Der Vaterschaftsurlaub soll Vätern die Möglichkeit geben, nach der Geburt ihres Kindes für einige Tage bezahlte Freistellung zu nehmen. Die geplante Regelung schafft einen rechtlich abgesicherten Zeitraum, um Familie und Beruf besser zu verbinden. 
Grundlage dafür ist die EU-Richtlinie 2019/1158, die Deutschland bis August 2022 hätte umsetzen müssen. Die tatsächliche Umsetzung durch das geplante Familienstartzeitgesetz verzögert sich jedoch und ist derzeit politisch noch nicht absehbar.

Was ist Vaterschaftsurlaub?

Der Vaterschaftsurlaub bezeichnet eine bezahlte Freistellung von der Arbeit für Väter nach der Geburt ihres Kindes. Er soll es ermöglichen, in den ersten Tagen die Familie zu unterstützen und beim Start ins gemeinsame Leben präsent zu sein. Nach europäischer Vorgabe beträgt die Dauer des Vaterschaftsurlaubs zehn Arbeitstage und soll innerhalb der ersten 30 Tage nach der Geburt genommen werden.

Aktuelle Rechtslage zum Vaterschaftsurlaub

In Deutschland gibt es aktuell keinen gesetzlich garantierten Anspruch für Väter auf einen bezahlten Vaterschaftsurlaub. Zwar verpflichtet die EU-Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben Mitgliedstaaten, mindestens zehn Arbeitstage Freistellung rund um die Geburt mit angemessener Vergütung zu schaffen. Deutschland hat diese Richtlinie bisher jedoch noch nicht vollständig in nationales Recht umgesetzt.

Obwohl ein allgemeiner Anspruch fehlt, ergeben sich dennoch ein paar konkrete Möglichkeiten:

  • Manche Arbeitgebende gewähren freiwillig Sonderurlaub oder haben entsprechende Tarif- oder Betriebsvereinbarungen.
  • Im öffentlichen Dienst haben Beamte meist Anspruch auf mindestens einen Tag Sonderurlaub bei Geburt des eigenen Kindes. Längere gesetzliche Freistellungen sind derzeit aber nicht durchgängig geregelt.
  • Unabhängig davon steht beiden Elternteilen das Recht auf Elternzeit zu, das flexibel genutzt werden kann.

Wichtig:

Deutschland beruft sich darauf, dass die bestehenden Regelungen zu Elternzeit und Elterngeld die Vorgaben der EU-Richtlinie bereits erfüllen. Inwiefern diese Argumentation rechtlich standhält, ist Gegenstand eines laufenden EU-Vertragsverletzungsverfahrens. Für Arbeitnehmende in der Privatwirtschaft bedeutet dies: Bis zur endgültigen Klärung durch ein Gesetz oder ein Gerichtsurteil besteht weiterhin kein einklagbarer Anspruch auf bezahlten Vaterschaftsurlaub.

Kommt der Vaterschaftsurlaub in 2026?

Die Einführung des Vaterschaftsurlaubs durch das Familienstartzeitgesetz ist weiterhin politisch offen. Wann und in welcher Form das Gesetz verabschiedet wird, hängt von den laufenden Verhandlungen ab. Eine Einführung wäre frühestens in 2026 denkbar, falls das Gesetz bald verabschiedet wird. Bis dahin gelten weiterhin freiwillige Regelungen der Arbeitgebenden.

Unterschiede zwischen Vaterschaftsurlaub, Elternzeit und Elterngeld

MerkmalVaterschaftsurlaubElternzeitElterngeld
RechtsgrundlageFamilienstartzeitgesetz (geplant)Bundeselterngeld- und ElternzeitgesetzBundeselterngeld- und Elternzeitgesetz
Dauerkurzfristigbis zu 36 Monatebis zu 14 Monate Auszahlung
ZahlungLohnfortzahlung (geplant)keineEinkommensersatz
AnspruchAlle Arbeitnehmenden und Beamte (nach gesetzlicher Einführung)alle Arbeitnehmendenalle Eltern
ZielPräsenz nach der Geburtlängere Betreuungfinanzielle Unterstützung

Der Vaterschaftsurlaub soll somit eine Ergänzung zur Elternzeit darstellen und Vätern ermöglichen, die erste Zeit nach der Geburt für die Familie da zu sein, ohne auf Einkommen verzichten zu müssen.

