUrlG
- Höhe richtet sich nach dem Durchschnittsverdienst der letzten 13 Wochen
- Auszahlung erfolgt, wenn ein Anspruch auf Urlaub besteht und dieser tatsächlich genommen wird
Urlaubsgeld
- Freiwillige Zusatzleistung des Arbeitgebers oder durch Tarifvertrag/Betriebsvereinbarung geregelt
- Kein gesetzlicher Anspruch
- Wird meist einmal im Jahr zusätzlich zum Urlaubsentgelt ausgezahlt
- Höhe und Anspruch variieren je nach Arbeitgeber oder Branche
Welche Fristen gelten für das Urlaubsentgelt?
Hin und wieder kommt es vor, dass die Entgeltfortzahlung im Urlaub fehlerhaft oder verspätet geleistet wird. Arbeitnehmende sollten daher die relevanten Fristen kennen, um ihren Anspruch nicht zu verlieren.
Gesetzliche Verjährungsfrist beim Urlaubsentgelt
Nach § 195 BGB verjähren Ansprüche auf Urlaubsentgelt nach drei Jahren. Die Frist beginnt mit dem Ende des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist.
Beispiel: Ein zu gering gezahltes Urlaubsentgelt aus dem Jahr 2024 kann noch bis zum 31.12.2027 geltend gemacht werden.
Ausschlussfristen beim Urlaubsentgelt in Arbeits- und Tarifverträgen
Viele Arbeits- und Tarifverträge enthalten Ausschlussfristen, die deutlich kürzer sind als die gesetzliche Verjährungsfrist.
Typische Regelungen:
- Ansprüche müssen innerhalb von 3 Monaten nach Fälligkeit schriftlich geltend gemacht werden.
- Reagiert der Arbeitgeber nicht, ist innerhalb weiterer 3 Monate Klage beim Arbeitsgericht einzureichen.
Diese Fristen gehen der gesetzlichen Verjährung vor und können den Anspruch sehr schnell verfallen lassen.
Wie können Nachforderungen von Urlaubsentgelt gestellt werden?
- Lohnabrechnung prüfen und die Berechnung des Urlaubsentgelts mit der gesetzlichen Formel vergleichen.
- Abweichungen dokumentieren und den korrekten Betrag ermitteln.
- Anspruch schriftlich beim Arbeitgeber geltend machen, mit Hinweis auf § 11 BUrlG und unter Beachtung der Ausschlussfristen.
- Bei ausbleibender Korrektur sollte rechtzeitig Klage beim Arbeitsgericht eingereicht werden.
Hinweis: Bei Unsicherheit lohnt es sich, rechtzeitig fachkundigen Rat einzuholen, um Fristversäumnisse zu vermeiden.
Urlaubsentgelt prüfen und Fristen einhalten
— mit Rexx Systems
Berechnen Sie das Urlaubsentgelt korrekt, vermeiden Sie Fristversäumnisse und erhöhen Sie die Transparenz Ihrer Personalprozesse.
Welche typischen Fehler treten bei der Berechnung von Urlaubsentgelt auf?
Falscher Berechnungszeitraum
Manche Arbeitgebenden beziehen mehr oder weniger als die gesetzlich vorgeschriebenen 13 Wochen vor Urlaubsbeginn ein. Dadurch entsteht ein unzutreffender Durchschnittsverdienst.
Nichtberücksichtigung von Zuschlägen und Provisionen
Schichtzulagen, Nachtzuschläge oder Provisionen sind Teil des regelmäßigen Verdienstes und fließen daher in die Berechnung des Urlaubsentgelts ein. Lassen Arbeitgebende diese Bestandteile außen vor, reduziert sich der Anspruch der Mitarbeitenden zu Unrecht.
Pauschale Kürzungen bei Teilzeit und Minijob
Eine pauschale Kürzung, weil weniger gearbeitet wird, ist nicht zulässig, da auch Teilzeitkräfte und Minijobbende Anspruch auf die gleiche Berechnungsmethode haben. Wichtig ist hier der jeweilige Durchschnittsverdienst.