Wer kann Vaterschaftsurlaub beantragen?

Der Vaterschaftsurlaub in Deutschland steht bislang nicht allen Beschäftigten zur Verfügung. Inwieweit ein Anspruch besteht, hängt derzeit von der Beschäftigungsart, dem Arbeitsvertrag und gegebenenfalls vom Beamtenstatus ab.

Vaterschaftsurlaub für Arbeitnehmende in Deutschland

Vater hält sein Neugeborenes liebevoll im Arm während des Vaterschaftsurlaubs

Arbeitnehmende in der Privatwirtschaft haben aktuell keinen gesetzlichen Anspruch auf Vaterschaftsurlaub nach der Geburt. Viele Betriebe gewähren ihren Mitarbeitenden dennoch einige Tage bezahlte Freistellung als familienfreundliche Maßnahme. Bis das Familienstartzeitgesetz in Kraft tritt, müssen viele Väter Urlaubstage nutzen, um unmittelbar nach der Geburt Zeit mit ihrer Familie zu verbringen.

Vaterschaftsurlaub für Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst

Beamte können in bestimmten Fällen bereits Anspruch auf bezahlten Vaterschaftsurlaub haben. Einige Verwaltungsgerichte haben entschieden, dass Beamte den Anspruch unmittelbar aus der EU-Richtlinie ableiten können. Beschäftigte im öffentlichen Dienst profitieren teils von ähnlichen Regelungen, wenn diese per Dienst- oder Tarifvereinbarung übernommen wurden.

Vaterschaftsurlaub bei Teilzeit und befristeter Beschäftigung

Nach dem aktuellen Planungsstand soll der Vaterschaftsurlaub unabhängig von Arbeitszeitmodell oder Vertragsdauer gelten. Arbeitnehmende in Teilzeitarbeit und befristet Beschäftigte sollen also die gleichen Rechte wie Vollzeitangestellte haben.

Gibt es einen finanziellen Ausgleich beim Vaterschaftsurlaub?

Das Familienstartzeitgesetz sieht vor, dass Arbeitnehmende im Vaterschaftsurlaub ihren vollen Lohn weiter erhalten. Die Auszahlung soll über den Arbeitgebenden erfolgen, der sich die Kosten anschließend von der Sozialversicherung erstatten lassen könnte. Damit soll vermieden werden, dass der Anspruch eine finanzielle Belastung für Betriebe darstellt.

Können Sie Vaterschaftsurlaub beantragen?

Ein gesetzlich geregelter Anspruch auf Vaterschaftsurlaub besteht noch nicht. Dennoch können viele Väter bereits heute eine Freistellung beantragen, etwa in Form von Sonderurlaub oder durch individuelle Vereinbarungen mit dem Arbeitgebenden.

In vielen Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen ist eine kurzzeitige Freistellung rund um die Geburt bereits vorgesehen. Wo solche Regelungen fehlen, entscheiden Unternehmen häufig kulanzweise über ein bis zwei Tage Sonderurlaub. Auch ein Verweis auf die EU-Richtlinie 2019/1158 kann helfen, den Antrag zu begründen und auf die europäische Zielsetzung hinzuweisen.

Arbeitnehmende sollten sich frühzeitig an ihre Personalabteilung wenden, um zu klären, welche internen oder tariflichen Möglichkeiten bestehen. Eine rechtzeitige Abstimmung verhindert organisatorische Engpässe und ermöglicht Vätern, die erste Zeit nach der Geburt aktiv mitzuerleben.

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Rechtsschutz und Streitfälle rund um den Vaterschaftsurlaub in Deutschland

Wird eine Freistellung beantragt und abgelehnt, bleibt nur der Weg über eine angepasste Vereinbarung mit dem Arbeitgebenden oder – bei Beamten – über ein Verwaltungsverfahren.

Für Beamte wurde die EU-Richtlinie in mehreren Gerichtsverfahren bereits berücksichtigt. Einige Verwaltungsgerichte haben entschieden, dass der Anspruch auf zehn Tage Freistellung unmittelbar aus dem Unionsrecht folgt. Diese Urteile gelten allerdings nicht automatisch für den privaten Sektor, da dort nationales Recht Vorrang hat, solange keine Umsetzung erfolgt ist.

Mögliche rechtliche Schritte bei abgelehntem Vaterschaftsurlaub

Betroffene können prüfen, ob ein Anspruch über folgende Wege möglich ist:

  • Berufung auf EU-Recht: Bei Beamten oder Beschäftigten im öffentlichen Dienst kann sich eine direkte Anwendbarkeit ergeben.
  • Klageweg über Gleichbehandlungsgrundsätze: In Einzelfällen kann argumentiert werden, dass die Ablehnung gegen das Diskriminierungsverbot verstößt, vor allem wenn Müttern vergleichbare Freistellungen gewährt werden.
  • Arbeitsrechtliche Beratung: Für Arbeitnehmende ohne Anspruch empfiehlt sich juristische Beratung, um mögliche Wege über Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen zu prüfen.

Wichtige Urteile zum Vaterschaftsurlaub

  1. Verwaltungsgericht Köln, Urteil vom 11.09.2025, Az. 15 K 1556/24
    Ein Bundesbeamter klagte erfolgreich auf zehn Tage bezahlten Vaterschaftsurlaub, indem er sich direkt auf EU-Recht berief. Das Gericht verurteilte die Bundesrepublik rückwirkend zur Gewährung und Anrechnung dieser Zeit auf sein Urlaubskonto.
  2. Landgericht Berlin II, Urteil vom 01.04.2025, Az. 26 O 133/24
    Ein Arbeitnehmer klagte auf Schadensersatz, weil er nach der Geburt seines Kindes keinen bezahlten Vaterschaftsurlaub erhalten hatte. Die Klage wurde abgewiesen. Das Gericht entschied, dass die EU-Richtlinie 2019/1158 nicht unmittelbar für Arbeitnehmende in der Privatwirtschaft gilt, solange keine nationale Umsetzung durchgeführt wurde. Anders als bei Beamten kann sich ein Arbeitnehmender in einem privatrechtlichen Arbeitsverhältnis nicht direkt auf die EU-Richtlinie berufen.

Was würde sich mit dem Vaterschaftsurlaub ändern?

Vater spielt zuhause mit seinem Baby während des Vaterschaftsurlaubs

Mit dem geplanten Familienstartzeitgesetz erhielte der Vaterschaftsurlaub in Deutschland erstmals eine verbindliche rechtliche Grundlage. Für Unternehmen würde dies bedeuten, dass Freistellungen nach der Geburt organisatorisch zu planen und in bestehende HR-Strukturen zu integrieren wären. Gerade Personalabteilungen sollten frühzeitig prüfen, wie sie Anträge, Nachweise und Lohnfortzahlungen beim Vaterschaftsurlaub künftig verwalten.

Durch einen klar geregelten Anspruch auf Vaterschaftsurlaub verbessert sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und somit die Work-Life-Balance, sodass die Zufriedenheit der Angestellten steigt. Unternehmen, die Vätern nach der Geburt Sonderurlaub gewähren, fördern sowohl die Mitarbeitermotivation als auch die Mitarbeiterbindung und positionieren sich als attraktiver Arbeitgebender im Wettbewerb um Fachkräfte.