Einmalzahlungen fälschlicherweise einbezogen
Weihnachtsgeld oder Jubiläumsprämien dürfen nicht in die Berechnung einfließen. Rechnen Arbeitgebende diese Zahlungen trotzdem ein, entsteht ein zu hoher Betrag. In der Folge kürzen sie das Urlaubsentgelt später wieder, zum Nachteil der Mitarbeitenden.
Verwechslung mit der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
Das Urlaubsentgelt richtet sich nach dem Bundesurlaubsgesetz, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nach dem EFZG [externe Links in neuem Tab öffnen]. Wer hier verwechselt, wendet schnell die falschen Berechnungsregeln an.den.
Tipp:
Typische Fehler lassen sich vermeiden, wenn die Berechnung konsequent nach § 11 BUrlG durchgeführt wird und alle relevanten Vergütungsbestandteile korrekt einbezogen werden.
So sorgt Rexx für Sicherheit bei Urlaubsentgelt und Fristen
Damit es gar nicht erst zu falschen Berechnungen kommt, brauchen Personalabteilungen eine zuverlässige Grundlage. Mit der HR-Software von Rexx Systems lassen sich Urlaubsentgelte transparent und rechtskonform berechnen.

Digitale Personalakte
Alle Daten zu Gehalt, Zulagen und variablen Zahlungen stehen transparent bereit.

Entgelthistorie
Gehaltsentwicklung und Einmalzahlungen werden nachvollziehbar angezeigt.

Vorbereitende Lohnabrechnung
Alle abrechnungsrelevanten Daten werden automatisch bereitgestellt und an externe Systeme oder Dienstleister übergeben.

Urlaubsentgelt fehlerfrei berechnen
— mit Rexx Systems
Urlaubsentgelt, Gehaltsdaten oder Reports: Rexx Systems vereint alle Prozesse in einem System und vermeidet Abrechnungsfehler.
Urlaubsentgelt – Häufige Fragen und Antworten
Ist Urlaubsentgelt steuer- und sozialversicherungspflichtig?
Ja, Urlaubsentgelt wird wie reguläres Arbeitsentgelt behandelt. Es unterliegt daher vollständig der Lohnsteuer und den Sozialabgaben, was in der Abrechnung sichtbar berücksichtigt wird.
Wie wirkt sich Elternzeit auf das Urlaubsentgelt aus?
In der Elternzeit besteht kein Anspruch auf Urlaubsentgelt, da in dieser Zeit kein Urlaub genommen wird. Nach der Rückkehr in den Job wird das Urlaubsentgelt wieder nach der 13-Wochen-Regel berechnet, wobei nur die tatsächlich gearbeiteten Zeiten zählen.
Müssen Überstunden bei der Berechnung des Urlaubsentgelts berücksichtigt werden?
Überstunden, die dauerhaft anfallen, erhöhen den Durchschnittsverdienst und gehen in das Urlaubsentgelt ein. Vereinzelte Mehrarbeit ohne Wiederholungscharakter bleibt dagegen unberücksichtigt.
Was passiert mit dem Urlaubsentgelt bei Kurzarbeit?
In Kurzarbeit verringert sich der Arbeitsverdienst, wodurch auch die Grundlage für das Urlaubsentgelt sinkt. Es wird nur das Entgelt berücksichtigt, das in den letzten 13 Wochen tatsächlich gezahlt wurde, nicht das ausgefallene Einkommen.
Welche Vorteile bietet Rexx Systems für das Urlaubsentgelt?
Rexx Systems stellt sicher, dass das Urlaubsentgelt automatisch nach den gesetzlichen Vorgaben berechnet wird. Die Software verarbeitet Gehaltsdaten, Zuschläge und variable Vergütungen zuverlässig und erstellt übersichtliche Reports. So vermeiden Arbeitgebende Fehler und Mitarbeitende werden dabei unterstützt, ihren vollen Anspruch auf Urlaubsentgelt zu erhalten.