Geplanter Vaterschaftsurlaub in Deutschland – rechtzeitig vorbereiten und Prozesse digital steuern

Sollte das Familienstartzeitgesetz verabschiedet werden, betrifft dies vor allem das Abwesenheits- und Personalmanagement. Betriebe müssten neue Antragsprozesse aufsetzen, Freistellungen dokumentieren und Genehmigungen rechtskonform abwickeln. Ein zusätzlicher Aufwand, der schnell zu Unklarheiten und Fehlern führt.

Mit der HR-Software von Rexx Systems lassen sich diese Prozesse digital steuern. Die Software bündelt alle Anträge an einem Ort, automatisiert Genehmigungen und sorgt für lückenlose Nachvollziehbarkeit.

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  • Automatisierte Genehmigungsprozesse und Benachrichtigungen
  • Rechtskonforme Dokumentation und transparente Workflows
  • Entlastung der HR-Abteilung durch integrierte Self-Services

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Vaterschaftsurlaub – Häufige Fragen und Antworten

Wann soll der Vaterschaftsurlaub in Deutschland eingeführt werden?

Die Bundesregierung plant die Einführung des Vaterschaftsurlaubs im Rahmen des Familienstartzeitgesetzes. Ein konkretes Datum steht noch nicht fest. Nach den politischen Veränderungen Anfang 2025 ist derzeit unklar, wann das Gesetz verabschiedet wird. Eine Umsetzung in 2026 wäre möglich, sofern das Gesetz zeitnah beschlossen wird.

Welche Vorteile bringt der Vaterschaftsurlaub für Unternehmen?

Ein geregelter Vaterschaftsurlaub kann die Mitarbeiterbindung stärken und das Arbeitgeberimage verbessern. Familienfreundliche Unternehmen werden für qualifizierte Fachkräfte attraktiver und profitieren von geringerer Fluktuation und höherer Zufriedenheit im Team.

Wie können Unternehmen sich auf den Vaterschaftsurlaub vorbereiten?

HR-Abteilungen sollten ihre Prozesse frühzeitig digitalisieren, um neue Freistellungsanträge schnell zu bearbeiten. Rexx Systems hilft, Genehmigungen, Nachweise und Fristen rechtskonform zu verwalten und so Zeit und Ressourcen zu sparen.

Wie wirkt sich der Vaterschaftsurlaub auf bestehende HR-Prozesse aus?

Die Einführung des Vaterschaftsurlaubs bringt neue Vorgaben an Abwesenheitsverwaltung, Lohnabrechnung und Personalplanung mit sich. Digitale HR-Systeme helfen, diese Prozesse zu steuern und sicherzustellen, dass alle Freistellungen korrekt dokumentiert werden.

Welche Funktion übernimmt Rexx Systems beim Management von Vaterschaftsurlaub?

Mit der HR-Software von Rexx Systems lassen sich Anträge auf Freistellung, Urlaub oder Elternzeit direkt verwalten. Digitale Workflows sorgen für Transparenz, automatisierte Genehmigungen und rechtskonforme Dokumentation. Ideal für Organisationen, die auf den kommenden Vaterschaftsurlaub vorbereitet sein möchten.

Wie entlastet Rexx Systems die HR-Abteilung bei neuen gesetzlichen Vorgaben?

Rexx Systems unterstützt Betriebe dabei, neue Prozesse wie den Vaterschaftsurlaub direkt in bestehende HR-Strukturen zu integrieren. Durch automatisierte Abläufe und Self-Service-Funktionen für Mitarbeitende sinkt der administrative Aufwand erheblich und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben wird sichergestellt.


Disclaimer: Die in diesem Glossar bereitgestellten rechtlichen Inhalte dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine rechtliche Beratung dar. Trotz sorgfältiger Recherche und Prüfung übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte. Die Nutzung der Informationen erfolgt auf eigene Verantwortung.